Heart of Midlothian FC – Dumbarton FC 4:0

23.07.2025

Tynecastle Park

Scottish League Cup

Zuschauer: 8.722 (ca. 100 Gäste)

 

 

 

Zu Möwen habe ich ein durchaus ambivalentes Verhältnis.

Einerseits sind es Tiere und generell mag ich (fast) alle Tiere. Weiterhin tragen diese eleganten Segler stark dazu bei, dass sich insbesondere in Küstenregionen wie z. B. Nord- und Ostseeregionen unmittelbar eine Art maritimes Lebensgefühl in mir auftut, was wiederum grundsätzlich sehr befreiend und wohltuend ist.

Sitzt so ein Tier allerdings morgens um 5 Uhr vor meinem einfach verglasten Fenster und „schreit“ ohne jeglichen offensichtlichen Grund permanent und in einer Lautstärke jenseits der gesundheitlich noch als unbedenklich zu vertretenden Dezibel, so möchte ich dieser Kreuzung aus Ente und Gans am liebsten den Hals umdrehen.

Jedenfalls war ab besagter Uhrzeit nur noch leichter Schlummerschlaf möglich und recht früh stopfte ich daher mein aus hauptsächlich einzeln in Plastik verpackten faden Croissants bestehendes Frühstück in mich hinein, um wenig später wieder von dannen zu ziehen.

Nachdem noch einige vermeintliche Sehenswürdigkeiten in Schottlands größter Stadt abgeklappert wurden, ging es via Bahn für irgendwas in Höhe von 16 Pfund wieder nach Edinburgh, welches mich um die Mittagszeit begrüßen durfte.

Um es kurz zu machen. Bombenstadt!

Dazu herrlichstes Sommerwetter, ohne lähmende Hitze. Direkt beim Verlassen des Bahnhofs Waverley erblickt man auf der gegenüberliegenden Seite die langgezogene mittelalterlich wirkende Front der Altstadt, rechterhand davon thront das Edinburgh Castle.

Ich verarbeite die Eindrücke zunächst bei zwei Half-Pints der lokalen Brauerei Innis and Gunn (sehr lecker!) auf einem angrenzenden Food-Market und werde mir abermals bewusst, welche unfassbaren Privilegien ich habe und dass ich dieses stets ehrfurchtsvoll und bewusst genießen sollte.  

Meine Unterkunft war für die kommende Nacht das Destiny Students Guesthouse, was sowas wie ein Studentenheim ist, welches aber auch bei Verfügbarkeit Zimmer an Touris vergibt. Letztlich gibt es für das insgesamt hohe Edinburgher Preisniveau nur ein Bett ohne jeglichen sonstigen Komfort, aber alles ok. Zudem lungerten ganz klassisch stinkende Backpacker permanent in der „Lobby“ herum.

Auch etliche Essener sind hier - unschwer anhand der zahlreichen Sticker zu erkennen  - wohl vor einigen Wochen untergekommen, als der eigene Verein ein Testspiel im nahegelegen Ground des Hibernian FC absolvierte und der reisefreudige Ruhrpott-Mob dazu zahlreich anreiste.

Mich zog es heute allerdings zum anderen Erstligisten der Stadt, zum Heart of Midlothian FC (oder einfach nur „Hearts“) nämlich, denn dieser hatte ein Pokalspiel gegen den Vierligisten Dumbarton FC zu absolvieren. Mit völliger Ekstase war nicht zu rechnen, immerhin zog es aber fast 9.000 Zuschauer in den geilen Tynecastle Park, welcher schön eng und als reines Fußballstadion daherkommt und inmitten städtischer Bebauung zu finden ist. Zudem wurde das Teil 1886 erbaut und zählt damit trotz etlicher Modernisierungen zu den ältesten Stadien Schottlands.

Aus dem Städtchen Dumbarton zog es ca. 100 Anhänger in die schottische Hauptstadt. Diese verfolgten das Spiel jedoch hauptsächlich sitzend und schweigend.

Aber auch die Heimseite konnte stimmungstechnisch kaum überzeugen, sodass am Ende eher das Prädikat „Lahmer Sommerfußball“ vergeben werden muss, wenngleich man auch eigentlich nichts Anderes erwartet hatte.

Trotzdem war ich am Ende ganz zufrieden, diesen Ground endlich mal gekreuzt und mir die Stadt Edinburgh etwas genauer angesehen zu haben und lag mit diesem positiven Grundgefühl rund eine Stunde nach Abpfiff im Bett.

Am nächsten Tag stand nachmittags der Rückflug an, vorher wurde noch im örtlichen Wetherspoon (The Standing Order; absolute Empfehlung) britisch gefrühstückt und von der Wetherspoon-typischen Free-Refill-Funktion der Kaffeemaschine gut Gebrauch gemacht. Immer wieder geil!

So reibungslos dieser Trip bis hierhin verlief, so chaotisch wurde es am Airport. Der Abflug meines Eurowings-Fliegers zurück nach Köln/Bonn verschob sich erst um eine Stunde, dann um eine weitere und etwas später noch um eine weitere halbe Stunde.

Plötzlich stand dann das Wort „cancelled“ hinter meiner Verbindung, übrigens als einziges von allen Flügen an dem Tag. Bingo!

Nun war guter Rat um wahrsten Sinne des Wortes teuer, denn das einzige, was Eurowings einfiel, war, mich auf die Verbindung in 24 Stunden zu buchen, was für mich allerdings keine Option war, da ich grundsätzlich gerne nach Hause wollte und auf keinen Fall den Saisonstart meiner Meppener am Folgetag im Emden verpassen wollte.

Also in den sauren Apfel gebissen und für gut 300 Tacken eine Lufthansaverbindung mit Zwischenstopp in München gebucht.

Fluggastrechte kümmert sich derweil um die Eintreibung der mir zustehenden 250,-€, sodass ich hoffentlich halbwegs kostenneutral aus der Sache rauskam.

Mit den zwei Flügen lief dann gottlob alles pünktlich, sodass ich gegen 23:15 in Köln landete und etwa gegen 2 Uhr in der Früh wieder im heimischen Bettchen lag. Hoppen muss wehtun!

Gute Nacht!

 

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