Amsterdamsche FC – Quick Boys 2:0
05.04.2025
Sportpark Goed Genoeg
Tweede Divisie
Zuschauer: ca. 400 (ca. 200 Gäste)
Der Ground vom Amsterdamsche Football Club hat es mir schon
seit einiger Zeit angetan, denn fast immer, wenn ich mit dem Auto auf dem Weg gen
Airport Amsterdam Schiphol war, warf ich einen kurzen Blick von der Ringautobahn
A10 auf das Spielfeld bzw. auf die ganz
nette Tribüne. Das Areal liegt im Amsterdamer Süden inmitten eines Business-Districts,
welcher durch mitunter futuristisch anmutende Architektur geprägt ist und dem
Ground erst sein gewisses Extra gibt.
Würden die Stadtplaner der Logik des Kapitalismus folgen, so
dürfte das Areal hier eigentlich gar nicht stehen, so ist es doch sicherlich
teures und somit begehrtes Bauland.
Offenbar hat man hier aber noch ein Herz für den Sport bzw. Fußball
und packt gleich mal fünf Plätze nebeneinander, wobei allerdings nur der
A-Platz über eine nette Tribüne inklusive großräumiger und einladender
Stadiongastronomie verfügt. Ist ja für die Niederlande nichts Außergewöhnliches,
aber eigentlich immer wieder geil und lädt heute nicht wenige Besucher zum
regelrechten „Zechen“ und Schlemmen von allerlei Frittiertem ein.
Grund genug, hier endlich mal anzutischen. Das sah auch
Kollege Gerrit so und daher peitschte ich den Rennford abermals gen Westen.
Wobei peitschen eigentlich das falsch Wort ist, denn die 100 km/h, die auf niederländischen
Straßen von 6-19 Uhr gelten, nerven ja schon ein wenig.
Aber gut, wenn‘s der Sache dienlich ist, meinetwegen und
Zeitdruck hatten wir nun auch nicht sonderlich.
Aber Obacht! Für alle, die ebenfalls mit dem Auto anreisen,
sei gesagt, dass es kostenlose Parkmöglichkeiten im Umfeld des Sportparks „Goed
Genoeg“ (bescheuerter Name) eigentlich kaum gibt, es sei denn man ignoriert die
zahlreichen Schilder, die auf ein absolutes Halteverbot hinweisen oder einen
Abschleppwagen in der Mitte zeigen und riskiert es, einfach mal für ca. 120
Minuten unentdeckt zu bleiben.
War uns bzw. mir aber zu heikel, gerade weil man weiß, dass
der sonst so entspannte Niederländer mit Falschparkern oft kurzen Prozess in
Form von radikalen Abschleppaktionen, garstigen Parkkrallen oder saftigen
Geldstrafen macht.
Sie hieß die sinnigste Lösung ein Parkhaus, welches am Ende
doch tatsächlich mit 26 Euro zu buche schlug. Ja ist es denn zu fassen? SECHUNDZWANZIG
EURO!!!
Gut, wir waren zu zweit, sodass man es dann durch zwei teilen
kann, aber dennoch…. Völlig überzogen und unverhältnismäßig.
Da erschienen im Gegensatz dazu die 10 Euro Einlassgebühr
(leider keine Eintrittskarte) noch halbwegs fair, denn schließlich war Spitzenspiel,
Dritter gegen Erster nämlich.
Durch das geschlossene Ligensystem, welches normalerweise
keinen Aufstieg in die zweite Liga vorsieht, fehlt dem Ganzen natürlich der
letzte Reiz, aber auch so wars gut, denn das Team der Quick Boys (bescheuerter Name, Teil 2) wurde von etwa 200
Anhängern begleitet. Optisch gar kein schlechter Haufen, viel Casual, durchaus
gehobeneres Alter. Im Stadion dann aber abgesehen von ein ganz paar Liedchen
und Schlachtrufen total öde, nicht mal eine einzige Zaunfahne hatten diese
Vögel dabei.
Komisches Verständnis von Fankultur, aber nun gut. Aktive Anhänger
gibt es beim AFC gar nicht, dabei ist der Club mit dem Gründungsdatum 1895
sogar 5 Jahre älter als Platzhirsch Ajax. Aber der größte Erfolg ist offenbar
der Meistertitel in der „Tweede Divisie“ (also der dritten Liga) in der Saison
2018/2019, wohingegen es beim Stadtrivalen mit 36 Meistertiteln und weiteren
internationalen Titel dann doch etwas anders aussieht. Dennoch ein ganz netter
Nachmittag bei diesem sympathischen Club hier. Für völlige Freaks besteht sogar
die Möglichkeit, hier mehrere Spiele an einem Tag zu schauen und damit locker
drei der fünf Plätze zu kreuzen.
War heute aber nicht unbedingt unser Ansinnen und hätte
vermutlich die Parkgebühr in einen höheren zweistelligen Bereich gehebelt.
Also Abpfiff und ab nach Hause!