Frosinone Calcio – AS Spezia Calcio  1:1

24.01.2015

Stadio Comunale Matusa

Serie B

Zuschauer: 4.351 (ca. 80 Gäste)

 

 

Ciao ragazzi! An diesem Wochenende sollte es also mal wieder nach Italien gehen. Der Flug Eindhoven ~Rom wurde bereits einige Monate zuvor ohne fixe Spielpläne, aber dafür für schmales Geld, gebucht. Insgeheim hatte man etwas auf‘s Napoli Heimspiel spekuliert, da ich da irgendwie mittelfristig mal hin will (Name, Tradition, Stadt und so….).

Die spätere Terminierung des Verbandes machte aber die Hoffnung zunichte.

Eine Ansetzung auf den Montagabend ist nun meist schlecht, wenn man keinen Urlaub hat und der Arbeitgeber auf Anwesenheit montags um 8 besteht. Aber gut, alles halb so wild, irgendwas lässt sich ja immer finden, dafür sind noch zu vielen weiße Flecken auf der italienischen Fußballlandkarte.
Dass nun die Reise überhaupt stattfinden konnte, war bis zuletzt übrigens gar nicht mal sicher, denn beim Buchen des Fluges war ich doch ein wenig mutig, denn die Abflugzeit lag bei 15:45 Uhr.

Soweit ok, nur hatte ich nicht auf dem Schirm, dass ich frühestens um 13 Uhr die Arbeitsstelle verlassen konnte. Fahrtdauer von dort lt. Der Tante in meinem TomTom 2:07 Stunden. Gateschließung lt. Ryanair um 15:15 Uhr. Puhhh, wer ein bisschen rechnen kann, ahnt, dass das eng wird.

Kurz wurde sogar zur Diskussion gestellt, die Tour ganz zu knicken, aber allen Bedenken zum Trotz wurde es doch versucht. Steht man in Holland nicht irgendwo im Stau, müsste es klappen. Also sprang ich um kurz nach 13 Uhr beim Jan, welcher mich aus Zeitersparnisgründen auf der Arbeit abholte, ins Auto und exakt um 15:14 Uhr wird auf dem Parkplatz in Eindhoven der Schlüssel aus dem Zündschloss gezogen. Schneller Sprint zur Sicherheitscheck. " Hurry up, they are already boarding!", heißt es von der Sicherheitstante. Schnell die Sachen auf‘s Band und ein paar Hüpfer zum Gate. Puhh, geschafft! Eine recht lange Schlange aus hauptsächlich Italienern und Niederländern steht noch am Gate und wartet darauf die Maschine betreten zu dürfen. Man scheint das Boarding etwas verspätet zu beginnen. Was letztlich Ryanair seinen dämlichen „Over 90 % on-time-flight" -Jingle verdirbt, ist unser Glück und so befinden wir uns einige Zeit später in der Luft gen Rom Ciampino anstatt frustriert auf dem Rückweg ins Emsland.

Hier (also in Rom :-) ) angekommen, wird alsbald der Mietwagen in Empfang genommen, wobei Nachahmern gesagt sei, dass sich die Schalter der gängigen Mietwagenverleiher nicht im Terminal befinden, sondern einige 100 Meter in einem separaten Gebäude. Kann man locker laufen, ansonsten fährt auch ein kostenloser Shuttlebus die zwei Minuten. So saßen wir kurze Zeit später im Fiat 500 und brausten die rund 80 km südlich ins Städtchen Frosinone (47.000 EW). Naja, ist man genau, fuhren wir ins etwas außerhalb gelegene Dörfchen Torrice, wo man ein preislich akzeptables Hotel fand und nach einem Essen in einer Trattoria auch irgendwann den Tag für beendet erklärte. Ansonsten herrschte in diesem Nest auch absolut tote Hose, man meinte teilweise die einzigen Überlebenden in einem Endzeitfilm zu sein. Total ruhig und kein Mensch auf der Straße unterwegs. Also am nächsten Morgen hier wieder weg und in‘s paar Kilometer entfernte Frosinone.

Hier ist natürlich an einem Samstagvormittag mehr los, es herrscht geschäftiges Treiben entlang der Hauptstraße und die Leute genießen wie wir die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres, während fast gleichzeitig die ersten Schneebilder aus dem Emsland reinfliegen. Ja, so lässt‘s sich leben. Schippt ihr mal schön Schnee, wir schlendern mal italo-like ans Stadion, um zu prüfen, ob es schon Karten fürs Spiel um 15 Uhr gibt. Und tatsächlich sind schon zwei Luken hinter der Haupttribüne geöffnet, wo sogleich zwei Karten unter Vorlage des Persos zu je 15 Euro erstanden werden. Diese werden etwa 3 Stunden später vor‘m Passieren des Einlasskreuzes kurz mit dem Perso abgeglichen und wenig später nehmen wir auf der Gegentribüne Platz. Das Stadio Comunale Matusa ist kein sonderlicher Prachtbau, besteht er nämlich zu Dreiviertel aus Stahlrohrtribünen ohne Überdachung, wohingegen die kleine überdachte Haupttribüne tatsächlich aus Stein und Beton besteht.

Bei der heutigen Begegnung handelte es sich übrigens um ein kleines Spitzenspiel, denn der 2. traf auf den 4. Das Gästeteam aus dem etwa 400 km entfernten La Spezia wurde dabei von etwa 80 Anhängern begleitet, von denen sich etwa 70 Prozent sicherlich der Ultraszene zugehörig fühlten und sehr kompakt standen, einen Teil der kleinen Zaunfahnen während des gesamten Spielverlaufs hoch hielten und auch gesanglich die volle Spielzeit durchzogen. Konnte gefallen!

Ebenfalls recht ordentlich gefallen konnte die gegenüberliegende Seite, welche den Großteil der heimischen gelbblauen Heimanhänger beherbergt. Zwar scheint man sich hier nicht zu 100% in allem einig zu sein, was eine kleinere Rangelei im Block bewies, doch besann man sich recht schnell wieder auf‘s Wesentliche und so wurde es das ein oder andere Mal recht nett laut. War ok!
So sonnig das Wetter am Vormittag war, so sehr zog es sich während des Spielverlaufs zu und nach dem Spiel schafften wir es so halbwegs trocken noch zum Auto, ehe sich ein etwas größerer Schauer über Stadt und Leute ergoss. Den Fiat 500 Racer stört‘s nicht, also mal 200 km weiter auf die Autobahn in grob östliche Richtung.