Boavista FC – SL Benfica 0:1
20.03.2016
Premeira Liga
Estadio do Bessa
Zuschauer: 17.193 (ca. 9000 Gäste)
Denn hier sollte um
18:15 Uhr Ortszeit der nicht unattraktive Vergleich zwischen dem FC
Boavista und dem portugiesischen Rekordmeister und auch aktuellem Meister
Benfica steigen. Die Karten hierzu hatten wir uns schon tags zuvor
besorgt und mit 40 Euro je Stück nicht gerade den Schnapper des Jahres gemacht. Grundsätzlich gestaltet sich
die Preispolitik bei Eintrittskarten in Portugal oft folgendermaßen: Zumindest
bei den größeren Clubs und/oder besseren Spielen gibt es Tickets für Mitglieder
stark vergünstigt (aber leider dann auch nur eins je Mitglied), während Nichtmitglieder
dann zum Ausgleich gut abgemolken werden.
So mussten wir also mit
40 Euro in den sauren Apfel beißen, während Mitglieder mit 15 Euro am Start
waren.
Egal, denn der Besuch im Stadion Bessa, welches mich ein wenig an das Luigi
Ferraris in Genua erinnert, hat durchaus gefetzt.
Kommen sonst nur so
vielleicht knappe 5.000 Visitatores zu den Panteras Negras (schwarze Panther),
so waren es doch heute um etliches mehr. Die Ursache liegt aber eher nicht
darin, dass wir drei Deutschen heute zu Gast waren oder dass sich der Heimpöbel
bei wichtigen Spielen auf seinen Club besinnt (zumindest nicht signifikant),
sondern der FC Bayern Portugals samt Anhang die Bude füllt. So waren der Hintertorbereich
und die Gegengerade fest in hauptstädtischen roter Hand, wenngleich auch das Eventpublikum
ähnlich wie in Deutschland zu einem nicht geringeren Anteil heute aus seinen
Löchern gekrochen kam.
Der "harte
Kern" der Roten fand sich dann eher hinterm Tor ein, wo man dann auch des
öfteren mit Pyrotechnik herumhantierte oder sich sogar einige kleinere kurze
interne nonverbale Auseinandersetzungen entwickelten. Trotz oftmals guter
Lautstärke war ein koordinierter Support hingegen eher nicht zu finden und es
tat sich auch keine Gruppe unbedingt hervor, dies einmal zu versuchen. Vielmehr
schien es, als würden verschiedene Gruppen eher ihr jeweils eigenes Ding
durchziehen.
Auf der anderen Seite
hinterm Tor befindet sich dann der Heimsektor, wobei man sich hier wohlweislich
des nicht sehr großen quantitativen Potentials sehr clever zeigte, indem der
Unterrang durch ein riesiges Transparent abgehängt wurde und jeder, der Bock
auf singen, tanzen, ausrasten hatte, in den Oberrang zog. Hier gab man dann ein
Recht kompaktes Bild ab und kann sicherlich von einem zufriedenstellenden
Auftritt sprechen, der ebenfalls durch etwas Pyrotechnik abgerundet wurde.
Alles in allem war's aber schwer gegen die Übermacht aus der Hauptstadt supporttechnisch
Akzente zu setzen.
Anders auf dem Platz, denn es war ganz und gar nicht die klare Sache, die man
aufgrund der Tabellenkonstellation hätte vermuten können. Boavista spielte
frech mit, anstatt sich hinten reinzustellen und kam infolgedessen sogar zu
einigen gefährlichen Torchancen. Aber wie es so ist- macht man das Tor nicht,
so wird dies bestraft und zwar in der Form, dass der Gegner in der
Nachspielzeit das 0:1 schießt und die drei Punkte klaut. Noch bitterer, dass
wir hier schon vor wenigen Augenblicken das Stadion verlassen hatten, um dem
ärgsten Abfahrtstau zu entgehen und flink auf die Autobahn gen Braga zu
kommen...