28.06.2020
FNL
Metsky Stadion
...Usti nad Labem.
Zwischen der vom Navi
prognostizierten Ankunftszeit und der Anstoßzeit um 17:00 Uhr lagen ganze 4
Minuten, aber durch einige wie ich finde coole Fahrmanöver schaffen wir es
trotz kleinem Abfahrtstau in Teplice genau exakt um 16:56 Uhr auf den stadionnahen
Parkplatz zu brettern.
Kurzer Spurt zum Einlass,
Ticket durch Scanner und rein. Puhh, 16:59 Uhr, Punktlandung mal wieder, die
Spieler stehen schon um den Mittelkreis parat und erwarten den Pfiff des
Spielleiters.
Wirklich schöner Ground hier, die kleine Tribüne auf der Gegenseite bildet eine
feine Symbiose mit der begrünten Anhöhe im Hintergrund und auch sonst ist es
hier recht stimmig, da alle Seiten ausgebaut sind und die Haupttribüne, auf der
ein Großteil des Publikums Platz nimmt, irgendwie typisch osteuropäisch wirkt…
bilde ich mir zumindest irgendwie ein.
Apropos Publikum, wie bei den zwei zuvor besuchten Spielen waren auch hier über
100 Deutsche zugegen und prägten das Bild merklich.
Tatsächlich mag ich
diesen „Hopperfasching“ inklusive Anglotzen nicht wirklich und ich vermute, den
meisten geht es ähnlich, aber sich beklagen wäre zynisch, denn man ist ja
selber „Part of the Game“ und will man so etwas nicht, bleibt man halt daheim
oder fährt viel weiter weg, um Fußball zu schauen.
Recht angenehm war
jedoch, dass sich ein Großteil zumindest nach meinem subjektiven Eindruck
einigermaßen respektvoll verhielt und nicht so prollig wie schon in der Vergangenheit
erlebt laut durchs Eck brüllt, weil man gerade einen Bekannten getroffen hat
oder sonst der ganzen Welt mitteilen muss, dass man auch da ist.
Wenn es dann in Zukunft noch
jeder schafft, ohne Vereinsklamotten loszufahren, wäre fast alles in Ordnung…
Naja, ansonsten hat es mir bzw. uns hier sehr gut gefallen, wie gesagt, schönes
Stadion, top Wetter, sehr leckere Klobasa mit guter Würze und gutem Fettgehalt,
der dafür sorgte, dass beim Anbiss ein paar Tropfen auf meinem Unterarm
landeten.
Sowas liebt der Mob und
Gubbel war schon etwas neidisch, denn er hatte sich – warum auch immer – dazu verleiten
lassen, eine recht langweilige „Weißwurst“ zu kaufen, die vermutlich schmeckte,
wie sie aussah…
Weiterhin hat „Usti“
sogar nen kleinen Trupp aktiver Fans. Etwa zwei Handvoll Menschen
unterschiedlichster Couleur begleiten ihr Team akustisch, Anführer ist offenbar
ein bärtiger Typ Mitte 40, der oberkörperfrei seine Tattoos präsentiert und den
Ton angibt.
Als wäre das schon nicht
genug, finden sich am anderen Ende der Haupttribüne sogar zwei Gästefans (mit
zwei Zaunfahnen!!), die ihr Team (ist das da etwas eine "Nazirune" im Wappen?) ebenfalls mit einer Trommel unterstützen.
Mein tiefer Respekt
gebührt ihnen und sofern sie tatsächlich die über 400 km von der osttschechischen
Grenze auf sich genommen haben, sowieso.
Ach, ich komme aus der Nennung positiver Aspekte gar nicht heraus, denn auch
das Spielgeschehen an sich erfüllte alle Attribute eines gelungenen Fußballbesuchs,
denn recht torreich trennten sich beide Teams mit 3:3, wobei der 2:1-Treffer
durch Ustis Youba Drame kurz vor der Pause ein ganz besonderer Hingucker war,
denn der Junge hämmerte den Ball einfach mal aus gut 40 Metern wie ein Strahl
ins Tor.
Geil!
Weniger geil, dass nach
Abpfiff noch ein knapp 700 Kilometer langer Heimweg anstand, aber auch den bewerkstelligten
wir in zügigen fünfeinhalb Stunden, sodass der erste Trip nach dem
Corona-Shutdown etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht dort endete, wo er etwa
40 Stunden vorher begann.
Grüße an die Mitfahrer, hat Spaß gemacht!