Karlsruher SC - SV Meppen 2:0
17.03.2018
Wildparkstadion
3. Liga
Zuschauer:
11.661 (ca. 650 Gäste)
Wir
schreiben das Jahr 1997! Der SV Meppen spielt in der 2. Bundesliga und muss zum
Ende der Spielzeit auswärts in Kaiserslautern antreten, wobei die Betzebuben
schon als Meister und Aufsteiger feststehen und der SVM auch nur noch um die
goldenen Ananas spielt, da es am Ende zu Tabellenplatz 10 reichen soll.
Der Rest ist
dann Geschichte. Kaiserslautern wird ein Jahr später direkt deutscher Meister,
während der SVM nach elf Jahren aus Liga 2 absteigt und 20 mehr oder minder
turbulenten Jahren entgegentaumelt.
Für den Fußballkenner
erzähle ich nichts Neues, wissenswert allerdings das pikante Detail, dass
damals ein Sonderzug den feierwütigen Mob gen Pfalz bugsierte sowie mitten in der
Nacht natürlich auch wieder zurück und sich dabei schon damals der da 19-
jährige Schreiber dieser Zeilen inmitten von Abiturprüfungen steckend an Bord
des rollenden Lindwurms befand.
Knapp 21
Jahre später rollt erstmals erneut ein Sonderzug in ähnliche Richtung, nämlich
nach Karlsruhe.
Springen wir
also in die Gegenwart, genauer genommen auf Gleis 3 Meppen Central Station,
bzw. auf Gleis 1 oder nein, doch lieber wieder auf Gleis 3.
Die etwas
konfuse Frage nach dem richtigen Gleis mag der frühen Uhrzeit von 5 Uhr
geschuldet sein, aber letztlich finden alle der rund 400 Zugfahrer dann doch
irgendwo ihren Platz in einem der so herrlich oldschool anmutenden 6er-Abteile
oder begeben sich direkt in den Partywaggon.
Mein Vorsatz
„Kein Bier vor 8“ wurde leicht verfrüht (es war exakt 5:55 Uhr) über Bord
geworfen und ich würde lügen, wenn ich leugnen würde, dass ich bereits
auf der Hälfte der Strecke gehörig einen in der Krone gehabt hätte.
Das vom Jan
extra aus Polen importierte Tyskie sowie das herrliche frisch gezapfte Veltins
aus dem Partyabteil sowie der ein oder andere kleine Schluck höherprozentiges
verführten mich und sorgten für extreme Heiterkeit des Protagonisten, der sich
dann im weiteren Verlauf des Tages etwa eine Stunde vor Anpfiff neben
etwa 650 weiteren Getreuen im Gästeblock des traditionsreichen Wildparkstadions
wiederfand.
Zweifelsohne
ein schöner Ground, der ohne Ende „oldschool“ ist und sich deutlich von den
modernen 0815-Arenen der Neuzeit unterscheidet. Auf der anderen Seite
diskutiert man schon seit einer gefühlten Ewigkeit über eine Renovierung bzw.
Neubau und tatsächlich soll es nun bald bei laufendem Spielbetrieb an eine
umfassende Renovierung gehen, wobei derzeit offenbar das Vergabeverfahren läuft
und es da nun auch schon wieder finanzielle Diskrepanzen zwischen Vorstellung
und Umsetzbarkeit gibt. Eine „Never-Ending-Story“, so scheint es.
Gut, soll
nun irgendwie auch nicht unser Problem sein, denn ich war heute froh, dass der
Gästeblock ganz gut gefüllt war und auch ein entsprechend gutes Bild abgab,
wobei stimmungstechnisch das Ganze heute irgendwo im durchschnittlichen Bereich
einzuordnen war. Der übliche Haufen gab, was in seiner Macht steht, der Rest
war nur sehr mühsam zu motivieren und vertrieb sich lieber schweigend die Zeit
in der Kälte.
Eine wirklich
realistische Chance, hier heute einen Punkt oder gar mehr mitzunehmen, sahen
dabei wohl die Wenigsten, denn Karlsruhe ist nach anfänglichen
Startschwierigkeiten nun ganz ordentlich in der Spur und darf sich daher noch starke
Hoffnungen darauf machen, in der nächsten Spielzeit in Liga 2 zu spielen. Wäre dem
Club sicherlich zu gönnen, zumal man mit einer großen Anhängerschaft allemal in
dieser Liga auch gut aufgehoben wäre. Rund um die Gruppe „Phönix Sons“ war dann
auch heute ständig Bewegung zu erkennen bzw. Gesang zu vernehmen, wenngleich
die Akustik im ganzen Stadion natürlich schöner Mist ist.
Naja,
jedenfalls zeigte unser Team eine durchaus couragierte Leistung, letztlich
stand der KSC aber defensiv sehr sicher und machte dann dennoch irgendwie zwei
Tore, sodass ich mich persönlich recht früh damit abgefunden hatte, hier heute
ohne Punkte abzureisen.
Nach dem Spiel
dann nervigerweise noch über eine halbe Stunde in der Kälte auf die scheiß
Shuttlebusse zum Bahnhof gewartet, ehe es dann mal irgendwann die etwa 7
Stunden heimwärts ging, wo angekommen ich dann auch ziemlich fertig war.
Hat trotz Niederlage großen Spaß gemacht und kann gerne wiederholt werden. Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an das Fanprojekt, die Jungs von AUM sowie den Verein für die Organisation! Beide Daumen hoch! NDSVM!
Danke an Blaubacke für die Bilder!