Kozakken Boys  - VV Noordwijk   4:0

14.06.2025

Sportpark De Zwaaier

Tweede Divisie Playoff

Zuschauer: Ca. 2.500 (ca. 100 Gäste)

 

Höllisch heiß am heutigen Samstag, den 14. Juni des Jahres 2025. Man weiß vor lauter Luftfeuchtigkeit gar nicht, was man machen soll. Also halte ich es für eine gute Idee, mich in den klimaanlagen-gekühlten Rennford zu setzen und abermals der Relegation im Nachbarland beizuwohnen.

Ganz so nah wie in der Vorwoche war das heutige Ziel nun allerdings nicht, denn die Gemeinde Werkendam in der Provinz Nordbrabant liegt rund 250 Kilometer von meiner Behausung entfernt. Hinderte mich aber heute nicht daran, diese Strecke mal abzureißen. War schließlich schön kühl im Auto.

Aber was ist das? Standet ihr schonmal in den Niederlanden im Stau? Also ich eigentlich noch nie, außer mal kurz in der Rushhour von Eindhoven oder Amsterdam. Mittlerweile hat aber auch wohl der Niederländer das Konzept „Autobahnbaustelle“ für sich erkannt, sodass ich gleich zwei Mal kurz vor diesen wertvolle Zeit verlor und das Navi mal 10 Minuten vor, mal 10 Minuten zurück sprang. Temporär wurde mir gar eine Ankunftszeit nach Anpfiff deklariert.

Aber der Rennford wäre nicht der Rennford, wäre er nicht in der Lage in entscheidenden Momenten Zeit herauszuholen und so war ich tatsächlich drei Minuten vor Einlaufen der Mannschaft nach Zahlung von 10 Euro Eintritt (selber Preis wie in der Vorwoche) im Ground. Puhh, watt n Stress hier!

Keine Minute zu früh, denn auf der Gegenseite hat sich der Heimmob bereits teilweise vermummt und jeder weiß, was nun folgen wird. Eine feine Pyroshow aus dutzenden von Bengalos nämlich und auch der komplett in weißen T-Shirts gekleidete Gästehaufen lässt sich überraschenderweise nicht lumpen und fackelt ordentlich einen weg.

Ja, da hat sich die Anreise doch quasi schon gelohnt. Sportlich war ja auch Feuer drin. In diesem Endspiel sollte sich also entscheiden, wer in der kommenden Saison drittklassig, also in der obersten Amateurliga der Niederlande spielt. Das Hinspiel hatte vor drei Tagen Noordwijk mit 1:0 für sich entschieden, alles war also noch drin.

Bevor es aber losgehen konnte, wurde noch eine Schweigeminute anlässlich eines verstorbenen Kozakken Boys-Offiziellen abgehalten, deren Beginn aber zwei Mal dadurch verzögert wurde, dass es irgendein Freak für eine gute Idee hielt, von neben dem Stadion Silvesterraketen abzuschießen.

Irgendwann konnte es dann aber bei schwülwarmen Temperaturen losgehen. Kozakken Boys gegen Noordwijk. Woher stammt dieser Name des Heimteams?

Der Name bezieht sich auf den Ort, an dem die Mannschaft früher die meisten ihrer Spiele austrug: ein Feld am Fluss Merwede. Dieser Fluss und mehr oder weniger dieser Ort in Werkendam soll der Ort sein, an dem die Kosaken 1813 während des damaligen russisch-französischen Krieges den Fluss überquerten. Ein einzigartiges, aber schönes Stück Geschichte, an das ein lokaler Verein mit seinem Namen erinnert.

So ergaben es zumindest meine Recherchen und auch hier findet sich wie gesagt eine kleine aber feine Fanschar, in der sich wiederum Schnittmengen sowohl zur Szene von Ajax als auch zur Szene von Feyenoord finden. Anders als im Ligaalltag der obersten Spielklasse hier aber wohl friedlich Seite an Seite für den kleinen (Zweit-)Verein statt erbittert verfeindet.  

Zusammenstehen für die Kozakken Boyse lohnte sich heute auf jeden Fall, denn diese drehen heute die Hinspielniederlage fulminant in ein überzeugendes 4:0 und dürfen damit nach nur einem Jahr die Rückkehr ins Amateur-Oberhaus feiern.

Fever-Pitch gratuliert ganz herzlich dazu!