FC Carl Zeiss Jena - SV Meppen 1:2
07.12.2018
Ernst-Abbe-Sportfeld
3. Liga
Zuschauer:
4.198 (273 Gäste)
Den
Auswärtsauftritt der Blauweißen hatte ich ganz zu Beginn der Spielplangestaltung
gar nicht so richtig aufm Radar. Freitagabend 19 Uhr im rund 500 km entfernten
Jena ist nun nicht das, was mit der beruflichen Pflichterfüllung perfekt
harmoniert. Vor 13 Uhr kommt man auf keinen Fall von der Arbeit los und wer
schonmal freitags im Auto unterwegs war, weiß, dass auch gerne hier und da mal
Stau herrscht.
Andererseits
aber auch sicher mit n bisschen Zeitpuffer machbar. Also mal auf die „Offene-Posten-Liste
gepackt“ und der Dinge untätig verharrt.
Eines Abends
fragte dann meine Frau urplötzlich, wo wir denn im Dezember auf den
Weihnachtsmarkt wollen und da ich ja wie jeder weiß ein ausgesprochener Fuchs
bin, wurde blitzschnell kombiniert und einfach mal Weimar vorgeschlagen.
Der Grund: In
die Goethestadt wollte ich immer schonmal, was bei meiner besseren Hälfte
ebenfalls auf Interesse stieß und um das Wochenende voll auszunutzen, muss man
natürlich freitags direkt nach der Arbeit ins thüringer Land aufbrechen. Ach
ja, und rein zufällig spielt auch noch der SVM abends in Jena, was also
Pflichttermin ist. So ging es
also Freitagmittag ab auf die Autobahn gen Osten, wobei man es tatsächlich
schaffte, ohne einmal mit „Last Christmas“ von Wham gefoltert zu werden bzw.
sich nie gezwungen sah, den Radiosender blitzartig zu wechseln.
So kurvte
man tiefenentspannt eine knappe halbe Stunde vor Anpfiff am Ernst-Abbe-Sportfeld
vor, ehe es die Verantwortlichen schafften, meinen Gemütszustand sprungartig
auf Last Christmas Dauerschleife zu katapultieren.
Was ist das
eigentlich für eine Scheiße hier?
Es ist wohl
tatsächlich das einzige Stadion in den ersten drei Ligen, an dem es nicht eine
einzige Ausschilderung zum Gästebereich gibt. Die Zufahrt, die man beim letzten
Besuch wählte und man sich hierbei völlig sinnfrei direkt am Heimeingang
wiederfindet, war heute für Gäste passe und der dumme Ordner schickte uns
auf irgendeinen Phantasieweg zum vermeintlichen Gästeblock. Will der mich
verarschen? Irgendwann inmitten der Jenaenser Peripherie war man dann kurz vorm
Status Amokläufer, drehte um und wurschtelte sich mit Google Maps durch, ehe
man schließlich neben einigen anderen Kfz und zwei Bussen mit EL-Kennzeichen
parkte. Somit waren
wir nach Entrichtung der je 12 Euro Einlasspauschale erst zehn Minuten nach
Anpfiff drin ich gut am Welt hassen und hatten passenderweise die kleine Pyroeinlage
zu Spielbeginn verpasst.
Naja, immerhin
stand es noch 0:0. Für den SVM war es heute ein weiteres sog Sechs-Punkte Spiel
gegen ein Team, welches ebenfalls im zweiten Drittligajahr gegen den Abstieg
kämpft. Die leicht ansteigende Formkurve galt es also heute nach dem
Auswärtspunkt bei Zwickau und dem Heimsieg gegen Fortuna Köln unbedingt zu
bestätigen.
Das
allerdings in der ersten Hälfte Dargebotene wirkte jedoch leider alles andere
als stark, sondern eher recht konfus und folgerichtig geht es so mit einem 1:0
Rückstand in die Pause und so manch einer sah sich während der „Halbzeitanalyse“
schon mit leeren Händen den langen nächtlichen Weg ins Emsland antreten.
Aber die
Truppe hat Mentalität und weiß diesmal im Gegensatz zu vorigen Spielen die
Schwächen des Gegners zu nutzen.
Deniz Undav
trifft in der 64. Minute per „Abstauber“ zum Ausgleich und spätestens als
Marius Kleinsorge in der 87. Minute zum 1:2 einnetzt, explodiert der Block
quasi im Freudentaumel.
Geiiiiiiil!
Und nach
einigen Minuten des Zitterns war er dann unter Dach und Fach - der erste Auswärtssieg
der Saison, der sich so gut anfühlte, weil man dieses Gefühl schon fast
vergessen hatte. Hängende
Köpfe beim FC Carl Zeiss, wo man tags drauf den Trainer rausschmiss, freudige
Gesichter hingegen bei allen Blauweißen, die sich gut gelaunt auf den Heimweg
machten. So auch wir,
wenngleich es nur knappe 30 km nach Weimar waren, wo man noch bis Sonntag
blieb.
Da konnte
auch Last Christmas im Radio die Laune nicht verderben, denn eines ist so klar
wie Meppen in Liga 3 - entgehen kann diesem Song niemand! Niemals und nirgendwo….
So, das war
er dann auch wohl schon wieder – der voraussichtlich letzte Bericht im Jahre
2018. Sofern nicht irgendein Gönner mit ner Mitfahrgelegenheit nach Italien zwischen
den Feiertagen um die Ecke kommt, reizt mich nix mehr. Aber keine Sorge, die
ersten Pläne für 2019 sind schon (halbwegs) fix und versprechen Kurzweile.
Also, allen Lesern, Weggefährten und Fußballverrückten ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes und zufriedenes kommendes Jahr! Cheers!
Danke an Blaubacke für die Bilder!