AC Pisa – AS Gubbio Calcio 1:0
02.03.2014
Stadio Romeo Anconetani
Der nächste Tag begann
dann so, wie man sich einen Tagesbeginn in Italien so vorstellt: mit einem
Frühstück auf der Terrasse eines Straßencafes im Sonnenschein.
Danach stand dann das Touri-Pflichtprogramm an, denn bei einem Besuch in Pisa
kommt man wohl am Wahrzeichen der Stadt, dem schiefen Turm, nicht vorbei.
Praktischerweise liegt dieser in direkter Nähe zum Stadion, sodass auch gleich
mal Tickets klargemacht wurden (Verkauf hier wenigstens am Stadion, wieder
unter Vorlage des Persos).
Am Turm dann natürlich
übelster Touriauflauf; besonders bescheuert wird's, wenn dutzende Leute irgendwelche
scheinbar sinnlosen Verrenkungen machen, also auf einem Bein stehen und beide
Arme unsymmetrisch vom Körper weg strecken, nur um ein Foto zu haben, auf dem
es so aussieht als bewahre man den Turm vorm Kippen.
Naja, irgendwann
machten wir uns erneut auf den Weg zum Stadion, wo dann auch einige heimische
Ultras gerade dabei waren, die Curva Nord zu betreten. Auffällig hier, wie auch
schon tags zuvor in Siena, der im Vergleich zu Deutschland hohe Altersschnitt
der Ultras. Da sind ja so einige schon über der 40er Marke, was ich ja total
geil finde. Da merkt man dann schon, dass das hier insgesamt einen ganz anderen
Stellenwert hat als bei uns und der Begriff „Mentalita“ noch wirklich seine
Daseinsberechtigung hat.
Sicherlich gibt es auch
bei uns viele „richtige“ Ultras (sofern man den Begriff überhaupt definieren
kann), aber guckt man sich die ganzen zahlreichen16-jährigen Spinner bei uns
an, die über Ultra zum Fußball kommen ( statt umgekehrt, wie es eigentlich sein
sollte), drei, vier Jahre den dicken Max machen und sobald irgendwas Wichtigeres
ins Leben tritt (Beziehung, Job) nie wieder gesehen werden, kann man doch nur
noch verzweifeln. Da hat ja jede noch so betrunkene Kutte 100% mehr
Authentizität.
Wo war ich? Ach genau, mittlerweile im Stadion. Das Stadio Romeo Anconetani ist eine schöne alte Schüssel, mit einer
Überdachung auf der einen Gerade, ansonsten alles unüberdacht.
Vom Team der Gäste hatte ich jetzt ehrlich gesagt noch nie etwas gehört und man scheint jetzt auch keine allzu große Nummer zu sein. Trotz relativer Nähe zu Pisa (naja, rund 250 km) nur abgezählte 30 Gästeanhänger, wovon eine Handvoll hinter ein paar Fahnen um so etwas wie Unterstützung bemüht war. Hatte aber alles etwas von Kindergeburtstag oder Familienausflug. Der Jan war übrigens der Meinung auf dem Schwenker sei das Konterfei eine gewissen Adolf H. aus Braunau am Inn zu sehen. Kann ich aber so nicht bestätigen.....
Viel besser da jedenfalls die Curva Nord von
Pisa.
Mit rund 200-300 Aktiven gabs recht durchgängigen Support sowie einige bislang unbekannte und nett anzuhörende Melodien. Hat mir gut gefallen!! Das Spiel hingegen war nun kein großes, aber was erwartet man auch in Liga 3? Beide Teams neutralisierten sich im Mittelfeld gegenseitig und so blieben Torraumszenen Mangelware. Aber auch so hats Spaß gemacht und nach Abpfiff ging's flinken Schrittes in guten 20 Minuten zurück zum kleinen Pisaner Bahnhof und hinein in den Zug nach Florenz.