Fulham FC - Manchester City FC 1:1
06.12.2008
Craven Cottage
FA Barclaycard Premiership
Zuschauer: 24.012 (3.000)

 

Es ist Mitte November an einem langweiligen Abend und ich durchforste den Matchkalender nach hübschen Spielkonstellationen, als mir der 6. Dezember ins Auge fällt.
Zwei Spiele in London am gleichen Tag und auch zeitlich so gelegen (12:45 Uhr und 17:20 Uhr), dass beides locker machbar ist.
Flüge nach London hat Ryanair ja eigentlich immer ganz günstig im Angebot und so war man in diesem Fall auch gute zwei Woche vor Reisetermin noch mit 65 Euro alles zusammen ganz gut dabei.
Der Jan konnte ebenfalls schnell überzeugt werden, den ursprünglich zwischen den Feiertagen geplanten Trip auf die Insel zu knicken und bereits jetzt zu fahren.
Gesagt, getan und so machte man sich an Nikolaus mitten in der Nacht (4 Uhr) auf den Weg zum Bremer Flughafen. Einchecken usw. klappte problemlos und ein bisschen Spaß für wenig Geld gabs obendrein. Neben unserem Gate befand sich nämlich das Gate zum Flieger nach Marrakesch, welches pünktlich und auf die Minute genau um 6:15 Uhr schloss. Problem war nur, dass noch ein Dutzend Marokkaner (mit Kindern im Kinderwagen und so..) etwas länger an der Sicherheitskontrolle stand und lediglich um 6:16 Uhr am Gate auftauchte.
Die so oft zitierte deutsche Pünktlichkeit zeigte sich hier sogleich, indem allen der Zutritt zur Maschine verwert wurde. Begründung "Sie sind zu spät!".
Wer allerdings das Temperament dieser Südländer kennt, weiß sicherlich, dass die sich so was nicht bieten lassen und so gabs reichlich lautstarken Radau am Gate, sodass sogar die Bundespolizei (oder was die darstellen) schützen und beruhigen musste. Das Ganze zog sich dann über eine halbe Stunde hin, ehe doch alle noch in den Flieger gelassen wurden.
Total sinnlos alles, hätte man sich nicht so angestellt und alle noch um 6:16 Uhr rein gelassen, hätte man sich diesen ganzen Quatsch sparen können. Typisch sinnloses deutsches Bürokratendenken!
Obwohl eigentlich schade, hätte gern gesehen, was hier los gewesen wäre, wenn deren Maschine vor deren Nase abgehoben wäre.
Nunja, unsere Maschine gen London hob jedenfalls wenig später mit uns an Bord ab und nach gut einer Stunde war man schon wieder auf britischem Festland, genauer genommen in Stanstedt, von wo aus es via Bus ins Zentrum der Hauptstadt ging.
Da man vor zwei Jahren noch hier war, musste man sich nicht mehr großartig orientieren und brach auch sogleich auf in Richtung Craven Cottage, wo ja das erste Spiel des Tages zwischen Fulham und Manchester City stattfinden sollte. Letzterer Verein hatte ja zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil er durch ein Konsortium arabischer Scheichs übernommen wurde und sich durch den plötzlich hervorgerufenen Reichtum z. B. den Luxus leistete, Robinho (welcher heute allerdings verletzungsbedingt nicht spielte) für 40 Millionen von Chelsea wegzutransferieren.
Weitere "Kracher" sollen folgen. Allein durch so etwas macht sich ein Club bei mir höchst unbeliebt, aber so ist wohl die Zukunft des Fußballs.
In sportlichen Erfolg haben sich diese Investitionen allerdings noch nicht wirklich ummünzen lassen, denn man dümpelt zusammen mit dem heutigen Gastgeber irgendwo im Mittelfeld der Tabelle herum, wobei Manchester auch immer noch in Richtung Abstiegsplätze schauen muss. Dennoch soll sich der Ground, der direkt an der Themse liegt, bis zum Anpfiff nahezu vollkommen füllen. Unsere Tickets ließen sich übrigens ganz bequem vorab, wie für viele englische Clubs üblich, via Internet per Kreditkarte bezahlen und am Stadion abholen. Geöffnete Kassenhäuschen konnten hingegen keine mehr gesichtet werden.
Das Craven Cottage ist an für sich ein netter Ground in englischer Bauart, wobei vor allem der "Johnny Haynes Stand" auf der Geraden durch seine ursprüngliche Architektur punkten kann. Sehr schön! Insgesamt trägt der Fulham FC bereits seit 1880 seine Spiele an dieser Stelle aus, sodass schon irgendwie ein Hauch von alter britischer Tradition durchs Eck schwebt, fand ich jetzt zumindest.
Typisch britisch (jetzt im negativen Sinne) leider auch das Publikum, welches von irgendeinem sinnlosen Sponsor mit diesen unsäglichen Papplamellen ausgestattet wurde und damit wie bescheuert auf die Sitze schlug und dazu auch noch vom Stadionsprecher ermutigt wurde. Arrrr, wie ich so was hasse, so was kann man vielleicht bei kommerzversauten Sportarten wie Basketball oder Eishockey machen aber bitte nicht beim Volkssport Nummer eins. Leidenschaftlich singen sollt ihr Deppen!
Wenig anders leider auch der Gästeanhang. Mit geschätzten 3.000 People angereist und das Maul nicht aufkriegen, unfassbar! Aber gut, wegen der einmaligen Stimmung fährt man ja auch sicherlich nicht nach England.
Wenigstens konnte das Spiel recht gut überzeugen, denn es wurde über die gesamten 90 Minuten von beiden Seiten recht offensiv geführt, was zur Folge hatte, dass ManCity bereits in der 6. Spielminute durch Mwaruwari in Führung ging, ehe Fulham immer besser ins Spiel kam und in der 27. durch einen sehenswerten Treffer von Bullard (bei dem sogar das Heimpublikum mal kurz laut wurde) ausglich.
Letztendlich hätte Fulham hier heute auch den Sieg verdient gehabt, lediglich fehlte irgendwie die letzte Konsequenz bzw. das Glück vor dem Tor des Gegners.
Im Endeffekt war man doch ganz zufrieden mit dem Dargebotenen und verließ nach Abpfiff zügig den Ort des Geschehens.
Bisschen Zeit bis zum nächsten Kick war noch vorhanden und darum ein wenig mit der Metro durch London gefahren. Der Jan wollte noch den Big Ben sehen, also mal da hin. Schönes Bauwerk und irgendeine Demo für den Weltfrieden fand hier auch grad statt.
Wenig später hatten wir auch hier genug gesehen und es ging per Metro weiter zur Haltestation White City.........