Am nächsten
Morgen dann zunächst ausgepennt und es gemütlich angehen gelassen, denn der
erste Kick des Tages stand im 130 km entfernten Czestochowa an. Sicherlich auch
einer der Orte, die man ohne dieses großartige Hobby nie in seinem Leben besucht
hätte.
Die Strecke
zog sich auch elendig, per Umleitung wurde man ein ganzes Stück weiter geführt,
sodass man auch hier wieder gut eine dreiviertel Stunde zum ursprünglich
angegebenen Ankunftszeitpunkt verlor. In Polen tut sich straßenbautechnisch
echt ne Menge, was aber auch irgendwo nötig ist, denn die paar Autobahnen, die
allenfalls die wichtigsten Städte halbwegs miteinander verbinden, werden dem
wirtschaftlich aufstrebenden Land in Zukunft kaum gerecht.
Mir aber
zumindest heute auch egal, denn Zeit hatte ich ausreichend und irgendwie sind
diese kleinen Straßen in ihrem zum Teil bedenklichen Zustand auch sehr
charmant. Dreiviertelstunde vor Beginn dann in Czestochowa angekommen, wo
zugleich das kleine, am Rande einer Plattenbausiedlung gelegene, Miejski
Stadion Pilkarski Rakow betreten wurde. Interessant an dieser Stadt ist
übrigens, dass es noch zwei andere Szenen mit Sportbezug gibt. Einmal die
Speedwayszene von Wlokniarz Częstochowa sowie die Volleyballszene (!!) von AZS
Częstochowa.
Ja, sowas
hat man ja auch nicht überall und dabei ist es auch keinesfalls so, dass
dieselben Leute, die zum Fußball gehen, auch beim Volleyball oder Speedway
auftauchen, nee, komplett unterschiedliche Leute und mit der Szene von Raków
nicht im allerbesten Verhältnis.
Der Tag an
dem VfB Oldenburg-Leute von Leuten der EWE Baskets durch die Stadt gejagt
werden, ist also nur noch eine Frage der Zeit, liebe Freunde.
Wie dem auch
sei, gottlob herrschte heute geiles Herbstwetter, sodass neben mir auch gut
2.000 weitere Mareks und Magdalenas dem Kick folgen wollten.
Die beiden
einzigen Überdachungen bieten ansonsten in dieser weitläufigen Anlage bei Regenwetter
wohl den einzigen minimalen Schutz.
Aber war wie
gesagt heute alles kein Problem und so sammelten sich in der Kurve hinterm Tor
etwa 200 Aktive von Raków, die immer mal wieder Gesänge hören ließen, aber sich
auch recht viele Pausen zwischendurch gönnten. Ich weiß jetzt auch gar nicht,
wie die hier so ticken, aber bei einem Lied bewegte der gesamte Mob den rechten
Arm aus der Beuge heraus vor und zurück, was dann ja schon etwas befremdlich
aussah, auch wenn es vielleicht doch von mir falsch interpretiert wird. Obwohl
ich schon weiß, dass linkspolitische Szenen in Polen ungefähr so oft zu finden
sind, wie Mc Donalds-Filialen in Nordkorea, so wäre ich über
Hintergrundinformationen diesbezüglich, was das hier für Vögel sind, doch ganz
dankbar.
Erfreulich
dann jedenfalls, dass der Gästeblock, der zu Anpfiff noch leer war, zunehmend
gefüllt war und zur etwa 25. Minute auch der letzte Hool von Górnik Leczna den
Weg hierher gefunden hatte.
Hier dann auch eher sporadischer Support, sportlich zu holen gab es heute aber eh nichts, denn letztlich stand ein verdienter 3:1 Heimsieg zu Buche. Nach dem Abpfiff schnell ins Auto und runter gen Katowice…