Royal Francs-Borains – KMSK Deinze   0:1                         

25.11.2023

Eerste Klasse B

Stade Robert Urbain

Zuschauer: 500 (ca. 30 Gäste)

 

 

 

Wenn alljährlich im Sommer die Ligen bedingt durch Auf- und Abstiege neu gestaltet werden, bin ich immer recht gespannt, wer denn jetzt künftig wohl so neu auftaucht oder eben verschwindet.

In der zweiten Liga Belgiens ist dies insofern toll, da dort immer mal wieder Vereine auftauchen, die ich mit meinem laienhaften Verstand von unterklassigem Belgienfußball tatsächlich noch nie gehört habe, wenngleich mir sicherlich ein nicht geringer Teil der Drittligisten zumindest vom Namen her ein Begriff ist.

Von dem Verein mit dem Namen Royal Francs-Borains hatte ich aber tatsächlich noch nie etwas gehört. Ja, und wenn der Vereinsname ehr französisch klingt, ist dies nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass der Ground mit einer zweistündigen Autofahrt zu kreuzen ist.

Und wenig überraschend ist der Club in dem Städtchen Boussu (20.000 Einwohner) in der Provinz Hainaut bzw. Hennegau beheimatet, irgendwo zwischen dem belgischen Mons und dem französischen Lille sind es von hier auch nur noch knappe 250 km bis Paris.

Der Rennford wird in Wurfweite zum Stadion in einer Seitenstraße geparkt und sogleich das Kassenhäuschen belagert, um dort erneut mit völlig desaströsen Französischkenntnissen kommunikativ zu scheitern, nur um dann schnell ins Englische zu wechseln.

2 Karten hätten wir gerne, welche mit 10 Euro das Stück preislich recht fair gestaltet sind. Hätte man die Karten vorab online gekauft, so hätte man gar 10% Rabatt erhalten (Black Week und so…), aber ein Hardticket für die Sammlung ist dann durchaus den einen Euro Aufpreis wert.

Aber denkste, denn was wird einem hier nach Zahlung der Gebühr ausgehändigt? Ein ausgedrucktes Print@Home-Ticket in DIN A4-Format!!!! Ja, sach mal, geht’s euch noch gut?

Zu allem Überfluss muss noch der Perso gezeigt werden, sodass der eigene Name auf dem Ticket mit Kugelschreiber vermerkt wird. Sinn dahinter? Gibt keinen!!

Alles in allem wirklich kein gutes Pflaster für Leute, die im Nachhinein ihr Geld mit dem Verkauf gebrauchter Tickets bei Ebay aufbessern, wie zum Beispiel eine ebenfalls hier und heute anwesende Hoppergröße aus Hannover.

Also mal rein in die gute Stube, welche durchaus einigermaßen zu gefallen weiß. Recht wuchtige Haupttribüne mit Unter- und Oberrang, kleine Gegengerade, überdachter Gästeblock hinterm Tor einerseits und Vereinsheim auf der anderen Seite andererseits.

Eine aktive Fanszene scheint es hier nicht zu geben, zumindest nicht an diesem Abend, sieht man mal von den zwei Personen ab, die schweigend hinter einem kleinen Ultras-Lappen stehen, wenngleich sich hier und dort Sticker im Stadion finden lassen, die womöglich auf bessere Tage hindeuten.

Gibt (oder gab) hier wohl die Gruppe „Green Side“, von der heute aber weiß der Teufel warum, niemand zugegen ist.  

Wenigstens ist aus dem flämischen Deinze ein kleiner Supporter-Mob angereist und bringt mit Trommel und Megafon etwas belgientypische Stimmung(shoheit) ins torarme Spiel und kalte Stadion.

Tatsächlich war es an diesem Abend recht „frisch“ und so zeigte sich das seltene Naturschauspiel, welches meinem Gefährten seinen Namen gibt. Seine Backe wurde nach eigener Aussage blau.

Ich habe zwar nix gesehen, aber soll wohl so gewesen sein. Genau genommen ja die Wange, Backe wäre nun doch zu viel des Guten. Somit müsste er ja streng genommen „Blauwange“ heißen, aber lassen wir das…..

Der Schiedsrichter setzte somit um kurz vor 22 Uhr mit seinem finalen Pfiff dem Spektakel hier ein Ende, sodass wir uns flink auf den gut vierstündigen Heimweg machten.