CRKSV Jong Holland – CRKSV Jong Colombia 1:2

08.10.2023

Ergilio Hato Stadium

Prome Divishon

Zuschauer: ca. 800

 

 

 

Es ist Freitag, der 20.10.2023 und wir sind seit einer Woche wieder zuhause. Draußen ist es grau, kalt und es regnet schon seit Stunden. Meine Gedanken kreisen um Curacao, die Wärme, die Sonne, die Menschen und den Lifestyle dort. Leichte Melancholie überkommt mich. Vielleicht hilft das Schreiben ja ein wenig dagegen. Also mal los hier…..

 

Eine Zugabe in Form eines weiteren Spiels auf der schönen Karibikinsel Curacao sollte uns einige Tage später zuteilwerden. Dieses Mal sogar in einem richtigen Stadion und mit Eintrittskarte (7,50 Antillen Gulden je Ticket).

Das Ergilio Hato Stadion ist mit seinen ca. 15.000 Plätzen das größte der Insel und gleichzeitig Nationalstadion. Wer jetzt aufmerksam gelesen hat und auch den letzten Bericht noch auf dem Schirm hat, hat vielleicht bemerkt, dass sowohl Flughafen als auch Nationalstadion nach der gleichen Person benannt sind und folglich dieser Ergilio Hato ein echter Top-Lad gewesen sein muss.

Die Vergangenheitsform deutet an, dass dieser Ergilio Hato nicht mehr unter uns weilt.

Tatsächlich tut er dies schon seit 2013 nicht mehr, dabei war er zu Lebzeiten aber eine in diesen Gefilden durchaus bekannte Persönlichkeit.

In den 1950er-Jahren galt er als bester Torhüter Zentralamerikas, führte seine Nationalelf 1952 zu den Olympischen Spielen. Folglich wurden auch die europäischen Clubs aufmerksam und so schlug er Angebote von Feyenoord, Ajax und gar Real Madrid aus, weil er sich nie dem Profifussball verschreiben wollte. Stattdessen machte er später Karriere bei der damals größten Fluggesellschaft der Niederländischen Antillen namens ALM Airlines, welche allerdings 2001 Konkurs ging. Das zumindest als Begründung für die Namensgebung von Stadion und Airport.

Mit den Hato-Caves gibt es sogar noch irgendwelche Tropfsteinhöhlen im Norden der Insel, die seinen Namen tragen. Gibt es so in der Form auch wohl eher kein zweites Mal.

Heute dann also Saisoneröffnung zwischen dem aktuellen Meister Jong Holland (ehemaliger Club von Ergilio Hato) und dem Zweitplatzierten der letzten Spielzeit - Jong Colombia. Das ganze Event hätte eigentlich schon eine Woche zuvor, sprich am 1. Oktober stattfinden sollen und steht als Datum gar so auf der Eintrittskarte.

Aufgrund „karibischer Planungskünste“ verschob sich aber der komplette Ligenstart um eine Woche, was uns jedoch ganz gelegen kam. Und es war gar nicht mehr schlecht besucht. Ich bin zwar oft schlecht im Schätzen, aber so 800-900 Leute dürften es sicherlich gewesen sein.

Sogar anhand der Trikots halbwegs erkennbar nach Sympathien verteilt befinden sich in unserem Bereich eher Anhänger der „jungen Kolumbianer“, während am anderen Ende der Tribüne die „jungen Holländer“ versammelt sind. Dabei folgt man dem Spiel nahezu euphorisch-aufgeregt, jubelt bei Toren als hätte man gerade die WM gewonnen und geht insgesamt ganz gut mit. Das hat schon Spaß gemacht und war wesentlich emotionaler als der Kick ein paar Tage zuvor.

Bevor der ganze Bumms aber angepfiffen werden konnte, musste das ganze hier noch sehr ausführlich zelebriert werden. Geplanter Anpfiff war um 18 Uhr. Da waren aber noch nicht mal Spieler auf dem Feld, stattdessen hielt ein dicker Typ eine ausschweifende Rede auf Papiamentu, anschließend sang ein anderer Typ die Nationalhymne und dem sich anschließend begrüßte eine gute Handvoll Offizieller jeden einzelnen Spieler noch per Handschlag, ehe sich eben jede Offizielle noch semi-elegant den Ball im Mittelfeld einander zuspielten.

Irgendwann wars dann 18:20 Uhr bis der Ball endlich rollte. Vielleicht bin ich aber dafür auch einfach zu „deutsch“ im Denken. Pünktlichkeit ist eben deine deutsche Tugend und nicht unbedingt eine Zentralamerikanische.

Die spielerischen Fähigkeiten waren im Folgenden sicherlich limitiert, dafür war es aber ein ganz rassiges Spiel und das Publikum war regelrecht aus dem Häuschen und im Gegensatz zu ersten Spiel vor ein paar Tagen gab es hier sogar Bier (Heineken und Amstel), sodass hier und dort auch gut gesoffen wurde. Hat Spaß gemacht, sodass man dann recht zufrieden irgendwann abends wieder in der Unterkunft auftauchte.

Die nächsten Tage stand dann die Entspannung im Vordergrund, ehe es kurz vor Ende der Reise noch auf die Nachbarinsel Aruba ging. Letztlich waren wir nur etwas mehr als 24 Stunden dort, da von dort der Rückflug nach Amsterdam ging. Hatten uns hier etwas verplant, da wir dachten, dass schon noch kurzfristig einer der gar nicht so wenigen „Inselhopper“ zu buchen gewesen wäre und wir eigentlich zwei, drei Tage länger dort verbringen, sprich eher anreisen wollten.  Nachahmern sei aber empfohlen, den Flug (und nur der ist möglich; Fähren gibt es nicht!) zu buchen.

In unserem Fall war bereits alles ausgebucht oder sündhaft teuer, sodass wir letztlich ein paar Tage später als geplant fliegen konnten, ergo noch ein paar Tage länger als ursprünglich geplant auf Curacao blieben.  War aber nicht schlimm und wundert eigentlich nicht, da die kleinen Propellerflugzeuge auch nur ca. 30 Leute fassen, bevor die ausgebucht sind. Waren hier wohl etwas zu naiv.

Im Grund aber nicht tragisch, da der Länderpunkt Aruba eh nicht machbar gewesen wäre. Die Liga wurde nach dem ersten Spieltag bis auf Weiteres unterbrochen, da bei irgendeinen Spiel offenbar ein Schiedsrichter körperlich angegriffen wurde, sodass man nun zunächst nach besseren Schutzkonzepten sucht, bevor der Ligenbetrieb wieder aufgenommen wird. Scheint sich etwas zu ziehen, denn so rollt abgesehen von der Nationalmannschaft Stand jetzt kein Ball im Herrenfußball des kleinen Inselstaats.

Abschließend ein paar Worte zum kurzen Eindruck von Aruba: Gerade im Zentrum der kleinen Hauptstadt Oranjestad ist es deutlich auf Amerikaner ausgelegt. Papiamentu hört man hier viel seltener als auf Curacao, stattdessen überwiegt dafür mehr Spanisch. Viele Wirtschaftsflüchtlinge vor allem aus dem nahegelegenen Chaosland Venezuela haben in den letzten Jahren hier eine neue Heimat gefunden, was sich deutlich widerspiegelt.

Aruba kann mit einigen mega-guten langen Stränden punkten, während Curacao insgesamt mehr mit schönen Buchten punktet. Entscheidet also selbst 😊

Am Freitag, den 13.10. ging es dann ohne böse Ereignisse heim und ein verdammt guter Urlaub nahm sein Ende.

Die Karibikregion wird auf jeden Fall nochmals bereist, so viel steht definitiv fest. Hat gefallen!

Impressionen

Beachfront Willemstad

F

Lagun Bay

 

Fischer...

...mit Fang.