SpVgg Unterhaching – 1. FC Heidenheim   4:1

07.08.2012

3. Liga

Sportpark Unterhaching

Zuschauer: 3.100 (ca. 600)

 

 
Die folgende Nacht war dann weniger geruhsam, denn es zog ein Sturm auf, der mich nachts um drei weckte und ich durch das Gerappel in den Baumkronen und an meinem Zelt nicht wieder einschlafen konnte und somit ins Auto umzog.

Sitz ganz zurück und noch ein paar Stunden schlafen, das schockt. Am nächsten Morgen wurde dann das Zelt wieder eingepackt, denn das schöne München war das neue Etappenziel. Vorher musste ich aber noch ein Pärchen einsammeln, welches mit mir via Mitfahrgelegenheit nach München wollte.

Waren beides Studenten aus Chile, welche aber in London leben und gerade von einer vierwöchigen Rucksacktour aus Osteuropa kamen. Von Bosnien über Kroatien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und wieder mit paar Knicks zurück, haben sie gut was gesehen, komischerweise, ja ich möchte fast sagen sinnloserweise, aber alles ohne Fußball.

War auf jeden Fall ne kurzweilige Fahrt und nachdem ich irgendwann beide in München abgesetzt hatte, fuhr ich noch ein paar Kilometer weiter zum nächsten Zeltplatz. Mit „The Tent“ hatte ich mir einen richtig coolen ausgesucht, auf dem man auch locker länger als zwei Nächte verweilen könnte, weil in sehr angenehmer Atmosphäre zu ziemlich alles geboten wird, was den Aufenthalt lohnenswert macht.

 So ganz viel Zeit blieb aber nach Aufbau des Zeltes auch hier nicht mehr, denn heute sollte dann endlich mal der Ground von Unterhaching weggekreuzt werden, von dem ich dachte, ihn irgendwie nie zu machen. Ist halt total unattraktiv, relativ weit von meinem Wohnort entfernt und somit eigentlich nur machbar, wenn man grad eh in der Ecke unterwegs ist.

Bot sich also durch die englische Woche in der dritten Liga ganz gut an. In Haching dann angekommen, alles wie erwartet. Kleines bayerisches Städtchen bzw. eine Gemeinde, alles sehr gepflegt, Wohlstand halt. Zudem heißt man am Ortseingang in großen Lettern den wohl derzeit berühmtesten Sohn des Ortes Marcel Nguyen willkommen, hat dieser doch mal eben zwei Mal Silber bei Olympia geholt. Aber zurück zum einzig wahren Sport:
Der Austragungsort des heutigen Fußballspiels hingegen liegt wenig charismatisch in einer Art Gewerbegebiet umgeben von einigen Baustellen. Andererseits ist der Ground hingegen ganz brauchbar. Hat halt so noch richtig was von Stadion statt Arena, hatte ich mir irgendwie schlechter vorgestellt. Von der heimischen Fanszene hatte ich auch mal gar keine Vorstellung geschweige denn war ich mir sicher, hier überhaupt aktive Fans anzutreffen. Diese waren dann aber doch zu etwa zwei Dutzend vorhanden, jedoch arg seltsam.

Einige Burschen bildeten mit ihrer Sonnenbrille, Gürteltasche, Kappie und ihrem Windbreaker ( bei 25 Grad) so etwas wie den Ultra-Stereotyp, ein anderer war locker über 30, klein, stämmig mit Glatze und hätte durch seinen gesamten irgendwie italienischen  Eindruck auch in einer Kurve wie der von Neapel oder so stehen können. Andere sahen durch ihre weißen Stoffhemden in gebügelter Anzughose so aus, als kämen sie grad von ihrer eigenen Kommunion.

Das mich leicht irritierende Bild wurde abgerundet durch eine Handvoll pubertärer Mädels, die in generell zu knappen und vor allem zu engen Outfits durch den Block turnten und wahlweise dem oder dem anderen Jungen um den Hals fielen.


Sehr komische Szene irgendwie, der Support war dann auch eher dürftig, zum Ende hin aufgrund der wirklich starken Mannschaftsleistung allenfalls durchschnittlich. Aber ok, mit dem FC Bayern quasi vor der Haustür ists ja bemerkenswert, dass es hier überhaupt was gibt, wobei ich mir auch vorstellen kann, das die selben Kunden hier auch zum FCB gehen. Viele Bayern-Aufkleber und Anti-1860-Sticker legen den Verdacht nahe.
Auch der Gästeblock war mit geschätzten 600 Heidenheimern ganz gut gefüllt, von denen ein Kern von ca. 60 Leuten um dauerhaften Support bemüht war. Konnte man durchgehen lassen.

Nicht zuletzt somit auch hier aufgrund des guten und torreichen Spiels ein gelungener Ausflug.

Nach dem Kick zurück auf den Zeltplatz und den Abend mit ein paar Kannen Pils am Gemeinschaftslagerfeuer ausklingen lassen. Als dann aber irgendein langhaariger Zottel seine Flöte rausholte (also das Musikinstrument) und darauf spielte (ich hasse solche Typen, die plötzlich am Lagerfeuer ungefragt irgendein Instrument spielen, natürlich nur, um der Damenwelt zu gefallen; meistens ja auch noch mit Erfolg. Affen!) wars auch für mich Zeit, ins Zelt zu krabbeln.