KSV Baunatal – KSV Hessen Kassel 0:1
07.09.2019
Parkstadion Baunatal
Hessenliga
Zuschauer: 2.300 (ca. 1.500 Gäste)
Der heutige Samstag sollte ein wenig unter dem Motto „Auf der
Suche nach der verlorenen Stadionperle“ verpackt werden. Ich hatte Zeit und
Bock, dem rollenden Leder hinterher zu reisen und da Länderspielwochenende war,
bot sich die Möglichkeit für etwas
Unterklassiges an.
Gerrit war von der Idee angetan und mein Beifahrer, obwohl
der für den Abend geplante Besuch im Mönchengladbacher Stadtteil Rheydt für ihn
lediglich ein „Re-Visit“ war.
Also morgens kurz vor 10 getroffen und ab gehts in drei Stunden über die
Autobahn nach Hessen. Hier, quasi im Speckgürtel Kassels, befindet sich das
Städtchen Baunatal (28.000), wo die Fußballabteilung des KSV Baunatal wiederum
im heimischen Parkstadion kickt. Interessant vielleicht, dass der Kultur- und Sportverein
Baunatal um die 40 Sportarten unter seinem Dach vereint und somit zu den
größten Sportvereinen Nordhessens zählt.
Schön gelegen kommt das vor 40 Jahren eingeweihte Parkstadion daher, mein
persönliches Highlight sind die orangen Fliesen an der Außenwand. Findet man so
kaum irgendwo anders und erinnert etwas an Badezimmer der 70er Jahre. Fein,
fein.
Weniger fein ist das kulinarische Angebot. „Bratwurst im
Brötchen 3,50“ prangt es dort einsam von einem Zettel. Das war’s. Getestet wurde sie natürlich dennoch und für
„ganz ok“ befunden.
Dann also mal rein in die gute Hütte, die auch von innen ganz nett wirkt.
Schöne überdachte Sitzplatztribüne auf der Geraden, hinter den Toren hohe
Graswälle und auf der Gegenseite Stehränge mit Wellenbrechern. Hier findet sich
auch ein Großteil der aktiven Kasseler Fanszene ein. Mögen vielleicht so 40-50
junge Aktive gewesen sein, die die Mannschaft optisch ergänzt durch paar
Schwenker und Doppelhalter (übrigens ein Stilmittel, das in den Kurven der
Republik meiner Meinung nach viel zu selten zum Einsatz kommt) lautstark
unterstützten.
Dazu gab es zwei Spruchbänder, eines davon mit Widmung an die
befreundeten Ultras aus Kiel. Ich mag Kiel nicht... tut hier aber nichts zur Sache,
ha ha.
Auch auf Heimseite gab es wider Erwarten einen kleinen etwa 20 Mann/Frau
starken Mob durchaus höheren Alters, der mit paar Gesängen und Fahnen das Team
unterstützte. Nicht sonderlich kreativ oder innovativ, aber ich wiederhole mich
in regelmäßigen Abständen – Respekt für jeden, der auch in unteren Ligen sein „Local
Team“ supportet.
Das zeigt für mich oftmals viel mehr Idealismus und echte
Leidenschaft statt bei Bayern, Dortmund und Co einfach nur ein Teil einer
großen Masse zu sein.
Oberliga ist halt aus Fansicht richtig harter Scheiß, zumal Baunatal nach fünf
Spieltagen Vorletzter ist und auch Kassel mit 8 Punkten aus fünf Spielen nun
auch nicht gerade die Liga dominiert und stattdessen irgendwo im Niemandsland
der Tabelle rumirrlichtert. Vom Niveau
her war es heute allenfalls Oberliga, aber wirklich nicht mehr. Um ehrlich zu
sein, muss ich weit zurückdenken, um mich an ein derartig fahriges und
langweiliges Spiel zu erinnern. Da sah auch wohl der Rest des Publikums so und daher
gab es trotz des Dreiers für Kassel auch von Seiten dessen Anhangs gefühlt mehr
kritische Worte als lobende.
Nun ja, soll uns ja auch irgendwie egal sein. Parkstadion Baunatal— Haken dran
und ab ins Auto…