FCSB – AC Virtus 4:0
16.07.2024
Stadionul Steaua
(Ghencea-Stadion)
Champions-League
Qualifikation (2. Runde, Rückspiel)
Zuschauer : 7.262 (ca.
10 Gäste)
Go East. Die kleine Sommertour führte den Jan und mich
nach einigem Hin und Her gen Rumänien und in die Republik Moldau.
In letztgenannter Destination solltedann
natürlich auch ein neuer Länderpunkt eingefahren werden. Schnell also hin,
bevor sich (hoffentlich nicht) der Russe das kleine Land holt.
Auf dem kurzen Fußweg zum für eine Nacht
gebuchten Airporthotel „Casa Romaneasca“ schlugen einen 39 Grad gut nieder,
sodass man sich zunächst etwas akklimatisieren musste, sogleich den
hoteleigenen Outdoor-Gastrobereich unter Schatten spendenden Bäumen aufsuchte
und sich dort zwecks Erfrischung die ersten zwei Halben reinschraubte und einen
Happen speiste. Herrlich!
Dat is Urlaub.
Der rumänische Meister hatte das Hinspiel beim
Champion aus San Marino vor einer Woche mit einem 7:1 „knapp“ für sich
entscheiden können, sodass die zu spielenden 90 Minuten nur noch reine
Formsache waren. Gästefans waren wie zu erwarten bis auf zwei
Handvoll Familienmitglieder oder sowas nicht zu erkennen. Wer die Fan- bzw. Vereinskultur im rumänischen
Fußball etwa verfolgt, der weiß sicherlich um das Chaos um dubiose
Geschäftspraktiken, Vereine mit ziemlich gleichen Namen, verkauften Lizenzen
und so weiter.
Bereits in einem meiner früheren Berichte musste
man im Zusammenhang mit Steaua die Person Gigi Becali thematisieren und kommt
auch 14 Jahre später nicht drumherum.
Der als äußerst launisch und größenwahnsinnig
geltende Geschäftsmann und Multimillionär kaufte Steaua in den frühen 2000er-Jahren
und alleine über dessen exzentrische Verhaltensweise ließen sich wohl ganze
Seiten füllen. So werden Spieler völlig überteuert eingekauft aber bereits nach
wenigen schlechten Spielen wieder vom Hof gejagt, der Trainerverschleiß ist
ähnlich immens wie emotional getroffene Kurzschlusshandlungen und zum Beispiel
zu Beginn der Pandemie verbat er allen Spielern sich gegen COVID 19 impfen zu
lassen. Ich denke, man hat ein ungefähres Bild über diesen Kerl….
Der erfolgreichste Verein des Landes Steaua
Bukarest, welcher 1947 als CSA Steaua gegründet wurde, entspringt dem
Verteidigungsministerium, das sich lange Zeit als alleiniger Rechtebesitzer
sah.
Nach einem langwierigen Rechtsstreit in der Causa
Becali/Verteidigungsministerium musste Becali im Jahre 2014 seinem Investitionsobjekt
wohl oder übel den sperrigen Namen „SC Fotbal Club FCSB SA“ verleihen, da es
ihm nicht mehr erlaubt war, den Namen Steaua, das bisherige Logo noch die
Vereinsfarben Blau und Rot zu nutzen. Wider Erwarten rechnete die UEFA dem
FCSB, wie der Verein in der Kurzform heißt, sämtliche nationale und
internationale Titel aus der ruhmreichen Vergangenheit Steauas an. Damit stellt
Becalis Elf weiterhin die erfolgreichste Mannschaft des Landes dar.
Auf der anderen Seite nahm zur Saison 2017/2018
die wiedereröffnete Fußballabteilung des Armeesportclubs Steaua Bukarest mit
dem erstrittenen Name und Logo des Spieltrieb in der 4. Liga auf. Mittlerweile spielt
der Verein wieder in der 2. Liga , darf aber nach bisherigen Regelungen nicht
aufsteigen, da dies Vereinen mit staatlichem Background generell verboten ist.
Dass so ein Mist natürlich alles andere als
förderlich für die Entwicklung einer starken Fanszene ist, sollte einleuchtend
sind und so ging auch hier ein starker Bruch durch die einst starke Fanszene
Steauas.
Die Gruppen der Peluza Nord schlossen sich dem
FCSB an, während die der Sud den Armeesportverein unterstützen. Ein irgendwann
vielleicht mögliches Aufeinandertreffen beider Vereine hätte also durchaus
starke Brisanz.
Heute jedenfalls versammeln sich so knapp 300
Leute hinter dem Peluza Nord-Banner und sorgen im sonst eher spärlich gefüllten
Eck für ganz ordentliche Stimmung. Das Liedgut bestand dabei hauptsächlich aus
gängigen Melodien, die sich zum Teil auch wiederholten. 5-6 Schwenker waren
aber konstant in der Luft, sodass es am Ende für den Stellenwert dieses Spiels
ganz ok war.
Mit nem Bolt-Taxi gings nach Abpfiff zurück ins Airporthotel, wo schon recht früh wieder der Wecker klingeln sollte…