Dundela FC – Downshire YM 3:2
05.11.2016
Wilgar Park
Irish Cup
Zuschauer: ca. 60 und ein Hund
Feen, Elfen, Trolle, Zauberer und mystische Wesen.
Nein, ich spreche nicht von der Fanszene des SVM, sondern von
der grünen Insel.
Diese sollte endlich mal wieder durch Jans und meine Anwesenheit beehrte werden, liegt der letzte Trip nach Irland doch auch mittlerweile 11 Jahre zurück und datiert aus einer Zeit als wir noch wilde, aber arme Studenten waren und das Pennen auf den kalten, harten Böden irgendwelcher Flughäfen normal war… Hach, du schöne Zeit!!
Aber zurück in die Gegenwart. Bei der Flugbuchung zeigte ich mich erneut als
Schlaufuchs allererster Güte, denn der sehr früh anvisierte Ryanair-Flug
Amsterdam-Dublin lag lange vor Reiseantritt bei etwa 60 Euro pro Nase, stieg
wenige Tage später auf 90 Euro, um mit gut 120 Euro seinen temporären Höhepunkt
zu erlangen.
Somit den Trip fast schon gecancelt, da 120 Euro auf die
Insel völlig inakzeptabel sind.
Trotzdem wurde ein Auge auf die Preisentwicklung gehalten und
siehe da: irgendwann lag der Preis wieder bei 60 Euro, also schnell die
Kreditkartendetails in die Tastatur gehämmert und zwei Plätze im Flieger
gesichert.
Wie schon einige Male zuvor holte mich der Jan Freitagmittag um 14h von der
Arbeit in Rheine ab und von dort ging es geradewegs gen Amsterdam-Schiphol.
Die Fahrt hierhin verlief eigentlich problemlos, nur ein
heftiger Unfall auf der Gegenfahrbahn rief Gänsehaut hervor, denn ein Transporter
war vermutlich aufgrund überhöhter Geschwindigkeit an einer Ausfahrt außer Kontrolle
geraten, über einen kleinen Graben geflogen und irgendwo auf einem Feld auf dem
Dach zum Liegen gekommen. Das Schaurige daran war, dass der Fahrer noch etwa 20
Meter vom Fahrzeug unter einer weißen Decke lag und vermutlich jede Hilfe zu
spät kam. Oh Mann, dicker Klos im Hals und wieder mal bewußt geworden, wie
schnell sich Dinge im Leben ändern können. „Enjoy every day like it is your
last" kann das Motto eigentlich nur heißen…
In Amsterdam dann irgendwann in einen völlig zugemüllten Ryanair-Billigbomber
gestiegen. Der Flieger hatte kurz zuvor eine Ladung feier- und paarungswilliger
Iren hierher befördert, damit sie sich im Amsterdamer Red-Light-District
scheinbar so richtig gehen lassen können.
Jedenfalls wurde im Flieger wohl schon ordentlich gezecht,
wovon der reichlich vorhandene Unrat stiller Zeuge war.
Am Airport in Dublin dann mit Bus 747 ins Zentrum (10 Euro return) und irgendwo
Höhe Temple Bar raus. Schnell paar Döschen und bisschen was zu essen in nem
Spar-Markt gekauft, um diese Dinge in unserer AirBnB Unterkunft zu vertilgen.
Erneut wurde dieser Plattform zur Unterkunftssuche gewählt, denn Hotel- und auch
Hostepreise sind in der irischen Hauptstadt schon recht gesalzen, zumindest
wenn es halbwegs zentral sein soll. Für einen 30er pro Nacht und Nase gab es
also zwei Einzelbetten in nem kleinen Raum, Gemeinschaftsbad und
Gemeinschaftsküche. Kein Luxus, aber zum Pennen reicht‘s.
Früh am Morgen um 7h war ich dann schon wieder auf den
Beinen, während Jan noch recht erschlagen aussah. Hilft aber alles nichts, fix
duschen, paar Sachen zusammenräumen und zu Fuß zur Conolly-Station. Neben der
Heuston-Station der zweite größere Bahnhof der Stadt, welcher hauptsächlich
Nord-Süd-Verbindungen anbietet. Von hier ging es mit dem Zug (etwa 35 Euro
return) in gut zwei Stunden nach Belfast, vorbei an teils malerischen
Rosamunde-Pilcher-Naturlandschaften, phasenweise sogar direkt an der Küste
entlang. Sehr geil.
Ansonsten dann pünktlich Belfast erreicht und erstmal blöd herumgelaufen. Die
Innenstadt bzw. Fußgängerzone kommt nett, aber auch überschaubar daher und ist
somit schnell passiert. Eigentlich hatten wir noch vor, die Shankhill Road
hochzulaufen, um hier einige der für Belfast so bekannten „Murals“ anzusehen,
also die Wandmalereien, die die in der Vergangenheit liegenden gewalttätigen Auseinandersetzungen
zwischen Katholiken und Protestanten thematisch aufgreifen.
War uns zeitlich leider nicht wirklich vergönnt, wenn der Anstoß des ersten
Spiels miterlebt werden sollte und so machten wir am Fuße der besagten Straße
schweren Herzens kehrt und fanden uns alsbald im Taxi wieder, Richtung Wilgar
Park. Hier soll in gut 10 Minuten das Irish -Cup-3. Rundenspiel zwischen
Dundela FC sowie Downshire YM (das YM steht übrigens für Young Men) angepfiffen
werden.
Der Gastgeber spielt in der heimischen dritten Liga, während
der Gast in der 5. Liga gegen den Ball tritt und somit heute Außenseiter war.
Am so herrlich schmalen Drehkreuzeingang mussten sehr freche 7 Pfund gelöhnt
werden und der Typ an der Kasse merkte schnell, dass wir nicht von hier sind. „Germanyyyyyyyyy“
gab er freudig von sich als wir ihn aufklärten und fragte zugleich, ob wir
wissen, wo wir hier sind und ob wir uns diesen Hafer wirklich ansehen wollen.
Ich faselte nur irgendetwas von "nice old stadium, much
better than this shit in Germany" und beide Seiten waren zufrieden. Naja, „old“
war es hier ja, aber „nice“ ?
Eine kleine überdachte Sitzplatztribüne von Höhe Fünfer bis
etwa zur Mittellinie, hinter den Toren nix und auf der gegenüberliegenden Seite
ein paar wenige Stufen plus Trainerbänke. Eigentlich schön kultig!!
Dazu hatte der Platz ein übles Gefälle, während weiterhin nur mit einem Linienrichter angepfiffen wurde. Dieser war nach eigener Vermutung gar irgendein Typ aus dem Umfeld der Hausherren, der relativ motivatationslos hin und wieder mal die Fahne hob. Das Gebolze auf dem Platz war dann auch harte Kost, welche nicht mal mit ein paar Drinks oder Nahrung verschönert werden konnte, denn auch sowas gab es hier irgendwie nicht. Torlos war es dann zur Halbzeit, als wir uns auf den etwa rund 15-minütigen Fußweg zum zweiten Spiel machten. Blöd nur, dass in Hälfte Zwo dann noch fünf Tore fielen...