Nachdem wir also Düsseldorf verlassen hatten, ging es für uns über
die Autobahn und mit üblen Regenschauern als treuer Begleiter über
die belgische Grenze Richtung wallonisches Chaleroi.
Das Grobziel (Stadt) wurde auch recht problemlos erreicht, wobei das Auffinden
des Feinziels, nämlich dem Stade du Pays de Chaleroi, doch einige Probleme
bereitete.
Zwar hatte ich mich im Vorfeld etwas über den Anfahrtsweg informiert, sodass
man zumindest in Nähe des Stadions umherkurvte ohne dieses jedoch wirklich
zu finden, bzw. es nur von weitem ab und an zu sehen. Brauchbare Ausschilderungen
gab es zudem auch mal wieder nicht und wenn, dann stand man letztendlich bereits
eh direkt vorm Stadion.
So irrte man also eine gute halbe Stunde recht fassungslos
durch die Stadt ehe man endlich den Passat auf dem Stadionparkplatz abstellen
konnte.
Die reservierten Karten lagen nicht bereit, bzw. hatte das "Main Office"
schon irgendwie geschlossen, was aber nicht weiter problematisch war denn auch
so saßen wir etwa zehn Minuten vor Kick Off auf unseren Plätzen um
erst einmal den Ground abzuchecken.
Das Stade du Pays dürfte jedem Fußballinteressierten
noch von der EM 2000 ein Begriff sein, so trafen doch hier u.a. unsere Jungs
auf das Team der Engländer.
Zudem erhält es durch seine steilen, freistehenden Hintertortribünen
sowie seinen "tannenbaumförmigen" Tribünen auf den Geraden
seinen unverwechselbaren Charme.
Ein sehr nettes Stadion also, dem wohl kaum ein anderes so in seiner Bauart
gleicht.
Die Ultras von Chaleroi befinden sich im Unterrang der Hintertortribüne,
während sich die Gästeanhänger (so etwa 500) auf der gegenüberliegenden
Seite niedergelassen haben.
Zum Intro gab es von den Heimfans eine Choreo aus schwarzen und weißen
Papptafeln, allerdings bin ich bis jetzt nicht drauf gekommen, was gezeigt werden
sollte.
Zudem hingen keinerlei Zaunfahnen und die "Fanatics Chaleroi" Fahne
hing auch nur die ersten Minuten im Oberrang.
Lediglich eine Spruchband mit der Aufschrift "Notre Reve est le Votre"
("Unser Traum ist der eure", wenn mich nicht alles täuscht) war
zusehen.
Dafür war der Support, koordiniert durch einen Capo, durchweg gut bis sehr
gut wobei in diesem Stadion die Akustik auch wunderbar laut rüberkommt.
Und wieder einmal war ein für Belgien und auch Holland fantypisches Markenzeichen, nämlich die krassen unterschiede von Fanszene zu Fanszene, sehr schön zu sehen.
Während der Stil der Chaleroikurve ziemlich an den französischen
Support angelehnt ist, pflegt man in Brüssel wohl eher den britischen Stil,
was durch eine "Brussels Casuals" Fahne sowie zahlreiche Herren in
den angesagten Designerklamotten und höheren Alters untermauert wurde.
Optisch gab es nix, dafür hin und wieder mal ein paar Gesänge.
Zum Spiel sei gesagt, dass es wirklich unterhaltsam war, es ging auf und ab
mit vielen Torraumszenen und einem verdienten Auswärtssieg in der Schlussminute
nach einem 1:0 Rückstand!
Nach Abpfiff irrten wir zurück zu unserem Parkplatz und
bemerkten zum ersten Mal bewusst das groß Sicherheitsaufgebot rund ums
Stadion.
Weiträumige Absperrungen zwischen Heim- und Gästeblock, viele Cops,
z.T. auf Pferden, einige Panzerwagen und gar ein Wasserwerfer konnten erspäht
werden.
Ob notwendig oder nicht kann ich nicht sagen, dazu kenne ich
beide Fanszenen viel zu wenig.
Für uns hieß es jetzt jedenfalls den Heimweg anzutreten. Der Jan
bewältigte die Strecke Chaleroi- Meppen in etwas mehr als drei Stunden
ohne gegen die STVO zu verstoßen und ich konnte mir gemütlich einige
Jupiler Pils reinschrauben, ehe wir später in den Meppener Kneipen noch
bis in den frühen Morgen weitere folgen ließen.