1. FC Lokomotive Leipzig – Berliner FC Dynamo 3:1
02.03.2019
Bruno-Plache-Stadion
Regionalliga
Nordost
Zuschauer: 3.683
(ca. 200 Gäste)
Naja, jedenfalls
hat es heute mal wie gesagt mit einem Besuch hier in Probstheida geklappt – und
dann gleich direkt gegen den BFC Dynamo. Ganz nebenbei war mir das Glück heute
besonders hold, denn kurz vorm Stadion wurde sogar noch ne Eintrittskarte
gefunden, welche sogleich schwarzmarktgleich für etwas unter Normalpreis an den
Mann gebracht wurde, um die Reisekasse aufzubessern. Wurde dabei nicht mal als
Wessihopper enttarnt, hehe. Naja, während man sowas bei umliegenden Vereinen
wie Zwickau, Dresden oder Chemie Leipzig direkt vorm Haupteingang vielleicht
besser sein lässt, da die dort vorhandenen lebendigen Ultraszenen schnell
neugierig werden könnte, kann man sowas bei Lok schonmal machen. Ultras gibt es
hier zwar auch, allerdings prägen diese den Verein kaum in nennenswerter Art
und Weise, da definiert man sich hier lieber als kerniger Fußballasi oder
schlagkräftiger Osthool. Nun, nach
erfolgtem Ticketverkauf anschließend mal selber rein, Lok gegen den BFC steht
an.
Schöner
Ostklassiker - das riecht ja förmlich nach Adidas ZXlern, Chevignon-Pullis,
Latzhosen, Kurzhaarfrisuren und Lederhandschuhen und ist Lichtjahre weg von
dem, was der DFB sich als „Produkt“ Fußball wünscht. Zwar eint beide Vereine (bzw.
die Vorgängervereine des heutigen 1. FC Lok Leipzig) eine große DDR-Vergangenheit,
allerdings ist davon seit längerer Zeit nur Erinnerung geblieben und gerade der
BFC kämpft aktuell eher gegen den Sturz in die fünfte Liga als irgendwo
Hoffnungen zu haben, sich zeitnah wieder mit Hertha oder Union in einem
Punktspiel gegenüber zu stehen.
In jedem
Fall zieht der 1. FC Lok schon ein recht krasses Klientel an, kann mich kaum
dran erinnern in einem deutschen Stadion jemals zuvor einen solch hohen Anteil
an „Problemklientel“ gesehen zu haben.
Naja, außer
beim BFC vielleicht – dem heutigen Gastverein.
Dieser wird
begleitet von rund 200 Lads, rund 10-15 Prozent davon sehen sich der Ultrakultur
angehörig und singen immer mal ein bisschen was - nicht sonderlich
durchschlagkräftig und Tendenz zudem stark abnehmend, denn man muss mit
ansehen, wie die eigene Mannschaft einen 1:0 Vorsprung in eine 3:1 Niederlage
transformiert.
Ganz zur
Freude der Hausherren, die ebenfalls – und das ganz ordentlich - von einem kleinen Stimmungsblock hinterm Tor
unterstützt werden. Das ganze Spiel stand heute ein wenig im Zeichen des
Protests und zwar gegen die geplante Auflösung der Regionalliga Nordost im Zuge
einer Regionalligareform.
Diese würde
im Falle der Umsetzung bedeuten, dass einige Vereine im Osten künftig Spiele
gegen Vereine aus Bayern austragen müssten. Hat natürlich keiner richtig Bock
drauf, zumal dies auf Kosten einiger netter Oldschool-Ostderbys wie diesem gehen
würde.
Dementsprechend
zeigte der Lok-Fanblock hinter dem Tor einige Spruchbänder, die im Wesentlichen
gegen Bayern, das USK und sonstige Ausgeburten der Hölle, die dieses Bundesland
repräsentieren, gerichtet waren. Die Zukunft wird zeigen, was kommen wird…
Für mich „kam“ dann irgendwann die Weiterreise nach Prag, wo ich gegen frühen Abend eintraf und mich in einer netten Pension im Norden der Stadt einquartierte. Ein leckeres Essen (Vorspeise, Hauptgericht und zwei Humpen Staropramen) für knapp 12 Euro erinnert an das schöne Preisniveau in Tschechien und lässt den gelungenen Tag würdig ausklingen…