SG Sonnenhof Großaspach - FC Würzburger Kickers 1:2
30.01.2016
3. Liga
Arena Großaspach (ehem.
Fautenau-Stadion)
Zuschauer: 2.500 (ca.
150 Gäste)
Am nächsten Morgen war
die Abfahrt um 9 Uhr angesetzt und die gesamte Reisegruppe stand pünktlich
Gewehr bei Fuß, um anschließend gemächlich die rund zwei Stunden gen baden-württembergisches
Kuhdorf zu gondeln.
Hierher hätte es von
uns Vieren wohl im Leben niemanden her verschlagen, aber dadurch dass ein
gewisser Herr Ferber, seines Zeichens Eigentümer der Hotelkette „Sonnenhof“ und
Mäzen des Vereins, der aus einer Betriebssportmannschaft der Hotelangestellten
erwachsen ist, einen Haufen Geld bereitstellt, wird hier passabler Drittligafußball
geboten.
Dabei könnte der
eingeschlagene Weg sogar eine Liga höher enden, da das Team in der Winterpause
auf Platz zwei verweilte. Sei es, wie es ist, jedenfalls standen wir hier
bereits um 11 Uhr, also drei Stunden vor Veranstaltungsbeginn, auf der Matte.
Dies aber eher geplant als zufällig, denn Bassi hatte vorab einen Tisch im
direkt ans Stadion angrenzenden, kanadisch anmutenden Blockhaus (Restaurant,
Geschäftsstelle usw. in einem) reserviert, wo sich der Adel aus dem Norden zu
sättigen gedachte.
Auf dem Weg dorthin
dann aber die Überraschung des Jahres. Irgendwie kamen wir mit einem Typen ins
Gespräch, der uns - gleichsam wie wir vermutlich ihm - sofort aufgrund des norddeutschen
Akzents verdächtig vorkam.
Nach kurzer Zeit
offenbarte er sich uns als Geschäftsführer des heimischen Fußballclubs und
kannte natürlich auch Meppen bzw. den SVM, denn gebürtig kommt er aus einem
Nachbardorf meiner schönen Heimatstadt. Krass! Sachen gibt's, da waren beide
Seiten stark verwundert ob solchen Zufalls. Es folgte noch ein kurzer Smalltalk
über die heimische SG Sonnenhof, Stadionausbaupläne (von 10.000 auf
15.000) im Falle eines Aufstiegs ( Zitat: "wir müssen nicht, aber
wir wollen") usw., ehe man sich viel Erfolg bzw. guten Appetit wünschte.
Im Folgenden wurde sich
dann landestypisch mit Maultaschensuppe und Hamburger (landestypisch, naja)
gestärkt, wobei der Laden sich mehr und mehr füllte und man mit zunehmender
Zeit vom Nachbartisch stark angelungert wurde. Das hier anwesende Ü60 bis Ü70
Klientel, allesamt Typ Veteran und nach
eigener Aussage Ehrenmitglieder und ganz dicke mit Mäzen „Ferber Uli“ sowie
natürlich mit dessen Partnerin Schlagerstar Andrea Berg („unsere Andrea“)
zeigte sich gleichsam interessiert wie auch verwirrt über den Besuch aus dem
Norden und große Teile der Konversation scheiterten am unterschiedlichen
Dialekt.
"Wo kommt ihr
her?"
"Aus dem Emsland"
" Ohh, aus England!"
Dieser und weitere
solcher Dialoge zwangen uns nach einem leicht chaotischen Bezahlvorgang aus
diesem Hort schwäbischer Geselligkeit auszubrechen und im Stadion den kommenden
115 Minuten furchtlos entgegen zu sehen.
Der Einlass dauerte für
mickrige 2.500 Zuschauer erstaunlich lange, wobei man sich direkt fragt,
welches Chaos hier wohl entstehen mag, wenn in der kommenden Saison tatsächlich
gestandene Zweitligisten samt Anhang hier einfallen. Dass lange Einlasskontrollen
aber nicht einmal gleich gründliche Einlasskontrollen bedeuten, sah man daran,
dass trotz ausdrücklichen Verbots von Foto und Filmaufzeichnungsgeräten meine
Kamera recht simpel den Weg ins Innere fand.
Hier ging dann
erwartungsgemäß alles andere als die Lutzi ab und nach Paragraph 19, Absatz 12
Emsländisches Hoppergesetz hätte man schon in der ersten Halbzeit abhauen
dürfen, denn hier heißt es: „Den Ground als gemacht betrachten darf, wer das
Spielgerät berührt!"
Und tatsächlich wurden
wir ganze drei(!!) Mal aus unserer Lethargie geweckt als irgendein
unvermögender Kickerrowdy den Ball auf die Sitzplätze drosch. Einmal hechtete
Bassi in bester Olli Kahn-Manier dem Ball hinterher und beim nächsten Mal werte
ich den anrauschenden Ball halb im Sitzen, halb im Liegen gekonnt mit dem Fuß
ab, sodass das Spielgerät direkt wieder aufs Spielfeld flog und das gesamte
Publikum mir mit einem anerkennenden "Ohhhh" Respekt zollte (naja,
zumindest hab ich es so wahrgenommen).
Das waren dann aber auch schon die Highlights eines Spiels in dem der Gast dem Gastgeber überraschend drei Punkte klaute und das Aufstiegsrennen in Liga 3 durchaus weiter spannend gestaltet. Nach Abpfiff nichts wie weg und auf den rund fünfstündigen Heimweg gemacht. Cooler Ausflug, Gruß an die Mitfahrer und insbesondere ein Dank an Bassi fürs hauptsächliche Planen und Organisieren!