VfR Aalen – Chemnitzer FC 0:2
31.03.2012
Scholz Arena
3. Liga
Zuschauer: 5.557 (ca. 700)
Manchmal treibt das Schicksal in Form der
Spielplangottes skurrile Blüten, denn ursprünglich wollte ich gar nicht zu
diesem Kick, war also gezwungenermaßen vor Ort :-))
Eigentlich waren nämlich zwei Tage in Polen geplant
aber dort legten die Verantwortlichen alles Interessante (insbesondere hatte
ich Wisla gegen Legia an einem Samstag oder Sonntag erhofft) auf so unmögliche
Zeiten, dass es am Ende nur auf einen Kick hinausgelaufen wäre.
Sonntag wäre zwar noch Zabrze gegen Kielce möglich
gewesen aber da Gornik derzeit auf ner Baustelle mit einer Zuschauerbegrenzung
von 3000 kickt, spar ich mir den Besuch
hier auf, bis das Stadion fertig ist.
Also mies gelaunt die 50 Euro für den Flug in den Sand gesetzt und nach
Alternativen gesucht. Dabei besann man sich dessen, dass man ja auch mal so die
ersten zwei, drei Ligen Deutschlands komplettieren müsste und was dies
zumindest bezüglich der ersten beiden angeht, war es sogar an diesem einen Wochenende
zu machen.
Samstags Augsburg, sonntags Ingolstadt; das passt.
Da Augsburg sich ja momentan langsam aber sicher aus den Abstiegsrängen schießt
und gegen Köln so etwas wie ein 6-Punkte-Spiel ansteht, mal lieber ne Karte
vorab online geordert. Fein!
Der Zufall will es aber manchmal anders und so
schenkte mir der Jan zum Geburtstag ne Karte für Augsburg-Stuttgart samt
Eskortservice. Mille grazie!!!
Also nochmals die Planung leicht modifiziert, die Karte ließ sich problemlos
und sogar gewinnbringend verscherbeln und somit wurde der Kick beim VfR Aalen
auserwählt. Auf den ersten Blick etwas unattraktiv aber auf den zweiten gar
nicht mehr so, denn man hatte es hier mit einem echten Spitzenspiel der 3. Liga
zutun. Das Team aus Aalen belegt derzeit den zweiten Tabellenplatz mit 56
Punkten, dahinter folgen bereits die Sachsen mit 50.
Ein Auswärtssieg wäre also genau das Richtige, um im
Aufstiegsrennen alles wieder möglich zu machen. Für mich ging die Reise somit
am frühen Samstagvormittag los; in Bielefeld wurde noch ein Mitfahrer
aufgegabelt und nach guten sechs Stunden erreichte ich auch schon das Städtchen
ca. 80 km östlich von Stuttgart. Der Bundesligist aus eben diesem Stuttgart
scheint hier für viele der Verein Nr. 1 zu sein, denn trotz Aalener Kennzeichen
prangte an vielen Autos ein Aufkleber oder Wimpel des VfB anstatt des VfR.
Nun gut, Aalen ist halt ein kleines Städtchen und wohl hauptsächlich aufgrund
der finanziellen Potenz eines örtlichen Metallunternehmens recht
erfolgreich in der 3. Liga unterwegs.
Das Stadion passt schon zu den hiesigen Verhältnissen und erfüllt scheinbar
auch Zweitligaansprüchen. Teilweise aus Stahlrohrtribünen zusammengeschustert,
wobei jedoch die Hintertortribüne aus betonierten Stehtraversen optisch
herausragt. Hier befindet sich auch der Gästeblock, der heute von geschätzten
700 Chemnitzern bevölkert wurde. Support sehr ordentlich, typisch
"ostdeutsch", d.h. lautstark und brachial, dazu hohe Mitmachquote!
War nett anzusehen.
Dem gegenüber die Aalener Fanszene, dessen aktiver Kern aus 40 bis 50 Leuten
besteht (die Ultragruppe nennt sich Crew Eleven) und ganz ordentlich supportete, gegen die
Stimmgewalt aus Sachsen es aber auch nur eher selten schaffte, zu Gehör zu
kommen. Kultstatus hat vermutlich ein Kerl, der ständig entlang der
Haupttribüne neben dem Platz entlanglief und sich wohl für den Aalener Trainer
und Schiedsrichter in Personalunion hielt. Bei strittigen Spielszenen
lamentierte er gestenreich mit dem Publikum und bei Fouls der Gästespieler
eilte er auf Höhe des Geschehens und reckte wahlweise eine rote oder gelbe
Karte empor! Freak!!!
Chemnitz ging in einem eher ausgeglichenen Spiel letztendlich als Sieger vom
Platz und ist nunmehr seit 15 Spielen ungeschlagen und feiert seinen fünften
Sieg in Folge. Keine schlechte Bilanz für einen Aufsteiger.
Nach dem Spiel ging's dann für mich irgendwann in mein in einem Gasthof reserviertes
Gästezimmer und da alleine Partymachen doof ist und in Aalen sowieso, wurde der
Abend mit einigen Bieren und höchst anspruchsvollen Sendungen wie dem Promi-Boxen
beendet.