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FC Magdeburg - SG Dynamo Dresden 1:0
19.08.2007
Stadion Magdeburg
Regionalliga Nord
Zuschauer: 16.527
Nach erholsamer Nacht klingelte auch schon um 7 Uhr wieder der Wecker und eine
Stunde später rollte Jans Pkw stadtauswärts, um nun beinahe exakt
vier Stunden für die Strecke Prag - Magdeburg Hauptbahnhof zu brauchen.
Ganz gut, würd ich sagen.
Am Ziel angekommen trennten sich nun unsere Wege wieder, da der Jan aus privaten
Gründen gleich weiter in sein derzeitiges Exil in Eberswalde fuhr und ich
eben beabsichtigte, oben genanntes Spiel zu sehen.
Am Bahnhof staunten wir beide jedoch erstmal nicht schlecht, denn der Sicherheitsapparat
drehte, wie so oft bei Ostderbys mit Dynamo Beteiligung, gut durch und so hatten
sich hier auf dem Bahnhofsplatz wohl alle Polizisten Sachen-Anhalts eingefunden
plus Sondereinsatzkommando plus Hubschrauber, der hoch oben seine Runden drehte.
Gutes Timing hatten wir allemal, denn nur wenige Augenblicke nachdem ich meinen
Rucksack weggesperrt hatte (man will ja nicht als Wessihopper enttarnt werden,
um dann ne Bratwurst augeben zu müssen, nur um nicht aufs Maul zu kriegen,
hehe), stand der etwa 300 Mann starke Dynamo Mob schon am Gleis und wurde vom,
auf Deeskalation setzenden, Empfangskomitee begrüßt, um den etwa
30-miütigen Fußmarsch zum neuen Magdeburger Stadion zu beginnen.
Dabei blieb also noch etwas Zeit, mir einen geringen Vorsprung zu verschaffen,
um so vor dem Gästehaufen zu laufen. Gleichzeitig galt es dann auch noch,
irgendwie ein Ticket aufzutreiben, was im Endeffekt viel einfacher war als erwartet.
Was wurden im Voraus nicht alles für Geschichten erzählt? Anreise
ohne Karte zwecklos, Kassenhäuschen am Spieltag geschlossen (waren sie
wirklich) und keine Chance ohne Karte in Stadionnähe zu gelangen (war problemlos
möglich).
Naja, während ich also in gewissem Abstand zum Dynamo-Corteo inmitten der
herumlungernden Magdeburger Richtung Stadion schlich, wurden hier und da immer
wieder einige Magdeburger Trikotträger nach Karten gefragt und siehe da,
schon beim Dritten hatte ich Erfolg und konnte einen Stehplatz für 10 Euro
erstehen. War das "Problem" also auch gelöst und man beobachtete
weiter, wie die Gäste ohne nennenswerte Probleme das Stadion erreichten.
Hier erstmal eine Bratwurst als Stärkung und anschließend das Bauwerk
betreten. Wieder einmal ist Deutschlands Stadionlandschaft um einen dieser hässlichen
Einheitsbauten, wie man ihn 1:1 in Holland aufstellen könnte reicher. Viereckiger
Kasten, Flutlicht im Dach integriert und neben vielen Sitzplätzen nur einige
Stehplätze. Fertig!
Die verbleibende Stunde wurde damit verbracht, dabei zuzuschauen, wie sich das
Stadion langsam auf knappe 17.000 füllt, wobei Dresden nur 1.500 Tickets
bekommen hatte und etwa 80% aller Anhänger in gelben "Dynamo Fans
gegen den FCM"- Shirts angereist waren, was dann doch recht ansprechend
aussah. Support der Gäste im folgenden Spielverlauf jetzt nicht überragend
aber dennoch einige Male recht laut und brachial und zum Teil mit schönen
Klatscheinlagen und vereinzelten Pöbeleinen mit den MD-Hools im Nachbarblock.
Auf Seiten der Heimfans gab es zu Spielbeginn im Bereich der Blue Generation
ne kleine Choreo, die darin bestand, dass das Vereinwappen zusammen mit blauen
und weißen Plastikfähnchen präsentiert wurde. Supportet wurde
während des gesamten Spiels recht durchgängig, wenn man auch über
4-5 verschiedene Lieder nicht hinaus kam und die Blue Generation scheinbar auch
oftmals ihr eigenes Süppchen kochte. Ansonsten erfreut sich in MD das U-Bahn-
Lied auch im Jahre 2007 noch bei einigen Stadionbesuchern großer Beliebtheit
und zwei Dresdener, die urplötzlich und in voller Montur mitten im Heimblock
standen, wurden leicht unsanft hinaus gebeten, nur der Ordnungsdienst verhinderte
da schlimmeres. Lebensmüde? Ein wenig!!
Auch wenn mir für so ein Derby auf beiden Seiten das letzte Fünkchen
"Hass" fehlte, wars doch ganz OK, aber jetzt auch nix, was einen so
vom Hocker reißen konnte, was aber vielleicht auch nicht weiter verwunderlich
ist, bei dem Sicherheitsaufgebot.
Nach dem Abpfiff hieß es dann für mich schnell zurück zum Bahnhof,
um rechtzeitig den Zug gen Meppen zu bekommen, was auch gelang und mich nach
gut fünf Stunden Fahrt über Braunschweig, Hannover und Rheine meine
bessere Hälfte am Ziel schon erwartete.