Maccabi Netanya FC – Maccabi Tel Aviv 4:1

03.04.2018

Liga ha’Al (Meisterschafts-Playoffs)

Winner Stadium

Zuschauer: 10.600 (ca. 1.500 Gäste)

 

 

 

Bevor dann zum zweiten besuchten Kick übergegangen wird, vielleicht noch kurz ein paar Zeilen zu den sonstigen Unternehmungen.

Obligatorisch für jeden Israeltrip ist vermutlich auch ein Abstecher ans Tote Meer und eben dorthin sollte es für uns gehen.

Da das öffentliche Verkehrsnetz in Israel wirklich top und zudem noch recht günstig ist, ist es auch problemlos möglich per Bus von Tel Aviv aus ans Tote Meer zu reisen. Hierzu fährt man zum Beispiel von der im Süden der Stadt gelegenen Central Bus Station zunächst für 16 Schekel pro Person nach Jerusalem und von dort aus mit einem anderen Bus Richtung „Dead Sea“. Die bekanntesten Orte hier sind sicherlich Ein Gedi und Ein Bokek, allerdings liegt das Örtchen Kayla am nahesten von Jerusalem aus (ca. 50 Minuten) und bietet - zwar gegen Einlassgebühr von je 59 Schekel - einen ganz ordentlichen Beach mit Stühlen, Liegen, Sonnenschirmen und ganz wichtig - Duschen, um das Salz wieder von der Haut zu waschen. Sonst wird’s doch recht schnell unangenehm.

Ja, und dann ist es tatsächlich ein ziemlich cooles Gefühl, sich auf dem Rücken auf der Wasseroberfläche treiben zu lassen. Möglich wird das durch den etwa 33-prozentigen Salzgehalt des Meeres (zum Vergleich: das Mittelmeer liegt ca. bei 3%). Auf der gegenüberliegenden Seite liegt bereits das Königreich Jordanien, da die Grenze beider Staaten das Meer quasi einmal teilt. Gleichzeitig ist es hier auch der tiefste normal zugängliche Punkt der Erde, da man etwas über 400 Meter unter dem Meeresspiegel weilt.

Wer hier allerdings nochmal das Badeerlebnis erleben möchte, möge sich sputen, denn wird nichts unternommen, so ist das Gewässer in etwa 200 Jahren ausgetrocknet. Naja, irgendwie arbeitet man aber auch schon an einer künstlichen Wasseraufstockung.

Ok, irgendwann dann das Ganze retoure und gegen Abdnd wieder in Tel Aviv angekommen.

Zwei Tage später war dann wieder Fußball angesagt und zwar im lediglich 25 km nördlich von Tel Aviv gelegenen Städtchen Netanya.

Da man zeitig angereist war, blieb noch reichlich Zeit, sich auch mal das Zentrum sowie den Strand anzusehen.

Fazit: muss man nicht gesehen haben. In der kleinen „Fußgängerzone“ wirkte architektonisch alles recht heruntergekommen, irgendwie beschallte über Boxen irgendeine grässliche Musik die ganze Gegend, dazu warfen die zahlreich anwesenden Franzosen und Russen ihren Müll in der Gegend herum und benahmen sich auch beim Essen in den wenigen hauptsächlich Fastfood anbietenden Straßencafes wie die letzten Dreckschweinasis.

Irgendwie hatte ich dann auf einmal das Gefühl irgendwo wie zum Beispiel in Turkmenistan zu sein (obwohl ich noch nie in Turkemistan war, hahaha), aber vom ganzen Ambiente her stelle ich mir Turkmenistan so vor.

Naja, vielleicht sollte ich auch einfach weniger trinken…

Der Strand von Netanya, welcher von Größe und Lebensgefühl Lichtjahre hinter dem in Tel Aviv rangiert, ist von einer Steilklippe umgeben und kann nur mit einer Art Lift erreicht werden.

Nee, hat uns alles nicht so gefallen. Vielleicht kann es der Fußball hier ja wieder ausbügeln.

Vor dem Stadion war jedenfalls schon reichlich Gewusel, denn die Playoffs der ersten Liga stehen an und der heimische Club Maccabi Netanya trifft auf Maccabi Tel Aviv und ich war gespannt, was aus fantechnischer Sicht geboten werden sollte.

Die heimische Szene organisiert sich unter dem Namen „Diamonds“ und was nun vielleicht ein wenig gay klingt, hat den Hintergrund, dass Netanya ein bedeutendes Zentrum für Diamantverarbeitung ist, zudem ist man auch im Vertrieb von Orangen relativ dick im Geschäft. Weiterhin wurde der heimische Club im Jahre 2008 von Lothar „Rekordnationalspieler“ Matthäus trainiert.

Im durchaus schicken Stadion, indem erneut nur die Geraden ausgebaut sind, herrscht zu Anpfiff eine überaus gute Stimmung und zum Einlaufen der Mannschaften hat es offenbar auch eine kleine Aktion der Heimseite mit schwarzgelben Papptafel und Folienbändern gegeben, die wir leider verpassten, da wir dank des Gewusels an den Kassen erst zur 5. Minute drin waren.

Spielerisch passiert war bis dato allerdings noch nix Relevantes.

Der Anhang aus Tel Aviv ist heute mit geschätzten 1.500 Leuten vor Ort und vielleicht maximal zehn Prozent davon sammeln sich zum Teil oberkörperfrei hinterm „Maccabi Fanatics“-Banner.

Viel Bewegung gab es ohne Zweifel, nur akustisch kam kaum was rüber und das dadurch, da die heimische Fanszene ganz gut aufgelegt war und mit erneut recht netten und größtenteils unbekannten Melodien meine Gehörgänge verzückte.

Die Mannschaft honorierte dies entsprechend und schenkte dem vermeintlichen Favoriten gleich 4 Mal ein, was den Heimmob gut abfeiern ließ.

Hat hier definitiv Spaß gemacht. Nach dem Spiel dann zu Fuß gemächlich zurück zur Bahnstation, wir hatten bis zur Abfahrt der Bahn nach Tel Aviv eh noch bisschen Zeitpolster, ehe man um etwas vor Mitternacht wieder in der Unterkunft war.