KVV Quick Boys – Harkemase Boys 3:2
14.10.2017
Zaterdag
Topklasse
Sportpark Nieuw
Zuid
Zuschauer: ca. 600 (ca. 20 Gäste)
Wenn man
sich für die Vorgeschichte dieses Ausflugs interessiert, muss man etwas weiter
ausholen. Ursprünglich war nämlich schon länger für dieses Wochenende eine
kleine Tschechientour geplant, wobei die Reisegruppe ursprünglich aus Dennis,
Gerrit, Bassi und mir bestand. Als nun dieses Wochenende näher und näher kam,
zeichnete sich deutlich ab, dass der Spielplangestalter diesmal nicht auf
unserer Seite war, denn das von mir ins Auge gefasste Hauptspiel zwischen den
Bohemians aus Prag und Banik aus Ostrava wurde auf den frühen Freitagabend
gelegt und war somit für mich, der nicht eher als um 13 Uhr von der Arbeit
flüchten kann, kaum realisierbar, obendrein konnte ein Reisemitglied das
Dolicek auch bereits in seiner Sammlung vorweisen, was die Sache generell nicht
einfacher machte.
Insgesamt
war das alles nix, das eine jeweils ca. achtstündige An- und Abreise
rechtfertigen sollte.
Also hin und
her überlegt und mehr aus der Not der Verzweiflung heraus wurde von Dennis ein
kleiner, aber feiner Niederlande/Belgien-Doppler aus dem Hut gezaubert. Geht
zur Not ja immer und stadiontechnisch trotz niedriger Spielklasse auch ganz
ansprechend.
Bassi war
das allerdings zu langweilig, sodass es also nur noch zu dritt auf Reisen ging.
Gerrit sammelte
mich am Samstagvormittag in Meppen ein und nach etwa einstündiger Fahrt die A31
hinab, komplettierte Dennis unser trinomisches Trio und wart von nun an Fahrer.
Der allzu
aufmerksame Leser wird nun längst festgestellt haben: Ich gehe wieder fremd.
Und zwar meinem geliebten SVM.
Ich tu mich
ungelogen immer wirklich schwer damit, woanders hinzufahren, wenn „zeitgleich“
mein Team spielt, aber andererseits zieht es mich innerlich immer wieder los,
um was Neues zu sehen. Der Auswärtstrip nach Wiesbaden konnte mir dieses „Neue“
nicht bieten, denn heimisches Stadion samt Szene (welche Szene?) gehört für
mich neben Großaspach zum mit Abstand unattraktivsten, was diese Liga so
bietet.
Aber klar,
leicht räudig ist so ein Verhalten ja immer ein bisschen und es dauerte auch
gar nicht lange, da bekam man auch im seit den frühen Morgenstunden unterwegs
seienden Szene-Bus Wind von meiner Abwesenheit bzw. alternativen Tagesplanung.
Mit Hass-
und Droh-Whattsappnachrichten wurde ich aus obersten AUM Kreisen (Nein, nicht
diese Sekte, die 1995 einen Giftgasanschlag auf die Tokioer U-Bahn verübte, aber
mindestens ebenso unberechenbar - unsere Ultragruppe) gemaßregelt und auf mein
fragwürdiges Verhalten angesprochen. Dabei möchte ich doch nur ein wenig mein
krankes Hobby ausleben, in einer Welt, die für den kleinen Mann wenig zu lachen
bietet.
Ich möge mich
in aller Form entschuldigen und meinen Fehler einsehen, wurde mir geraten.
Also gut:
ich bin ein ehrloser Lurch und es tut mir leid, mein geliebter Sportverein! Ich
bin kaum würdig, die blauweißen Farben zu tragen und aus Reue und Schamgefühl
werde ich daher auch das kommende Auswärtsspiel in Halle abwesend sein und über
Wiedergutmachung grübeln.....
Naja, kann
man nix machen, also springen wir mal ins Hier und Jetzt, genauer gesagt an den
niederländischen Nordseestrand in Katwijk, der dann doch irgendwie mehr
Flair bot als das weitgehend unattraktive Wiesbaden.
Da noch rund
eins Stunde Zeit bis zum Anstoß war, ließ man sich noch kurz aufn Happen und
nen Schluck Heineken bei allerbestem Wetter in einer Strandbar nieder und
genoss das Leben, ehe dann aber die paar Meter zum Stadion umgesiedelt wurde.
Der Ground
von den Quick Boys ist ein echtes Sahnestückchen, da er allem Anschein nach
leicht abgesengt in die Dünenlandschaft hineingebaut worden ist und daher nur
ein paar hundert Meter von der Nordsee entfernt ist. Dazu herrliches Wetter
inklusiver steifer Briese! Sehr fein!
Auch der
Zuschauerzuspruch war meiner Meinung für die vierte Spielklasse der Niederlande
ganz in Ordnung.
Schwer zu
schätzen, aber so um die 600 Zuschauer verfolgten die Partie, wovon ein nicht
geringer Teil ordentlich dem Bierkonsum frönte, was allerdings nur in einem
abgetrennten Bereich hinterm Tor möglich war, der danach allerdings wie Sau
aussah.
Ein nicht zu
unerheblicher Teil dabei übrigens Prototyp des niederländischen Fußballrowdys.
Hatten uns
dabei schon gefragt, ob das hier immer so ist. Konnte letztlich auch nicht
geklärt werden, allerdings hatte abends noch Feyenoord Rotterdam einn
Heimspiel, was bei der der relativen Nähe durchaus heißen könnte, dass der ein
oder andere Rotterdam-Lad den Besuch bei Katwijk als kleines Warm-Up nimmt.
War auf jeden Fall ein rundum gelungener Besuch, auch weil Katwijk durch Tore in der 90 und 92 Minute das Spiel noch auf ein 3:2 drehte, inklusive geilem Hinunter-Gerenne an den Spielfeldrand vom Heimpublikum. Nach dem Abpfiff dann die paar Meter Richtung Auto und weiter geht’s...