FC
St. Pauli - VfB Lübeck 1:1
15.04.2005
Millerntor Stadion
Regionalliga Nord
Zuschauer: 19.248
An diesem Freitag verspürte ich einmal mehr wieder dieses
Verlangen auf Hamburg/ Sankt Pauli sowie das besondere Millerntor- Feeling und
da sich die Gelegenheit hervorragend anbot, machte ich mich von Oldenburg aus
auf den Weg Richtung Stadt an der Elbe.
Die Zugfahrt verlief recht unspektakulär, außer der Tatsache, dass
sich irgendwo auf der Strecke Bremen- Hamburg eine recht merkwürdige ältere
Gestalt, die bspw. einen roten Arbeiteranzug über dem blauen Jogginganzug
trug und aus dessen Mundhöhle mich einige bräunliche Zahnstumpen anlachten,
zu mir setzte.
Warum setzen sich eigentlich in voll besetzten Zügen solche Leute grundsätzlich zu mir???
Eigentlich ja nicht weiter schlimm aber obwohl er sah, dass
ich in mein Buch vertieft war, versuchte er ständig, mich in ein recht
sinnloses Gespräch zu verwickeln.
Kult auch seine Frage, ob ich mich für "Berge interessiere",
welche ich mit "eher weniger" verneinte, was ihn dennoch nicht davon
abhielt, mir zu erzählen, dass die Zugspitze über 2000 Meter hoch
sei (sind im übrigen fast 3000 Meter), wobei die Donau sogar über
1600 KILOmeter lang sei.
Was das jetzt allerdings sollte, fragt sich der Leser sicherlich jetzt genauso
wie ich mich selber zu diesem Zeitpunkt.
Die Höhe von Bergen mit der Länge von Flüssen zu vergleichen
fällt da doch etwas aus dem Zusammenhang.
Nun gut, eigentlich ein recht kauziger Kerl und wenn auch etwas verwirrt, so
gestaltete er jedoch die Anreise recht kurzweilig!
Endlich in Hamburgs wohl aufregendstem Stadtteil angekommen, ging es auch direkt
zum Millerntor um sich eine Eintrittskarte zu sichern.
Doch recht unerwartet (na ja, eigentlich hätte ich's erwarten müssen)
meldete mir die Kassenfrau "ausverkauft", wobei sie mir noch VIP Tickets
für günstige 83 Euro anbieten konnte.......
Was also nun? Zur Auswahl stand jetzt also teure VIP Karten, eine 2 stündige
Fahrt im Riesenrad auf dem Hamburger Dom, um zumindest ein paar wenige Spielszenen
zu erhaschen oder den Schwarzmarkt zu sondieren.
Ich entschied mich natürlich für letzteres und so hatte ich auch kurze
Zeit später ein Ticket für die Nordkurve und nur knapp über dem
Originalpreis in der Hand.
Als dann die "Hells Bells" das Einlaufen der beiden Teams verkündeten
war das Stadion nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt ich genoss erst
einmal die immer wieder geile Atmosphäre in diesem wirklich schönen,
alten Stadion.
Dazu ein milder Frühlingsabend und die durchaus sehenswerte Bibiana Steinhaus
als Spielleiterein. Was will man(n) mehr???
Die Supporter der Heimmannschaft boten eine kleiner Choreografie zu Ehren ihres
kürzlich verstorbenen Ex Präsidenten Heinz Weisener , der den Kiezclub
von 1990- 2000 führte und diesen durch tatkräftige finanzielle Unterstützung
ja sogar bis in die 1. Bundesliga begleitete.
Auf Lübeck Seite gab es lediglich ein kleineres Spruchband mit der Aufschrift
" Alles für den Aufstieg. Wir glauben an euch Jungs!"
Das Spiel an sich war ein recht unterhaltsames, wobei Lübeck zumindest
in der ersten Hälfte dominierte und somit auch mit einem 1:0 (Foulelfmeter
durch Kullig) in die Pause ging.
Vom Support her war es meiner Ansicht nach auch auf beiden Seiten OK, nur hätten
jeweils sicherlich noch mehr Leute mitziehen können!
Und selbst in der Halbzeitpause wurde es hier nicht allzu langweilig,
so spielte AUF dem Bunker hinter der Nordkurve eine Rockband zwei Songs ehe
es auf dem Rasen weiter ging!
Zum Start in der letzten Hälfte erleuchteten die Lübecker dann mittels
etwas Pyrotechnik den Abendhimmel während die Gastgeber einige Schwenker
und Doppelhalter zeigten.
Auf dem Spielfeld begann nun allmählich auch der FC St. Pauli zu kämpfen,
was den 1:1 Ausgleichstreffer in der 74. Minute zur Folge hatte, und es nun
bis zum Abpfiff ein munteres Auf und Ab beider Teams zu sehen gab.
Pauli wollte den Sieg unbedingt, was Lübeck immer wieder zu gefährlichen
Kontern führte, sodass beide Teams oftmals sowohl den Sieg aber auch die
Niederlage vor Augen hatten.
Dazu ließ Frau Steinhaus komischerweise ganze sieben(!!) Minuten nachspielen,
was die Nerven so machen Besuchers doch arg strapazierte.
Letztendlich einigten sich aber beide Mannschaften auf ein gerechtes Remis,
was Lübeck nach wie vor die Chancen auf Liga 2 offen hält.
Für mich ging es dann auch nach einem kurzen Bummel über
den Dom und Besuch beim McD am Hauptbahnhof wieder zurück Richtung Huntestadt!