FC
Hellas Verona - US Catanzaro 1:0
16.09.2005
Stadio Marc Antonio Bentegodi
Serie B
Zuschauer: geschätzte 10.000
Zum Ende des Sommers sollte es noch einmal übers Wochenende auf den Stiefel gehen, den Flug dorthin hatten der Jan, Kai und ich, ohne die Spielansetzungen zu kennen, irgendwann im Juni gebucht und als dann Ende August die Spielpläne veröffentlicht wurden, war ich doch sehr optimistisch, dass es zu einem fußballreichen Wochenende kommen würde.
Nachts um 3 stand ich also beim Jan und in strömendem
Regen vor dessen Haustür, schnell die Sachen rein und weiter gings den
Kai abzuholen, bevor wir uns auch schon auf der Autobahn Richtung Airport Köln
/Bonn wiederfanden.
Fahrt und Flug- wie es meistens so ist- recht unspektakulär und in Mailand-
Malpensa kam doch mein Reiserucksack gleich als zweiter vom Laufband gerollt!
Ein Wahnsinn!!
Anschließend musste noch der obligatorische und etwa einstündige
Bustransfer Richtung Milano-Centrale über sich ergangen lassen werden,
wo dann auch sogleich die Bahntickets für die Fahrt nach Verona eingekauft
wurden.
Hier macht Bahn fahren im Vergleich zu Deutschland noch Spaß, denn knappe
7 Euro für 180km Zugfahrt sind durchaus akzeptabel. Die Zeit bis zur Ankunft
wurde dann mit Bierkonsum vertrieben, in Verona angekommen, hatten man bereits
leicht einem im Kessel und erfreute sich an strahlendem Sonnenschein bei über
20 Grad und den vielen Hammer- Frauen, die hier so rumschlichen!
Unser Hotel wurde nach kurzem Bustransfer auch sofort gefunden und nachdem eingecheckt
worden war, ging es auch schnell wieder Richtung Centrum.
Ursprünglich wollte man sich im Hotel günstig drei
Fahrräder leihen, um mit diesen locker durch Verona zu cruisen, dieses
Vorhaben musste aber leider gestrichen werden, da nur ein einziges Fahrrad vorhanden
war
.
Egal, also mit dem Bus zurück in den Stadtkern, wo man sich inmitten von
Touristenhorden einige Sehenswürdigkeiten, wie die Arena di Verona oder
auch den berühmten Balkon, von dem Shakespeares Julia ihren Romeo bezierzte,
ansah.
Meine Begleiter hatten jedoch kurzzeitig andere Sorgen, als den alten William
zu zitieren, denn so klagte einer über urplötzlich auftretenden Zahnschmerzen
und ein anderen über eine defekte Digicam, wobei sich beide Probleme jedoch
rasch durch Schmerztabletten (the strongest you have) und Taschenmesser beheben
ließen.
Irgendwann gegen Abend machten wir uns dann auch auf den Weg Richtung Stadio
Marc Antonia Bentegodi, Heimspielstätte der beiden Veroner Clubs FC Hellas
und AS Chievo Verona, wobei Hellas eindeutig die Nummer 1 der Stadt ist und
Chievo, trotz Serie A, eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Das Stadion an sich zeichnet sich durch vier, unterschiedlich große Ränge,
die rund 42.000 Zuschauern Platz bieten, und einer Laufbahn aus, wobei sich
die Heimfans im zweitobersten Rang der Hintertorkurve wiederfinden.
Bevor wir den Ground allerdings betreten konnten, mussten wir die neue und seit
der laufenden Saison existierende Prozedur des Kartenerwerbs über uns ergehen
lassen.
Diese gestaltete sich hier wie folgt. Man bekommt am Kassenhäuschen einen
Zettel ausgehändigt auf den man seinen Namen und Adresse kritzelt, der
Typ im Häuschen ergänzt danach unter Vorlage des Personalausweises
die Personummer und irgendwann bekommt man dann ein Ticket ausgehändigt,
auf dem man seinen Namen wieder findet.
Am Eingang wird dies dann unter erneuter Vorlage des Tickets und Persos verglichen
und wenn der Name auf der Karte mit dem auf dem Ausweis übereinstimmt,
darf man rein.
"Biglietti nominativi" nennt man so etwas, wobei
ich Sinn und Zweck nicht wirklich verstehe Zudem war eine leichtes, zustimmendes
Schmunzeln bei Kartenverkäufer und Ordnern nicht zu übersehen, als
ich sie auf die begrenzte Logik dieser Idee aufmerksam machte.
Wie dem auch sei, eine gute Stunde vor Anpfiff nahmen wir unseren Platz auf
der Geraden ein und sahen dabei zu, wie sich die Kurve der Veronesi zunehmend
füllte und die Ränge mit zahlreichen Zaunfahnen zugehangen wurden.
Gästefans aus dem Süden waren so etwa 60 vor Ort und diese zeigten
zu Beginn einige Spruchbänder. (Bin leider noch nicht zum Übersetzen
gekommen.)
Zwar zahlenmäßig nicht gerade ein Riesenmob, dafür stimmte aber
der Support auf ganzer Linie. So gut wie alle machten sich obenrum nackig und
lieferten so ziemlich 90minütigen Dauersupport, der sogar des öfteren
aus der großen Entfernung zu vernehmen war, weil die Verona Kurve sich
ab und an eine Auszeit gönnte. Wenn sie allerdings mal geschlossen los
legte, war dies doch schon recht gut!
Zum Spiel an sich braucht man eigentlich nix zu sagen, einen grottenüble
erste Hälfte in der sich beide Teams bereits im Mittelfeld neutralisierten.
Wenn ich mich recht erinnere, gab es in der ersten Halbzeit nicht eine einzige
Torchance.
Der zweite Abschnitt war dann sowohl spielerisch als auch auf Stimmungsebene
etwas brauchbarer, was auch das einzige Tor des Spieles durch Adailton in der
66. Minute erklärt.
Catanzaro setzte zudem nach einen Elfmeter neben das Tor, was
den Hellas Mob gut ausrasten ließ und weite Teile des Publikums zu Pöbeleien
gen Gästeanhang veranlasste.
Spielbesuch wurde also durch die zweite Halbzeit doch noch ganz OK, nach Abpfiff
blieb es trotz des üblen Rufes, den der Hellas Anhang genießt, ruhig
und wir schlichen per pedes zurück zum Bahnhof, vorbei an zahlreichen Liebesdamen,
die bei Dunkelheit hier scheinbar die kleinen Parks und Seitenstraßen
en masse bevölkern und auf Kundenfang gehen.
Ganz nebenbei lernten wir den Michi aus Österreich kennen,
der ebenfalls zuvor beim Spiel in Verona zugegen war und es stellte sich heraus,
dass er die nächsten beiden Tage genau das selbe Programm wie wir auf dem
Zettel hatte.
Wir vereinbarten, uns am nächsten Tag in Bergamo zu treffen und dort das
weitere Vorgehen zu besprechen.........