Jagiellonia Bialystok – Bruk-Bet Termalica Nieciecza 0:4
18.07.2025
Stadion Miejski w Bialystok
Ekstraklasa
Zuschauer: 18.007 (ca. 50 Gäste)
Das Ziel für
die diesjährige Sommertour stand wie eigentlich jedes Jahr lange nicht fest und
auch mein obligatorischer Reisepartner Jan fiel aufgrund anderer Pläne aus.
Recht günstige
Flugverbindungen und die Aussicht auf halbwegs attraktive Ziele, gepaart mit
ganz guter Spielplangestaltung ließen dann eine kleine Polen-Schottland-Tour
entstehen. Zwar kein neuer Länderpunkt, aber who cares?
So ging es dann
vom Tor nach Osteureuropa (der Dortmunder Airport) zunächst mit Wizzair nach
Warszawa-Chopin-Airport und von dort mit dem Zug die rund zwei Stunden für 51
Zloty (12 Euro) in nordöstlicher Richtung nach Bialystok.
Auch so eine
Stadt, die man ohne dieses Hobby vermutlich nie besucht hätte. Nach meinem
knapp 30-minütigen Fußmarsch vom Bahnhof kommt jedoch bei sommerlichem Wetter
gerade das Zentrum wie das vieler polnischer Städte recht nett und einladend
daher. Das zentrale barocke Rathaus am Rynek (Marktplatz) umgeben viele
Straßencafes, Restaurants, dazu findet aktuell an diesem Wochenende eine Art
Kulturfestival mit Livemusik usw. statt. Bevor ich mich aber am späteren Abend
noch eben ein bisschen dieser Livemusik hingebe, geht es zum eigentlichen Grund
der Reise zu Fuß die etwa 50 Minuten hinaus zum Ground von Jagiellonia
Bialystok, wo heute das Auftaktspiel der Ekstraklasa-Saison 2025-2026 markiert
wird.
Der polnische
Meister der Saison 2023/2024 empfängt im Jahre 2014 vollständig modernisierten
Stadion das wohl unattraktivste Team der ersten Liga, denn mit Bruk Bet
Termalica Nieciecza kommt ein Team aus einer Kleinstadt, welches mit viel Geld
eines Betonkonzerns ins Oberhaus gehievt wurde, ansonsten aber über keinerlei
nennenswerte Relevanz verfügt. Die rund 50 Gäste der Sorte Familienpublikum
waren dabei schon mehr als erwartet.
Viel besser sah
es gottlob auf Heimseite aus. Die Anhängerschaft von „Jaga“, wie der Verein
umgangssprachlich genannt wird, zählt aus meiner völlig subjektiven Sicht in
Sachen Choreos zur Nummer 3 nach Legia Warszawa und Lech Poznan bei unseren
polnischen Nachbarn, wenngleich heute optische Aktionen auf den Rängen
Fehlanzeige waren.
Wobei; allein
optisch ist natürlich krass auffällig, dass 95% aller Stadiongänger das Trikot
in den markanten Farben Gelb-Rot trägt (was gleichzeitig auch die Stadtfarben
sind). Und wenn ich 95% sage, dann schließt dies neben den aktiven Anhängern
auf der Hintertorseite auch das „normale Tribünenpublikum“ auf den Geraden mit
ein.
Die ziemlich
genau 18.000 Zusehenden füllen die 22.000er-Hütte passabel aus und erzeugen
eine für polnische Verhältnisse überaus gute Atmosphäre.
Lautstark,
konstant und vergleichsweise
abwechslungsreich wird das eigene Team nach vorne gepusht, was aber heute nicht
so gelingt, wie gerne beabsichtigt. Das Gästeteam agiert in der Defensive
clever und setzt seine Konter effektiv, sodass mit einem 0:4 am Ende ein
deutliches Ergebnis an der Anzeigetafel steht. Das 0:3 durfte mit Morgan
Fassbender ein Ex-Meppener recht sehenswert beisteuern. Aber auch das wird
freilich nicht helfen, dass der gute Morgan im Emsland in irgendeiner Form
positiv in Erinnerung bleibt, vielmehr steht er zumindest für mich sinnbildlich
zusammen mit Tobias Kraulich für den Abstieg aus Liga 3 in der Saison
2022/2023, welcher in erster Linie nicht durch fehlende sportliche Klasse,
sondern eher durch die fehlende Identifikation einiger vermeintlicher
Leistungsträger mit dem Verein zustande kam.
Aber gut, lassen wir das. Ich schlendere nach Abpfiff gut gelaunt den Weg zurück ins Zentrum, wo noch etwas Live-Musik gelauscht wurde und schließlich vor Mittnacht der Tag für beendet erklärt wurde. Fiel nach gut 25.000 gelaufenen Schritten nicht allzu schwer.