30.06.2021
Vorbereitungsspiel
Stadion der Sportfreunde
Hallo!
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in
Deutschland liegt derzeit bei 78,9 Jahren. In meinem Fall wird aber vermutlich
locker fünf Jahre eher „Schluss“ sein, dafür sorgt der SVM in jedem Fall.
Alleine die letzten 12 Monate reichen dafür ziemlich sicher aus, denn an Turbulenzen war die letzte
Spielzeit kaum zu überbieten. Für alle hier ein kurzer Abriss.
Dieser macht(e) in Interviews und an der Seitenlinie eine
komplett andere Figur als sein immer leicht lethargisch wirkender Vorgänger,
seine Punktausbeute war allerdings ebenso mau. Wichtige Schlüsselspiele gegen
Lübeck und Saarbrücken kurz vor Ende der Saison konnten nicht gewonnen werden,
die Abstiegsspirale drehte sich immer schneller, sodass der Klassenerhalt am
letzten Spieltag im Heimspiel gegen Duisburg nicht mehr aus eigener Kraft
geschafft werden konnte. Nur wenn ein Sieg gleichzeitig mit einer Niederlage
der in Mannheim antretenden Uerdinger zustanden kommen würde, wäre man dem Tod
in Form eines Abstieges noch einmal in allerletzter Sekunde von der Schippe
gesprungen. Während der SVM gegen Duisburg seine Hausaufgaben machte, reichte
es in Mannheim nur zu einem 1:1.
Schockstarre und ein Gefühl innerer Leere machten sich in mir
und den rund 150 weiteren Getreuen, die sich am letzten Spieltag hinter der
Tribüne einfanden, breit als die Entscheidung gefallen war. Der SVM –
Aushängeschild einer ganzen Region – muss nach vier Jahren wieder den Gang in
die vor Langeweile nur so triefende Regionalliga-Nord antreten und obendrein
nahezu eine komplett neue Truppe zusammenstellen. Trotz aller Parolen seitens
der Verantwortlichen, die Rückkehr in Liga 3 direkt wieder in Angriff zu
nehmen, musste man nur halbwegs Realist sein, um zu wissen, wie schwer und
ungewiss dieses Unterfangen in dieser zweistaffeligen Regionalliga sein würde.
Man hatte sich nach einigen Tagen der Ohnmacht also
gedanklich mit wiedereinkehrender Tristesse abgefunden und auch wenn immer
irgendwo der kleine Funke Hoffnung in Form einer möglicherweise nicht erteilten
Lizenz für den KFC Uerdingen loderte, so erlosch auch dieser, als man in
Krefeld vermeldete, die Stadionfrage für die Spielzeit 2021/2022 geregelt zu
haben. Tagelang schlich man griesgrämig wie Ebenezer Scrooge aus Charles
Dickens „Geist der Weihnacht“ umher, ehe am 2. Juni dann die Bombe einschlug
und für einen unkontrollierten Schub Endorphine sorgte.
„Keine Fortführungsprognose mehr für den KFC Uerdingen.
Lizenzauflagen für 3. Liga nicht erfüllbar
- Noah-Gruppe zieht sich kurzfristig als Investor zurück“ stand dort in großen Lettern auf
meinem Handy.
Boah, Potzblitz, Gottgütiger! Um zu erkennen, was das heißt,
musste man nur 1 und 1 zusammenziehen: Der SVM erhält statt Uerdingen den
Startplatz in Liga 3!!
Zwar musste man noch einige Tage auf die offizielle Meldung
des DFB warten, aber wenn der Schweineverband nicht plötzlich gegen seine
eigene Statuten verstoßen sollte, war das die einzig und alleinige Konsequenz. Und
so kam es dann auch. Quasi als Zugabe qualifizierte sich die Truppe auch noch
über den Verbandspokal für den DFB-Pokal.
Die Reise geht also weiter und die gleichen Fehler wie in der
Vorsaison sollen nicht wieder gemacht werden, da sind sich zweifelsohne auch
die Verantwortlichen einig.
Daher wurde der Kader doch schon deutlich verändert, was sich
in den Transfers wie folgt ausdrückt:
Der Verein verlassen haben Dejan Bozic (Offenbacher Kickers),
Tom Boere (Cambuur Leeuwarden), Julius Düker (TSV Havelse), Ted Tattermusch
(BVB II), Leonard Bredol (Blau Weiß Lohne), Nicolas Andermatt und Hassan Amin
(unbekannt).
Neu im Team hingegen sind David Blacha (VfL OsnaXXXX), Ole
Käuper (Werder Bremen II), Max Dombrowka (Unterhaching), Serhat Koruk (Bergisch
Gladbach), Beyhan Ametov (Wuppertaler SV), Jonas Fedl (Mainz 05 II), Tobias
Dombrowa (Babelsberg 03), Morgan Faßbender (Chemie Leipzig) sowie Joe Klöpper
und Moritz Hinnenkamp aus dem eigenen Jugendleistungszentrum.
Man merkt also schnell; der Kader ist recht groß, aber die Transfers
sind auf jeden Fall „interessant“ und machen Bock auf die neue Saison.
Heute bot sich mir dann also auch endlich die Gelegenheit,
sich im dritten Test der Vorbereitung ein direktes Bild von der neuen Truppe zu
machen. Die Ortschaft Schwefingen liegt unweit der Meppener Stadtgrenze und so
schwang ich mich aufs Rad und stand nach knapp 7 Kilometern am Ziel, wo es nach
durchaus längerer Zeit mal wieder zu einem kleinen „Meet and Greet“ mit einigen
bekannten Gesichtern kam. Sehr schön!
Bis die Neuen im Team des SVM zu bekannten Gesichtern werden,
dauert es hingegen vermutlich noch etwas. Fiel mir heute unheimlich schwer,
gleich zu wissen, wer hier wer ist; zudem heißen die auch alle irgendwie gleich
(siehe Dombrowka und Dombrowa…) oder sehen gleich aus.
Naja, wird schon; hat ja schließlich bislang jede Saison
geklappt. Die sportliche Aussagekraft dieses Testkicks gegen den
Bezirksligisten hält sich ohnehin stark im Rahmen, wobei man durchaus
anerkennend sagen muss, dass der Gastgeber einen durchaus couragierten Auftritt
lieferte und die Meppener Offensive öfters kein rechtes Durchkommen fand. Aber
das kennen wir ja schon aus der letzten Spielzeit zu genüge und soll jetzt in
der immer noch recht frühen Phase der Vorbereitung auch nicht allzu hoch
gehängt werden.
War auf jeden Fall ein netter Eindruck und macht große Vorfreude auf den Saisonstart in gut drei Wochen.