Altonaer FC 1893 – SV Meppen 4:4
09.08.2025
Adolf-Jäger-Kampfbahn
Regionalliga Nord
Zuschauer: 3.631 (ca. 400 Gäste)
Der Altonaer Fußballclub von 1893 stieg im Sommer
in die Regionalliga auf und somit kommt es bereits am dritten Spieltag zu einem
Wiedersehen mit einem alten Bekannten.
Vom Namen her sicherlich eine Bereicherung für
die Liga, so bietet der Verein im Herzen der schönen Hansestadt doch eine
wohltuende Insel für all diejenigen, die auf Oldschool-Fußball in einem
Oldschool-Stadion stehen, denen St. Pauli und der HSV zu bundesliga-kommerziell
geworden sind oder weil sie einfach Bock auf entspannten Amateur-Fußball an einem
sonnigen Samstagnachmittag haben.
Ich hatte jedenfalls richtig Bock auf das Spiel,
insbesondere, weil der SVM mit der Maximalausbeute von sechs Punkten aus zwei
Spielen anreiste.
Doch mit durchaus gemischten Gefühlen verließ ich
einige Stunden später die Adolf-Jäger-Kampfbahn, aber lest selbst….
Mussten hier früher noch alle Zuschauer durch den
selben Eingang, was zumindest bei SVM-Gastspielen hin und wieder etwas
konfliktträchtig war, so hat man jetzt inmitten einer Art Hecke einen
Gästeeingang installiert, den man noch Zahlung von 10 Euro und Erhalt einer
wunderschönen Eintrittskarte dann auch erwartungsfroh betreten darf.
Doch was ist das? Offenbart sich den rund 400
blauweißen Tifosi hier doch eine gemähte Wiese mit paar gammligen Stufen im Hintergrund
und einem Zaun drumherum.
Abstand zum Spielfeld gefühlte (und auch wohl
tatsächliche) 200 Meter. Dazu kaum Schatten, geschweige denn ein Dach und ein (!)
Bratwurst-Getränkestand, der in Sachen
Lahmarschigkeit seines Gleichen sucht.
Die Bratwurst mit 4,30 Euro völlig überteuert,
gleichermaßen das Ratsherren-0,5 Bier mit 5,10 auch sehr sportlich bepreist.
Kann der politisch deutlich links positionierte
Verein zwar nichts für, da Vereine selten die Cateringpreise beeinflussen
können, nervt trotzdem.
Ebenso nervt die beschissene Sicht aus dem
Gästeblock und die so gut wie nicht gegebene Möglichkeit der anständigen
Zaunbeflaggung, aus der der mit leichter Verspätung angereiste Ultramob am Ende
- Plastikstangen sei Dank - noch das Beste machte.
Was folgte war ein wildes Spiel. Die Mannschaft
spielte insbesondere Defensiv völlig vogelfrei und lag schon nach 13 Minuten
mit 2:0 hinten. Gottlob zwei Minuten später schon der Anschluss, sodass es so
erstmal in die Pause ging.
Diese wurde aber offenbar für eine Runde
Polonaise durch die Kabine oder was weiß ich genutzt, jedenfalls war keine Verbesserung
zu sehen und plötzlich lag man gar 4:1 hinten. Völlig ungläubige Gesichter,
wohin man auch blickte. 4:1 gegen den Aufsteiger….
Glaubte schon niemand mehr richtig, daran, dass
man hier etwas Zählbares mitnehmen würde, so sorgten Neu-Stürmer Ulbricht und
Engelmann für eine irre Aufholjagd und droschen den nun völlig verunsicherten Gastgebern
die Tore 2,3 und 4 ins Netz.
Irre, was ist hier denn los?
Der Gästeblock nun natürlich völlig am
Freidrehen, das „Super SV Meppen“ knallte dermaßen laut als wolle man alleine
mit seiner Stimme hier noch den völligen Wahnsinn herbeiführen und den Ball
notfalls mit Schallwellen ins Tor tragen.
Kurz vor Abpfiff fiel dann tatsächlich noch das
4:5, war aber leider Abseits, der kurzzeitige Torjubel dennoch völliger Amok.
Wie interpretiert man denn nun so eine irre
Achterbahnfahrt? Für neutrale Zuschauer natürlich alles ein Fest, für uns
letztlich sogar ein gewonnener Punkt statt zwei verlorene.
Dennoch lässt einen solch ein phasenweise wirrer Auftritt recht ratlos zurück und jüngst setzte es im „Heimderby“ gegen Oldenburg eine empfindliche 0:1-Niederlage, sodass der SVM mit 7 Punkten aus vier Spielen bereits jetzt etwas den eigenen Ansprüchen hinterherläuft.
Danke an Blaubacke für die Bilder!