RSC Chaleroi - FC Molenbeek Brussels Strombeek 1:2
07.05.2005
Stade du Pays den Chaleroi
Jupiler Ligue
Zuschauer: 13.394


Nachdem wir also Düsseldorf verlassen hatten, ging es für uns über die Autobahn und mit üblen Regenschauern als treuer Begleiter über die belgische Grenze Richtung wallonisches Chaleroi.
Das Grobziel (Stadt) wurde auch recht problemlos erreicht, wobei das Auffinden des Feinziels, nämlich dem Stade du Pays de Chaleroi, doch einige Probleme bereitete.
Zwar hatte ich mich im Vorfeld etwas über den Anfahrtsweg informiert, sodass man zumindest in Nähe des Stadions umherkurvte ohne dieses jedoch wirklich zu finden, bzw. es nur von weitem ab und an zu sehen. Brauchbare Ausschilderungen gab es zudem auch mal wieder nicht und wenn, dann stand man letztendlich bereits eh direkt vorm Stadion.

So irrte man also eine gute halbe Stunde recht fassungslos durch die Stadt ehe man endlich den Passat auf dem Stadionparkplatz abstellen konnte.
Die reservierten Karten lagen nicht bereit, bzw. hatte das "Main Office" schon irgendwie geschlossen, was aber nicht weiter problematisch war denn auch so saßen wir etwa zehn Minuten vor Kick Off auf unseren Plätzen um erst einmal den Ground abzuchecken.

Das Stade du Pays dürfte jedem Fußballinteressierten noch von der EM 2000 ein Begriff sein, so trafen doch hier u.a. unsere Jungs auf das Team der Engländer.
Zudem erhält es durch seine steilen, freistehenden Hintertortribünen sowie seinen "tannenbaumförmigen" Tribünen auf den Geraden seinen unverwechselbaren Charme.
Ein sehr nettes Stadion also, dem wohl kaum ein anderes so in seiner Bauart gleicht.
Die Ultras von Chaleroi befinden sich im Unterrang der Hintertortribüne, während sich die Gästeanhänger (so etwa 500) auf der gegenüberliegenden Seite niedergelassen haben.
Zum Intro gab es von den Heimfans eine Choreo aus schwarzen und weißen Papptafeln, allerdings bin ich bis jetzt nicht drauf gekommen, was gezeigt werden sollte.
Zudem hingen keinerlei Zaunfahnen und die "Fanatics Chaleroi" Fahne hing auch nur die ersten Minuten im Oberrang.
Lediglich eine Spruchband mit der Aufschrift "Notre Reve est le Votre" ("Unser Traum ist der eure", wenn mich nicht alles täuscht) war zusehen.
Dafür war der Support, koordiniert durch einen Capo, durchweg gut bis sehr gut wobei in diesem Stadion die Akustik auch wunderbar laut rüberkommt.

Und wieder einmal war ein für Belgien und auch Holland fantypisches Markenzeichen, nämlich die krassen unterschiede von Fanszene zu Fanszene, sehr schön zu sehen.

Während der Stil der Chaleroikurve ziemlich an den französischen Support angelehnt ist, pflegt man in Brüssel wohl eher den britischen Stil, was durch eine "Brussels Casuals" Fahne sowie zahlreiche Herren in den angesagten Designerklamotten und höheren Alters untermauert wurde. Optisch gab es nix, dafür hin und wieder mal ein paar Gesänge.
Zum Spiel sei gesagt, dass es wirklich unterhaltsam war, es ging auf und ab mit vielen Torraumszenen und einem verdienten Auswärtssieg in der Schlussminute nach einem 1:0 Rückstand!

Nach Abpfiff irrten wir zurück zu unserem Parkplatz und bemerkten zum ersten Mal bewusst das groß Sicherheitsaufgebot rund ums Stadion.
Weiträumige Absperrungen zwischen Heim- und Gästeblock, viele Cops, z.T. auf Pferden, einige Panzerwagen und gar ein Wasserwerfer konnten erspäht werden.

Ob notwendig oder nicht kann ich nicht sagen, dazu kenne ich beide Fanszenen viel zu wenig.
Für uns hieß es jetzt jedenfalls den Heimweg anzutreten. Der Jan bewältigte die Strecke Chaleroi- Meppen in etwas mehr als drei Stunden ohne gegen die STVO zu verstoßen und ich konnte mir gemütlich einige Jupiler Pils reinschrauben, ehe wir später in den Meppener Kneipen noch bis in den frühen Morgen weitere folgen ließen.