FC Carl Zeiss Jena - Rot Weiß Erfurt 2:0
29.10.2005
Ernst Abbe Sportfeld
Regionalliga Nord
Zuschauer: 11.926

 

Das Thüringenderby stand heute auf dem Plan und da ich keine weiteren Mitfahrer motivieren konnte aber letztendlich auch nur ein Ticket für das erste Aufeinandertreffen der beiden Rivalen seit über vier Jahren in einem Punktspiel organisieren konnte, ging es in aller Frühe halt alleine von Oldenburg aus auf den gut sechsstündigen WE Ticket-Weg gen Osten.
Die Hinfahrt war wider erwarten dafür sogar noch recht amüsant, ab Hannover fuhr man gemeinsam mit über hundert Antifa Richtung Göttingen und beim Umstieg in Kreiensen flüchteten die vielleicht zehn neu zugestiegenen Faschos sogleich panikartig und sicherheitshalber ins letzte Abteil des Zuges, welches auch gleich von reichlich Cops abgeschirmt wurde.
In Göttingen selbst dann schnell durch ne Polizeikette gedrängelt und in letzter Sekunde den Zug Richtung Jena geentert, wo man noch Daniela aus Einbek auf dem Weg nach Gera kennen lernte, mit der man ganz gut laberte und die mir sogar Brötchen und Kaugummi spendierte, da mein karger Vorrat bereits in Hannover zuneige gegangen war.
Irgendwann war dann Jena erreicht und mir blieben noch exakt 41 Minuten, um rechtzeitig zum Anpfiff im Stadion zu sein.
Aber auch dies sollte problemlos klappen, da mir Stephan (vgl. Spiele 2004, Erfurt- Dresden), der mich rund zwei Wochen zuvor erst auf diesen Kick aufmerksam machte, vorab in allerfeinster Manier mit Infos jeglicher Art versorgt hatte, sodass auch der Weg zum Stadion ohne Orientierungsprobleme gelang. Danke nochmals dafür!!!!!
Völlig planlose Gestalten hätten sich darüber hinaus auch sofort nach Verlassen des Westbahnhofs an dem Polizeihubschrauber orientieren können, der wichtig übers Stadiongelände kreiste.
Knappe zehn Minuten vor Anpfiff war ich dann also im Stadion, welches bis auf die überdachte Haupttribüne eigentlich nicht viel hermacht aber dafür landschaftlich ganz nett in hügeligem Gebiet gelegen ist.
Die Sonne (heute über 20 Grad Celsius) knallte mir übrigens auch noch die gesamte Spielzeit voll ins Gesicht aber man will sich ja nicht über Kleinigkeiten beschweren sondern sich aufs wesentliche konzentrieren.
Also zu Anpfiff erst einmal zur Gegengerade rüber gelugt, wo der Heimanhang eine nette Aktion mit unzähligen Doppelhaltern, die von links nach rechts betrachtet den Namen der Stadt ergaben.
Dazu ein "Wir waren schon Herrscher in diesem Land als euch noch keiner kannte" über die gesamte Gerade verlaufend, gab das ganze ein überaus ansprechendes Bild.
Auf der Tribüne gleichzeitig eine vom Anspruch und Qualität her eher durchschnittliche Choreo aus Papptafeln in Vereinsfarben aber immer noch besser als nix.
Die schätzungsweise über 3000 Gäste, flankiert von zwei Wasserwerfern links und rechts am Block, boten außer Rauch nix. War aber auch wohl vorn herein nix erlaubt worden. Dafür rauchte und qualmte es aber alle zehn Minuten mal irgendwo im Gästeblock, so auch im größeren Ausmaß in der zweiten Hälfte als ein "Der Mob hat Bock" Transparent gezeigt wurde und dazu halt ordentlich gezündet wurde.
Darüber hinaus hatten sie noch weitere Spruchbänder im Gepäck wie z.B. ein "Lieber ein Schwein sein, als für Jena schrein" (oder so in der Art), welches auf die "Erfurt Schweine" Rufe von Jena gekontert wurde.
Den Support auf beiden Seiten würde ich aus neutraler Sicht durchschnittlich beschreiben, allerdings mit leichten Vorteilen auf EF Seite.
Gerade bei Jena wars für ein Derby n bisschen zu wenig, zumeist kam nur was von den knapp 100 Leuten die in der Mitte der Geraden hinter dem Horda Azzuro Banner standen.
Ansonsten wurde es nur laut bei Wechselgesängen mit der Tribüne aber das ist ja meistens so.....
Spielerisch gesehen ist das 2:0 für Erfurt sogar noch schmeichelhaft, Jena hätte locker fünf Dinger machen müssen und war über 90 Minuten klar die stärkere Mannschaft.
Nach Spielschluss dann natürlich ordentlich Party auf Jena Seite angesagt und etwas hektisches Gerenne auf der Ecke der beiden Fanblöcke. Was genau los war, entzieht sich jedoch meiner Erkenntnis. Ansonsten blieb es nach dem Spiel wohl recht ruhig, sodass die Strategie der massig vorhandenen Polizei als aufgegangen bezeichnet werden kann.
Für mich führte der Weg dann gemütlich zurück zum Bahnhof, wo dann auch der Sonderzug der Erfurter abfuhr, bevor mein planmäßiger bestiegen werden konnte.
Rückfahrt verlief dann wieder recht schleppend und nervenaufreibend, die Bahn zeichnete sich einmal mehr durch mangelnde Koordination aus und so war ich fast zwei Stunden später als geplant wieder zu Hause. Egal, mit einigen Bieren war es dann trotzdem erträglich......