FC Iserlohn – Holzwickeder SC 0:0
04.08.2020
Hemberg-Stadion
Freundschaftsspiel
Zuschauer: ca. 100
Als Mensch, der stets am
Puls der Zeit lebt, ist sicherlich jeden Tag um 20:00 Uhr Zeit für die ARD-Tagesschau,
um sich in Sachen Politik, Gesellschaft, Sport usw. auf den neuesten Stand zu
bringen. Neben der bezaubernden Linda Zervakis oder auch der wundervollen
Judith Rakers informiert ja auch Jens Riewa hin und wieder die Zuschauer über
Neuigkeiten aus Nah und Fern.
Im schicken Anzug mit
adretter Frisur, so als käme er gerade frisch vom Frisör, führt der gute Jens
gekonnt eloquent durch die Sendung und ist dabei Sonnyboy, Gentleman und
Wünsch-Schwiegersohn in Personalunion.
Dass sich aber hinter dem
erster Eindruck auch noch ein ganz anderer Jens verbirgt, verrät folgender
Beitrag, auf den mich ein Mitglied der heutigen Reisegruppe hinwies:
„Im Februar [2004] hatte
der damalige NDR-Fernsehdirektor Jürgen Kellermeier seinem Sprecher [gemeint
ist hier natürlich Jens] eine "klare gelbe Karte" gezeigt, weil er
bei einem Eishockey-Spiel das Stadion-Mikrofon an sich riss und die gegnerische
Mannschaft bepöbelte. "Scheiße, Scheiße, Scheiß-Iserlohn", hatte er
gebrüllt - und damit beinahe eine Massenschlägerei in der Halle ausgelöst. Im
Sommer 2002 war der Moderator vom NDR schon einmal auf Bewährung gesetzt
worden: In der "Bild"-Zeitung hatte er Michelles Liebesqualitäten in
vollen Worten gelobt: Die blonde Sängerin sei eine "Granate im Bett".“
(Quelle: www.spiegel.de)
Unter dem maßgeschneiderten
Anzug verbirgt sich also in Wahrheit ein astreiner Kernasi, der gerne mal Massenschlägereien
provoziert und den Proleten nach außen kehrt. Das gefällt der groundhoppenden
Meute um Gerrit, Blaubacke, Dennis und mich ganz gut und so nutzen wir die Gelegenheit,
uns mal auf den Weg ins so lautstark vom Jens als „Scheiße“ bezeichnete
Iserlohn zu machen.
Die 92.000-Einwohnerstadt
Iserlohn ist sicherlich in erster Linie Eishockey-Stadt, denn die Iserlohn
Roosters sind irgendwie medial präsenter und erfolgreicher, während die Fußballtruppe
rund um den FC Iserlohn dann eher unbekannt ist, respektive in der Westfalenliga
gegen den Ball tritt.
Ich fand’s hier trotzdem sehr, sehr gut, denn einerseits ist das Stadion,
welches auf einer ehemaligen Müllhalde errichtet wurde, ein ganz schickes und
zweitens war ich heute mal nicht Fahrer, sondern Blaubacke steuerte Gerrit,
Dennis und mich souverän gen Ziel. Die beiden Letztgenannten zeigten sich dabei
recht motiviert, ein paar kühle Biere und etwas Gin Tonic auf der Rückbank zu
testen, sodass ich tatsächlich schon etwas angeschossen in Iserlohn ankam. Dass
man zum Ticketerwerb (Preis hab ich vergessen) dann einmal die ganz ordentliche
Stadionkneipe komplett durchqueren muss, macht die Sache nicht besser, denn
hier steht ein gut ausgestatteter Kühlschrank mit regionalen und überregionalen
Bierspezialitäten. Ein paar Meter weiter gibt’s sogar leckere Bratwurst vom
Grill und ein paar ältere Herrschaften sind sogar optisch und ab und an auch
akustisch als Gästeanhänger erkennbar. Das ist natürlich alles sehr stark und
kann durchaus darüber hinwegtrösten, dass dieser Testkick tatsächlich 0:0
ausging. Was sollte denn hier primär getestet werden? Defensivverhalten?
Naja, ist ja auch egal, denn so oder so hat es Spaß gemacht, an diesem
lauschigen Sommerabend mit ein paar Gleichgesinnten bisschen Fußball in diesen
komischen Zeiten zu schauen.
Von der Rückfahrt fehlen mir dann tatsächlich wesentliche Details und über geführte Gesprächsinhalte kann ich nur sehr lückenhaft berichten, Dennis nutzte jedenfalls einen kurzen Tankstellenstopp vor den Toren der Stadt, um weitere hochprozentige Leckereien ins Auto zu laden, was dann wohl maßgeblich Ursache war und der Autor dieser Zeile sich eingestehen muss, in der Vergangenheit schon eine wesentliche bessere Figur am Glas abgegeben zu haben.