Der Vorteil mäßigem Alkoholkonsums liegt ganz klar
darin, dass man am Folgetag topfit aus dem Bett springen kann, so wie ich es
gut erholt und topp motiviert um 9:00 Uhr tat.
Der Jan brauchte zwar noch etwas Schlaf, was mich aber nicht daran hinderte
nach einer belebenden Dusche ein wenig vor der Herberge herumzugeistern.
Nachdem auch Kollege Jan gegen 11:00 Uhr (!!!) aufgestanden war, beschlossen
wir etwas im Stadtzentrum bzw. der Altstadt (Gamla Stan) herumzulaufen und die
Zeit bis zum abendlichen Kick Off um 18:00 Uhr totzuschlagen.
In einer Stadt wie Stockholm sollte dies keine besonders schwere Aufgabe darstellen.
Halt nach wie vor eine sehr schöne Stadt; trotz Großstadt alles noch
sehr ruhig und gelassen mit viel Wasser und Grünflächen. Hier lässt
es sich durchaus auch für einen längeren Zeitraum aushalten.
Somit auch diese Zeit recht gut rumgekriegt und irgendwann Richtung Olympiastadion
aufgebrochen. Allein von außen macht der anlässlich zur Olympiade
1912 (sehr gutes Jahr) erstellte Bau schon einiges her. Vor vier Jahren besichtigte
man ja bereits schon mal das Stadion, damals leider ohne Spiel, sodass man sich
fest vornahm noch einmal wiederzukommen. Tja und so stand man heute also vor
der Heimspielstätte von Djurgårdens IF, wobei jedem Interessierten
ein baldstmöglicher Besuch nahegelegt wird, da hier wohl nicht mehr ewig
Ligaspiele ausgetragen werden, denn Djurgårdens plant anscheinend einen
Neubau an anderer Stelle.
Schade drum, denn was man von außen bereits erahnen kann, wird innerhalb
des Stadions noch übertroffen. Gibt wohl heutzutage kaum noch Grounds,
die so stark an die Vergangenheit anknüpfen, wie dieses fast gänzlich
aus Holz und rotem Backstein bestehendes Prachtexemplar hoher Stadionbaukunst.
Dazu findet man überall im Stadion unzählige Verzierungen, Nischen,
Balkone usw. Sehr nett alles.
Sportlich gesehen träumt der Heimanhang von besseren Zeiten, denn auch
hier findet man sich im Keller der Tabelle wieder, während mit dem Gast
aus Helsingborg ein Team aus höheren Tabellenregionen (Platz 4) zu Gast
ist.
Für die Supporter auf der Geraden ist ihr Team ungeachtet aller sportlichen
Niederlagen jedenfalls "immer noch König", was anhand einer kleinen
Choreo verdeutlichet wird.
Was folgt ist auch hier teilweise wirklich lautstarke Unterstützung, die
vom Stil her stark britisch einzuordnen ist (wobei sich viele Briten hier eine
Scheibchen abschneiden können, was das Singen angeht). Auf Trommeln etc.
wird hier ebenso gänzlich verzichtet und nur auf die Stimmkraft gesetzt,
was dann doch sehr die oftmals gemachte Behauptung unterstützt, dass Hammarby
eher den italienischen Stil und Djurgårdens eher den britischen Stil pflegt,
bestätigt. Jedenfalls interessant zu sehen, wie sich zwei Szenen einer
Stadt so stark unterscheiden, wobei mir insgesamt der Support bei Hammarby noch
besser gefiel.
Aus dem südschwedischen Helsingborg waren geschätzte 150 Lads angereist,
die aber nur gelegentlich und eher sporadisch mit kurzen Gesängen auf sich
aufmerksam machtenc und sich ansonsten in der Sonne aalten.
Spielerisch erinnerte die Darbietung stark an die gestrige. Der tabellenstandmäßige
Außenseiter beherrscht das Spiel, geht mit 2:0 in Führung und kriegt
dann kurz vor Schluss noch das 2:1, wobei man dieses dann jedoch über die
Zeit retten kann.
Nach dem Kick dann alles sehr entspannt, so etwas wie Brisanz
kommt hier wohl nur bei den Stadtderbys zwischen Djurgårdens , Hammarby
und Solna auf, womit auch schon das nächste Grobziel gesetzt wäre.
Den Rest des Abends verbrachte man mit lecker Hähnchen, Brot und Bier erneut
am Strand vor der Herberge, wo allerdings außer uns kaum Partyvolk anwesend
war, sodass die ganze Aktion auch bald aufs Zimmer verlegt wurde, wo es intensiv
das Grillfleisch roch, da zwei Deutsche (wer sonst?) draußen vor den Zimmern
unter immenser Rauchentwicklung versuchten zu grillen und zeitgleich alles ausräucherten.
Dazu laberte der eine von denen immerzu Scheiße und meinte er wäre
"Inspektor". Keine Ahnung was das falsch lief.
Der nächste Tag bestand ebenfalls aus Sightseeing (Hafen, Wachablösung
vorm Königshaus und Punkszene am Bahnhof), ehe gegen Abend der Flieger
zurück gen Deutschland ging.
+