Zum ersten Mal habe ich ernsthaft darüber nachgedacht zu einem besuchten
Spiel keinen Bericht zu verfassen, denn es stimmt einen schon mehr als nachdenklich,
wenn man sieht wie schnell gewisse Dinge eine gefährliche Eigendynamik
entwickeln sobald Tatsachen durch die Medien völlig zusammenhangslos, verdreht
und pauschalisiert dargestellt werden.
Der ahnungslose Fernsehzuschauer oder Tagespostleser bildet sich seine Meinung
natürlich hauptsächlich durch Beckmann`sches Gerede oder durch "sauber
recherchierte" journalistische Arbeit in diversen Gazetten.
Und dies ist ihm im Grunde nicht einmal übel zu nehmen aber wenn Hinz und Kunz dann meinen, ihr "Wissen" der Öffentlichkeit preisgeben zu müssen oder Diskussionen a la "ich habe gehört, dass....", die letztendlich in eine völlig falsche Richtung gehen, entfachen zu müssen, dann ist dies gegenüber den Betroffenen einfach nicht fair, besonders dann nicht, wenn derartige Gerüchte aus der eigenen Fanszene und der örtlichen Presse kommen.
Der Grund dafür, dass ich mich letztendlich dazu entschieden habe, dennoch einen Bericht zu verfassen ist der, dass man eine Internetpräsenz vielleicht auch dazu nutzen sollte, einige Dinge richtig zu stellen oder aus der Sicht von Personen zu schildern, die wirklich vor Ort waren und sich ihre Ansichten nicht nur aufgrund von Kommentaren inkompetenten Berichterstatter oder aus dritter Hand bilden.
Also:
Den Flug Amsterdam-Bratislava und zurück hatte man bereits drei Monate
im Voraus für etwa 50 Euro bei Skyeurope geschossen und so ging es bereits
einen Tag vor dem EM- Qualifikationsspiel mit zwei guten Freunden Richtung slowakische
Hauptstadt.
Hier gelandet musste sich jeder mit deutschem Pass schärfsten Kontrollen
unterziehen, d.h. das Gepäck wurde durchwühlt usw.
Gefunden wurde natürlich nix und da wir auch sonst unbescholtene Bürger
sind, durfte man weiter gehen.
Per Taxi ging es nun weiter zum Hotel Kyiev, welches seinem Namen alle Ehre
macht und sich im schlichten Ostblockstil präsentiert (15stöckiger
Kasten ohne großes Flair oder optischen Glanzpunkten).
Kurz frisch gemacht ging es dann auch sofort die wenigen Meter
weiter in Richtung Altstadt, welche sehr schön anzuschauen ist und in einem
der zahlreichen Restaurants wurde das Abendessen eingenommen.
Erfreulich natürlich das im Vergleich zu Deutschland geringe Preisniveau,
so kostet der halbe Liter Pivo umgerechnet maximal 1,50 Euro und für etwa
5-6 Euro dürfte auch jemand mit großem Hunger satt werden.
Zahlreiche weitere Deutsche waren ebenfalls bereits vor Ort und man unterhielt
sich mit einigen sehr unterhaltsam denn jeder hatte seine eigene Einreisestory
bzw. musste sich ebenfalls strengen Grenzkontrollen unterziehen; völlig
egal ob nun Kategorie A oder C.
Der Abend wurde dann in diversen Lokalitäten ausklingen gelassen, ehe man irgendwann gegen 2h in der Frühe zurück ins Hotel schlenderte, um dieses am nächsten Morgen halbwegs ausgeschlafen wieder zu verlassen und sich die vorbestellten Tickets abzuholen.
In einem Ticketpoint im Stadtzentrum war man erfolgreich und
konnte seine Karten problemlos in Empfang nehmen.
Entgegen der lauten Appelle seitens des DFB an den slowakischen Verband keine
Karten an deutsche Fans zu verkaufen konnte man hier, sowie auch am Stadion
selbst, problemlos Karten erwerben, die natürlich günstiger waren,
als die vom DFB bereitgestellten.
Entgegen der Behauptung eines Herrn Beckmann, die Chaoten hätten ihre Karten
auf dem "Schwarzmarkt" oder über "zwielichtige Quellen"
bezogen, gab es sie also ganz normal zu kaufen.
Meiner Meinung nach eine Frechheit ist dabei die Tatsache, dass alle Besucher,
die sich über den "Fanclub Nationalmannschaft" Karten besorgt
hatten seitens des DFB mit einem rosa Armbändchen gekennzeichnet wurden,
um den slowakischen Sicherheitskräften zu signalisieren "Friedlicher
Fan"!
Alle anderen, die nicht Mitglied im "Fanclub Nationalmannschaft" sind
erhielten also nicht dieses Bändchen, was hingegen -Zitat einen deutschen
SKB`s- den slowakischen Sicherheitskräften signalisiert: "Deutscher
Chaot".
Dies bedeutet also für jeden,
- der sich spontan für einen Spielbesuch entschieden hat:
"Deutscher Chaot"
- der nicht gewillt ist für einen relativ hohen Jahresbeitrag und unter
Angabe sämtlicher persönlicher Daten, von denen es keinen Aufschluss
darüber gibt, was mit diesen passiert, Mitglied im Fanclub Nationalmannschaft
zu werden: "Deutscher Chaot"
- der nicht gewillt ist, die Karten überteuert vom DFB zu kaufen, sondern
günstiger direkt vor Ort: "Deutscher Chaot".
Hier wird also seitens des DFB stark pauschalisiert und jedes Nicht-Mitglied als Fan zweiter Klasse abgestempelt, der nicht bereit ist, einen Jahresbeitrag zu zahlen.
Das Argument des DFB, eine Mitgliedschaft gelte lediglich der
Kontrolle und Sicherheit der Ticketvergabe ist hierbei meiner Ansicht nach nur
ein Vorwand denn so ist es auch registrierten "Gewalttätern Sport"
problemlos möglich, Mitglied zu werden und somit auch problemlos an Karten
zu gelangen.
Was einem der reichsten Verbände der Welt also ausschließlich wichtig
ist, ist die Geldmacherei, mehr nicht!!!
Wer sich diesem widersetzt, der sieht sich schnell durch die - vom DFB angestachelten
Medien- als Krawallmacher tituliert. Siehe Beispiel Berichterstattung Qualifikationsspiel
Slowakei vs. Deutschland.
Einreiseverbote und Sicherheitsvorkehrungen Hin oder Her; abends am Stadion wurde deutlich, dass dennoch eine große Zahl an Erlebnisorientierten den Weg nach Bratislava gefunden hat, denn in einer Art Bistro im Bereich vor dem Stadion brannte plötzlich ein Tisch, worauf es zu ersten Scharmützeln zwischen Polizei und deutschen Hools kam.
Für uns ging es irgendwann in den Gästeblock und
ich konnte erst einmal das Stadion betrachten.
Richtig schönes mit blauen Sitzschalen ausgestattetes 30.000er Ostblockground-Oval
mit zwei überdachten Tribünen auf den Geraden und Spielstätte
des SK Slovan Bratislava.
Was solch eine wirre Kartenpolitik, wie man sie zu diesem Spiel
gezeigt hat, letztendlich zu Folge hat konnte man eindrucksvoll zum Anpfiff
sehen.
Schräg gegenüber standen die etwa 600 "richtigen" Fans,
die sich auf offiziellem Wege Karten beschafft hatten, während sich unmittelbar
neben unserem Block etwa 50 slowakische Hools niedergelassen hatten, die auch
nicht mit provozierenden Gesten geizten.
Natürlich fanden sich in unserem Block zahlreichen Personen,
die sich nicht lange provozieren ließen und es kam zu ersten Pöbeleien
am Trennzaun, die aber eigentlich nicht der Rede wert waren.
In der Halbzeitpause verließen dann etwa 100 Deutsche den Block und begaben
sich hinter der Tribüne, wo ein Trenngitter zum slowakischen Block stand
und hinter diesem sich bereits die slowakischen Sportsfreunde eingefunden hatte.
Sofort bekann von beiden Seiten der Sturm auf den Zaun und
auch zahlreiches Wurfmaterial wurde ausgetauscht. Kurz bevor es jedoch zum Durchbruch
kam stürmte von hinten slowakische Polizei und zahlreiche Ordner (alles
unglaublich Kleiderschränke) herbei und droschen wie gestochen auf die
Deutschen ein.
Wer hierbei halbwegs unversehrt davon kam, konnte sich glücklich schätzen;
wer erwischt wurde oder zu Fall kam hatte verloren und wurde entweder verhaftet,
ordentlich verdroschen oder beides.
Die meisten Deutschen stürmten daraufhin in den Block zurück, immer
von knüppelschwingenden gepanzerten Cops verfolgt, die alles nieder droschen,
was ihnen in den Weg kam.
Klar, wer versucht in den Slowakenblock zu stürmen oder
sonstwie den Konflikt sucht, darf sich über harte Gegenwehr nicht wundern
aber die Brutalität mit der der slowakische Sicherheitsdienst hier vorging,
ist sicherlich zweifelhaft.
Eine slowakische Ordnerkante ließ bspw. seinen Schlagstock fallen und
schlug einen Deutschen mit blanken Fäusten nieder und ließ auch nicht
ab als dieser wehrlos am Boden lag......
Auch wer bei besagten Zaunsturm lediglich am nahgelegen Bierstand verweilte, konnte sich unbeschadet glücklich schätzen. Des Weiteren wurde kaum Rücksicht auf Frauen, Normalos usw. genommen und wer die Wut in den Augen der Slowaken sah, der konnten meinen, sie hätten nur sehnlichst darauf gewartet, endlich loslegen zu dürfen.
Ich will hier gar nicht die ewige Leier von Polizeiwillkür,
bösen Ordnern und unschuldigen Fans abziehen, denn auch heute hatten deutsche
Randalierer eine gehörige Mitschuld an den Unruhen auf den Rängen
aber dass in den Medien alle Deutschen im "inoffiziellen" Block als
Krawallmacher tituliert werden geht entschieden zu weit und ist schlichtweg
eine Frechheit.
Von den etwa 800 Deutschen in diesem Block haben etwa 200 randaliert, von den
600 Frauen und völlig harmlosen Fans wird indes kein Wörtchen verloren;
aber der zuweilen naive Zuschauer vor den Fernsehgeräten glaubt natürlich
das, was man ihm erzählt.
Wie dem auch sein, die Krawalle zogen sich die gesamte zweite Halbzeit hin, die Slowaken im Nachbarblock provozierten mit der gezockten "De Cologne" Fahne (welches es allerdings später unbeschadet zurück gab), einige Deutsche ließen sich provozieren usw. usw. bis irgendwann der Schlusspfiff ertönte.
Nach einer etwa halbstündigen Blocksperre konnten dann
auch die Gästeanhänger das Stadion verlassen und sofort sammelte sich
ein größerer Haufen Kat.C an der anliegenden Tankstelle, um sich
wenig später in Bewegung zu setzen.
In einer Seitenstrasse wurde dann wohl noch ein Stuhl in eine Schaufensterscheibe
befördert und Revanche an einigen slowakischen Cops geübt, was zahlreiche
Verhaftungen zur Folge hatte.......
Für uns hingegen hieß es dann bald zurück ins Hotel, wo das
Gepäck in Empfang genommen, ein letztes Bierchen getrunken und irgendwann
der Weg zum Flughafen gefunden wurde, wo bis zum Abheben des Fliegers noch ein
wenig Schlaf möglich war.
Last but not least ein Wort an die Schreiberlinge von der örtlichen Presse und deren glanzvoller Artikel in der MT, der alleine schon eine Klage wert wäre:
Gratulation zum Erspähen der MEPPEN Fahne beim Länderspiel! Dazu bedarf es großer journalistischer Fähigkeiten.......
Dabei scheinen Sie aber zu erwähnen vergessen zu haben, dass diese Fahne bei 80% aller Länderspiele hängt, aber da es bei Spielen gegen die USA, Schweden, San Marino oder, oder, oder leider nicht zu Krawallen kommt, erscheint das Hängen dieser Fahne nicht erwähnenswert.
Warum auch? Es interessiert Bauer Horst aus Meppen auch herzlich
wenig, dass einige Jungs aus Spaß am Fußball, Reiselust und aus
Neugier am Kennenlernen neuer Länder und Stadien viel Geld und Zeit aufbringen
und sowohl heim als auch auswärts vor Ort sind.
Es scheint Bauer Horst hingegen sehr sensationell wenn ein sog. "Journalist"
sich nicht die Mühe macht, so zu recherchieren, wie es sein Berufsstand
eigentlich erfordert, sondern sämtliche Fakten durcheinander wirft und
verdreht und somit eine Menge unangenehmer Konsequenzen für die Betroffenen
in Kauf nimmt, denn eines ist sicher. In einer 35.000 Einwohnerstadt reicht
so ein nichtssagender Schwachsinnsartikel, um reichlich Gerede und Gerüchte
aufkommen zu lassen.
Vielen Dank dafür!!!!!