Um endlich langsam mal die Komplettierung der niederländischen Eredivisie
voranzutreiben, bot sich ein Besuch im äußersten Nordwesten des Königreichs
heute förmlich an.
Der Jan fand ebenfalls Gefallen an diesem Vorschlag und so ging es nachmittags
erneut über längst bekannte Straßen Richtung Ziel.
Durch ein paar kleinere Staus vor Amsterdam kam man dann sogar
noch in Zeitnöte und musste in Alkmaar angelangt gar einen Sprint zum richtigen
Eingang machen, um nicht wertvolle Spielminuten zu verpassen. Wieder einmal
fantastisches Timing, denn man saß genau zum Einlaufen der beiden Teams
auf seinem Stuhl im etwa zwei Jahre alten, vollüberdachten und versitzplatzten
DSB Stadion.
Optisch gefällt mir dieses eigentlich ganz gut, allein schon aus dem Grund,
dass es sich vom großen niederländischen Einheitsbrei abhebt und
durch seine geschwungene Dachkonstruktion einen eigenen Charakter erhält.
Die Favoritenrolle der heutigen Partie war eigentlich auch von vornherein klar.
Alkmaar als 3. der Tabelle (nach sechs Spieltagen) gegen den noch punktlosen
Aufsteiger aus dem benachbarten Städtchen Volendam. Beide Städte trennen
nur ca. 40 km, sodass man eigentlich von einem Derby sprechen konnte. Die Betonung
liegt allerdings deutlich auf "eigentlich", denn das einzige was auf
ein Derby hindeutete, waren die 17.000 Zuschauer, die für ein offizielles
"uitverkocht" sorgten.
Ansonsten hab ich selten so viele Menschen gesehen, die ein Spiel derartig emotionslos
verfolgten. Zwar stehen hinter der einen Torseite ein paar hundert AZ-Anhänger,
während alle anderen das Spiel sitzend verfolgen, viel kam allerdings auch
heute nicht aus deren Mäulern. Selbst die Volendamer schafften es mit ihren
schätzungsweise 250 Leuten nicht, den Gästeblock vollständig
zu füllen und verfolgten das Spiel ebenfalls sitzend (!!!) und schweigend.
Für den einzigen "Lärm", sorgten dann eigentlich
nur irgendwelche Plastik-Lamellen, die wohl ein gütiger Sponsor an jeden
Zuschauer verteilt hatte und mit denen diese gelegentlich kollektiv auf ihre
Sitze schlugen oder der hammerlaute Technosound der nach allen drei Toren mit
voller Wucht aus den Boxen dröhnt.
Ansonsten absolutes Konsumentenpublikum, die einen völlig ungefährdeten
Sieg ihrer Mannschaft sahen.
Nach Abpfiff dann noch ne gute halbe Stunde gebraucht, um vom riesigen Parkplatz
zu kommen ehe der Tag mit wenigen Bieren in der Meppener Innenstadt beendet
wurde.