Panathinaikos Athen FC - APO Levadiakos 2:0
05.10.2008
Olympiako Stadio
Superleague
Zuschauer: 23.532


Gegen 7:15 Uhr hieß es dann Endstation Larissa Station, was so etwas wie der Bahnhof der griechischen Hauptstadt ist. Schlaftrunken aber dennoch recht fit taumelt man mit seinen Habseligkeiten und der Lidltüte voll Bierdosen, wie der letzte Assi aus dem Zug.
"Mal zum Hotel gehen, und gucken, ob wir schon rein dürfen!", heißt der nun einstimmig getroffene Plan.
Mit der Metro (Tagesticket kostet 3 Euro und gilt 24 Stunden in allen Metrolinien und Bussen Athens) zum Omonia Platz, wo sich unser Hotel (Hotel Alma, 23 Euro die Nacht mit Frühstück) befinden sollte und schon wesentlich besser daherkommt als die Bruchbude in Thessaloniki. "Einchecken erst um halb zwölf!", lässt man uns dort wissen.
Wenigstens kann das Gepäck schon mal eingelagert werden. Was macht man jetzt die restlichen dreieinhalb Stunden? Sollte in einer Stadt wie Athen ja nicht das Problem sein, also mal zur Haltestelle Akropoli gefahren, bei nem Bäcker mit Kaffee und Kuchen die Lebensgeister wiedererweckt und anschließend, wie der Name der Haltestelle bereits vermuten lässt, mal zum Eingang der Akropolis geschlichen.

Der Jan wollte auf jeden Fall hoch, ich hatte vorab irgendwo was von 12 Euro Eintritt gelesen, was mir entschieden zu teuer für ein paar alte Steinsäulen war. Aus irgendeinem Grund (ich glaube ist jeden Sonntag so) aber heute freier Eintritt, also natürlich mal rauf zum Wahrzeichen Athens, welches hoch oben über der Stadt thront. So früh morgens lässt es sich wirklich aushalten, da noch wenige Touristen unterwegs sind und man von ganz oben einen phänomenalen Ausblick über die ganze Stadt hat. Das alles an einem gerade erwachenden Spätsommertag, wirklich geil!
Mit der Zeit wurde es dann aber wirklich voller, da allmählich die Tourimassen strömten. Unfassbar, was hier mal wieder für Figuren unterwegs waren......

Wir dann jedenfalls irgendwann zurück zum Hotel, Zimmer bezogen, geduscht, das Internet nach den neuesten Infos durchsucht und direkt weiter nach Piräus, Infos zwecks Karten fürs Abendspiel einholen.
Metrolinie 1, Richtung Piräus, Haltestelle Faliro und schon steht man vorm Karaiskakistadion von Olympiacos, welches erst 2004 im Zuge der Olympischen Spiele errichtet wurde. Dementsprechend neu und modern wirkt und ist es. Drehkreuze, Geschäfte in der Außenfassade, vollelektronische Ticketautomaten und sonstiger Kram. Naja....

Auf der Geschäftsstelle wusste jedenfalls niemand so recht mit uns etwas anzufangen und auch von einem Reservierungsfax war nichts bekannt. Man vertröstete und auf später (waren immerhin noch über 8 Stunden bis zum Spiel) und wir machten uns auf dem Weg in den Athener Stadtteil Kallithea wo der gleichnamige Zweitligist um 14 Uhr gegen den Ball treten sollte. Über die weiteren planlosen Suchereien, im engen Straßennetz von Kallithea hülle ich mal jetzt ganz dezent den Mantel des Schweigens, da es sonst zu dilettantisch wird. Jedenfalls gab man um kurz nach 14 Uhr die Sucherei entnervt auf und betrachtete diesen Kick als nicht mehr machbar. Ärgerlich, aber zu verschmerzen, da eh aus Zeitgründen eh nur eine Halbzeit drin gewesen wäre. Also direkt weiter in den Norden der Stadt zum Olympiazentrum, da ja Panathinaikos bis auf unbestimmte Zeit seine Heimspiele im Olympiako Stadio, statt in deren eigentlicher Heimat, dem unendlich geilen Apostolos Nikolaidis, auträgt. Zu schade, ich hätte so gern mal ein Spiel in diesem Stadion gesehen, seufz....

Das Olympiastadion steht jedenfalls inmitten des Olympiazentrums (ach was), welches total weitläufig ist und man erstmal geschlagene 10 Minuten von der Haltestation zum Stadion läuft. Das ganze Gelände ist dabei natürlich total modern, stylisch gestaltet mit weißem Marmor, Bögen undsoweiterundsofort.
Wenige Sekunden vor Anpfiff war man dann neben 23.531 weiteren Zuschauern Gast in der riesigen Schüssel Olympiastadion. Ganz nettes Stadion, auch wenn es mich jetzt nicht vom Hocker riss und ich auch schon besseres gesehen habe. Grundsätzlich gibt's ja für Aschebahn eh schon Punktabzüge auf der Beliebtheitsskala. Zudem natürlich für den normalen Ligaalltag viel zu groß, sodass sich dann doch alles ein wenig im Stadion verstreut. Athens Gate 13 (obwohl es ja hier die Gates 22 und 23 sind) ganz gut gefüllt und von Beginn an mit schönem Dauergesang und Fahnengeschwenke im unteren Bereich des Blocks. Allerdings alles nichts weltbewegendes und nichts, wovor sich eine gute deutsche Szene verstecken müsste.
Obwohl sicherlich zu bedenken ist, dass ein Spiel an einem Sonntag, in dieser weitläufigen Schüssel und ohne Gäste (schätze mal, Levadiakos hat kein ernstzunehmendes Fanpotential) seinen Teil dazu beiträgt.
Spielerisch tat der Championsleagueteilnehmer nicht mehr als nötig, was allerdings trotzdem bereits zur Pause zum auch späteren 2:0 Endstand reichte. Erwähnenswert vielleicht noch, dass die Torschützen nach jedem Tor zu ihren Fans in die Kurve rannten ohne dafür die gelbe Karte zu kriegen und dass nach jedem Tor ein paar wenige Bengalos das Auge des Betrachters verzückten, ohne dass ein mehrjähriges Stadionverbot ausgesprochen wird.

Griechenland - dort wo Emotionen noch erlaubt sind.

Zur Halbzeit dann unehrenhafterweise wieder weg, denn die Kartenfrage fürs Abendspiel war ja noch nicht geklärt!