DJK Teutonia Schalke-Nord – SV Westfalia Gemen IV  4:1

19.07.2020

Kampfbahn Glückauf

Testspiel

Zuschauer: ca. 60

 

 

Glück auf, ihr Knappen!
Corona ist ja nicht nur schlecht, das hatte ich ja in einem der letzten Berichte bereits erwähnt. Ein positiver Aspekt der ganzen momentanen Lage ist sicherlich, dass derzeit die Testspiele aus dem Matchkalender sprießen wie das Virus im Februar in Ischgl’er Apres-Ski-Hütten.
Diese Tatsache bietet eine hervorragende Möglichkeit, mal ein paar Stadien zu besuchen, deren Besuch man sonst immer aus Gründen vor sich herschob.
Ja, und wie es der Zufall so will, werden zwei echte Perlen Gelsenkirchens an diesem Sonntag bespielt. Um 13 Uhr und um 15 Uhr, da leuchten die Augen des Stadionromantikers und schnell sind mit Blaubacke und Dennis zwei Interessenten an Bord meines roten Rennfords. Ersterer hat das Südstadion in GE zwar schon vor einiger Zeit bedingungslos weggekloppt, die Glückauf-Kampfbahn lockt dann aber doch sehr.
Zu Recht, denn dies ist wahrlich ein geiles Teil und sollte heute bei freiem Eintritt beehrt werden. Kreisligist Teutonia Gelsenkirchen trägt hier auf Kunstrasen in stetiger Konstanz die Heimspiele aus, aber über allem schwebt hier natürlich nach wie vor merklich Königsblauer Geist. Nicht nur deswegen, dass die Knappenelf hier von 1928 bis 1973 ihre Heimspiele austrug und auch die letzte Meisterschaft im Jahre 1958 hier feierte.

Auch dient dieser Ort in der Vergangenheit hin und wieder als Treffpunkt der aktiven Schalker Szene vor Bundesligaspielen und daher war man leicht auf der Hut, hier nicht noch einem kleinen Mob UGE in die Arme zu laufen und schlimmstenfalls in einen sonntäglichen Faustkampf verwickelt zu werden.
„Szenetypisch“ gekleidete Grüppchen waren durchaus einige zugegen, waren aber ausschließlich alles Fußballtouristen, somit blieb es beim dummen Geglotze und wirklich unangenehm wird es hier für „Groundhopper“ wohl nur, wenn wie im Jahre 2013 Schalkes Amateure gegen Chemie Leipzig spielen...
Ansonsten versprüht das ganze Ambiente hier richtig geiles Ruhrpottflair, allen die Backsteinfassade der denkmahlgeschützten Haupttribüne ist die Anreise wert, das eisgekühlte Stauder aus der Flasche für 1,80 Euro schmeckt hervorragend und das ein oder andere Schalker Original tummelt sich inmitten der wenigen anwesenden Zuschauer.

Da die Küche heute allerdings kalt blieb, war sich Dennis nicht zu schade, in der Halbzeit drei Chevapcici-Taschen vom nahegelegenen Kosovo-Grill zu holen, welche man in Hälfte zwei zufrieden schmatzend vom Graswall hinterm Tor verspeiste. Danke nochmals dafür!
Sehr gelungener Besuch hier und eine wärmste Empfehlung für jeden, der noch nicht hier war. Fußball in seiner ursprünglichsten Form. Hier schlägt das Herz des Fußballs und nicht in der Bundesliga, deren ganze Perversion ja spätestens seit Corona mehr als deutlich offengelegt wurde...

Wer übrigens wirklich mal tief in die Geschichte des Stadtteils Schalke eintauchen möchte, dem sei die eigens für diese Zwecke angebotene Tour, welche unter www.mythos1904.de buchbar ist, ans Herz gelegt.  
Ab ins Auto und zum zweiten Kick des Tages.....