US Sassuolo Calcio - Genoa FC 0:1

09.04.2016

Stadio Citta del Tricolore

Serie A

Zuschauer: 10.249 (ca. 300 Gäste)

 
 

 

Dummerweise zog das Gewitter nun genau in dieselbe Richtung, die wir für die etwa halbstündige Fahrt von Modena nach Reggio Emilia, wo Sassuolo Calcio seine Heimspiel austrägt, zu fahren hatten. Der Scheibenwischer hatte phasenweise trotz höchster Stufe arge Probleme und der Italiener scheint mit solch Wetterkapriolen gar nicht klarzukommen, denn Warnblinker an und auf‘m Standstreifen anhalten war nicht selten das Motto.

Nicht so bei uns, denn wir sind Niedersachsen - sturmfest und erdverwachsen und außerdem mit nem Termin bei Sassuolo Calcio unterwegs, also stur linke Spur, so die Parole.

In Time dann auch am Ziel angekommen, einzig freie Parklücke direkt am Kassenhäuschen erwischt aber Aaaaaaalter, was regnet das heftig. Kurz im Auto verharrt, aber hilft ja alles nix. Raus und losrennen, Karte her, wo jetzt hin? Wie, falsch hier? Da hin? Arrr!! Egal, sind eh schon pitschnass. Letzte paar Treppenstufen hoch und endlich drin. 

Puhhh, erstmal Eindrücke sortieren. 

Heimseite mit einem kleinen aktiven Kern (ca. 30) auf der unüberdachten Hintertortribüne im strömenden Dauerregen, gegenüber ca. die gleiche Anzahl aktiver Gäste, von denen ein Teil über 90 Minuten die Zaunfahnen festhielt und natürlich darf auch die obligatorische Sonnenbrille nicht fehlen, obwohl hier heute alles, aber sicherlich keine Sonne zu erwarten war. Was ich zum Stadion sagen soll, weiß ich gar nicht so recht. Architektonisch sicherlich ganz nett durch die zwei großen unüberdachten Hintertorseiten, aber die bunten Sitzschalen wirken irgendwie im wahrsten Sinne des Wortes  fehl am Platz und gaben dem ganzen ein unruhiges Bild. Ansonsten ist das Stadion, welches auch vom Drittligisten AC Reggiana genutzt wird, natürlich für solch kleinen Verein wie Sassuolo etwas überdimensioniert. Dieser Club stieg vor drei Jahren aus der Serie B auf und hat sich mittlerweile ganz gut im Oberhaus etabliert, das heimische Stadion Enzo Ricci reicht aber mit seinen 4.000 Plätzen nichteinmal für Zweitligaverhältnisse, so dass man zunächst in Modena kickte und mit dem Aufstieg in die Serie A hierher umzog.


Nach dem Spiel schnell die paar Meter ins reservierte Hotel gefahren, eingecheckt und direkt zu Fuß weiter zwecks Nahrungsaufnahme. Viel hat Reggio Emilia augenscheinlich nicht zu bieten, aber für ein paar Restaurant reicht's dann locker. Der via Tripadvisor empfohlene Italiener hatte leider keinen Tisch mehr frei, also eher aus der Not heraus in eine Art Hotelrestaurant auf der anderen Straßenseite.

Dass man selbst die quasi einzigen Gäste darstellt, sollte einen ja schon stutzig machen und direkt zum Gehen veranlassen, aber friedfertig wie wir sind, geben wir halt jedem und allem die Chance, sich unseren hohen Maßstäben zu beweisen.

Ein Fehler, wie sich schnell herausstellen sollte. Seltsam wurde es schon als man uns glauben machen wollte, dass der Pizzaofen kaputt sei und es demzufolge keine Pizza zu essen gab. Nagut, also mal umgeschwenkt und was Ansprechendes aus der Speisekarte geordert. Was dann wenig später serviert wurde, schlug dann allerdings dem Fass vollends den Boden aus. Das Gemüse war fad und labbrig wie sonstwas, die Kartoffeln mehlig und seltsam pappig und das Fleisch von der einen Seite halb verbrannt und von der anderen roh, zudem übelst von wabbligem Fett durchsetzt. Wollen die uns verarschen?

Wer kocht denn so eine Scheiße zusammen? Bei der Kellnerin wurde sich umgehend beschwert und auf meine Frage, ob sie selbst dieser Scheiße essen würde, antwortete sie doch glatt mit Nein. Also unfassbar alles hier.

Der Kellnerin war dies alles merklich peinlich und während sie ja im Prinzip gar nichts dafür konnte, hätte ich dem miesen Drückeberger von Koch mal gern aufs Maul gehauen. Also Entschuldigung, bin ich doch sonst eher tolerant, bin ich kulinarisch doch eher Salafist, vor allem wenn man mich verarschen, ach was - vergiften will.

Einziger Lichtblick war, dass die Rechnung ordentlich gekürzt wurde ( wobei eigentlich jeder Euro zu viel war) und wir fast nur unser getrunkenes Bier plus bisschen Brot und Salat zahlen müssten ehe wir uns schnell hier verzogen. Auf nimmer Wiedersehen, pezzo di merda!

Im Hotel musste dann als allererstes mit einem leckeren kalten Jägermeister der Magen desinfiziert und mit ein paar Bier sicherheitshalber alle noch verbleibenden Ekelkeime abgetötet werden, ehe irgendwann Nachtruhe vermeldet wurde und - soviel kann gesagt sein - auch ohne weitere Probleme bis zum nächsten Morgen durchgepennt wurde.

Puh, dem Tod durch Nahrungsmittelvergiftung grad nochmal von der Schippe gesprungen…