YEG Hassel – SG
Wattenscheid 09
1:2
02.08.2023
Stadion Lüttinghof
Westfalenpokal
Zuschauer: ca.
300 (200 Gäste)
Etwas Westfalenpokal
1. Runde darf es an diesem wettertechnisch unbeständigen Mittwochabend sein.
GE-Hassel gegen
Wattenscheid, mehr Ruhrpott geht ja eigentlich nicht. Zudem hatte ich Bock
darauf, mal zu gucken, was bei „Wattsche“ fantechnisch noch so los ist,
schließlich handelt es sich bei der Sportgemeinschaft einerseits um einen
ehemaligen Bundesligisten und andererseits um einen langjährigen Weggefährten
des SV Meppen zu Zweitligazeiten.
Mittlerweile
ist man aber in der Trostlosigkeit der Oberliga Westfalen gelandet und darf
heute beim Landesligisten YEG Hassel antreten. Das Team um Neutrainer Marcel
Radtke stieg in der vergangenen Spielzeit aus der Westfalenliga ab und spielt
daher nun Landesliga. Schade, denn das Stadion Lüttinghof ist ein recht feines
und lässt sicherlich problemlos Fußball in ein oder zwei Klassen höher zu.
YEG steht dabei
für Yunus Emre Gençlik. Yunus Emre war ein türkischer Dichter und Mystiker des
13./14. Jahrhunderts. Neben seinen literarischen Tätigkeiten war er auch als
Friedenskämpfer tätig. 672 Jahre nach seinem Tod wurde 1993 der YEG Hassel in
Gelsenkirchen gegründet. Gençlik bedeutet dabei Jugend.
Klar,
türkischstämmiger Verein also und wenig überraschend wird am Einlass und am
Catering türkisch gesprochen (also nicht von mir, sondern von den Männern dort).
Alkohol ist auf der Anlage nicht erlaubt, ein vermeintlich findiger
Wattenscheider wird bei dem Versuch eine in der benachbarten Vereinsgaststätte
des SC Hassel erworbene Flasche Bier auf die Ränge zu schmuggeln enttarnt und
freundlich, aber bestimmt mit den Worten „Hier wird kein Alkohol getrunken“ in
den Schranken gewiesen.
Apropos
Wattenscheider; ein Großteil des Publikums (darunter einige „Originale“)
drückte heute den Gästen die Daumen, wie beim zweimaligen Torjubel gut zu
erkennen war. Einerseits waren viele rundum im Stadion verteilt, anderseits
fanden sich etwa 35 Supportwillige im „Gästebereich“ am Rande der überdachten
Tribüne ein.
Hinter einem
Transparent mit der Aufschrift „Operation Westfalenpokalsieger“ trug man zumindest
in der ersten Halbzeit „OP-Kittel“ und unterstützte die Mannschaft mit dem ein
oder anderen Liedchen. Mittwochabend, guter Ruhrpottground und eine kleine Fanschar,
die ein bisschen was singt. Das hat schon Bock gemacht.
Immerhin mehr
als die fußballerische Leistung der Akteure auf dem tiefen Rasen, denn
eigentlich war kein Unterschied von zwei Klassen zu sehen.
Hassel kämpfte
tapfer und ging bereits in der 4. Minute durch Yüksel
Terzicik in Führung, während Wattenscheid zehn Minuten später ausglich und erst
in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte.
Etwas schmeichelhaft, aber letztlich schon verdient und vor allem insofern gut, dass man sich hier nicht noch eine Verlängerung antun musste und somit noch zur humanen Uhrzeit von 22:15 wieder zuhause war und der Gemahlin stolz und ausführlich vom Erlebten berichten konnte 😉