KRC Mechelen  - Koninklijke Merkplas SK   2:0

14.10.2017

Oscar Vankesbeeck Stadion

Provincial Antwerpen

Zuschauer: ca. 500 (ca. 10 Gäste)

 

 

 Zügiges Vorankommen sieht allerdings anders aus, denn nach wenigen gefahrenen Kilometern begann das Leiden von Leiden, denn durch diese Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Katwijk mussten wir fahren, um auf die Autobahn gen Süden zu gelangen. Aber wer ist denn hier für die Stadtplanung zuständig gewesen bzw. wer denkt sich so eine Scheiße aus?

Auf den Straßen irgendwie sauviele Autos unterwegs, die alle in unsere Richtung wollen. Dazu muss eine mehrere Kilometer lange doppelseitige Hauptstraße passiert werden, die zudem noch mit mehreren sinnlosen Ampeln gespickt ist, deren Grünphase gefühlt 1,3 Sekunden lang ist.

Ungelogen hatten wir nach einer Stunde im Auto maximal zehn Kilometer hinter uns gebracht.

Ich habe irgendwie überhaupt noch nie in Holland irgendwo großartig im Stau gestanden und jetzt ausgerechnet hier in diesem Scheißkaff?

Kann doch alles nicht wahr sein, dabei haben wir noch nen 20- Uhr-Termin im etwa zwei Stunden entfernten Mechelen. Irgendwann ging’s dann aber mal voran, wenngleich unser ehemals üppiges Zeitpolster nun vollends dahingeschmolzen war und wir uns auch den geplanten Frituurbesuch abschminken konnten.

Noch sollten wir es lt. Navi so gerade noch pünktlich schaffen, wenngleich ein Stau oder ähnliches nun unser Schicksal ein für allemal besiegeln würde.

Jedenfalls manövrierte Dennis uns zielsicher und ohne weitere Verzögerungen vorbei an Rotterdam und Antwerpen ins 85.000er Städtchen Mechelen, wo rein fußballtechnisch der KV Mechelen als Erstligist unangefochtene Nummer 1 ist.

Allerdings fristet noch ein anderer Klub, nämlich der Königliche Racing Club Mechelen, hier sein Dasein, der zwar der ältere von beiden ist (Stammnummer 24 gegen 25), aber in den letzten Jahren einen beispiellosen Fall hingelegt hat und jetzt in der Provinzial Antwerpen angekommen ist, was erschreckenderweise die 6. Liga bedeutet, wenn mich nicht alles täuscht.

Das ist ja ganz bitter, aber zumindest von uns dreien fährt ja keiner zum Fußball, um taktische Meisterleistungen und hohe Technikkunst zu sehen, zumindest nicht hauptsächlich.

Der Ground muss der Star sein, wenn dann noch das Rahmenprogramm passt, umso besser.

Stadiontechnisch erwartete uns hier dann auch eine absolute Oldschool-Perle. Schon bei der Anfahrt ließen die im schummrigen Licht und englandlike zwischen Wohnhäusern hindurch strahlenden Flutlichtmasten den Puls in die Höhe schießen, was sich nach Betreten des Stadions nochmal potenzierte.

Einmal tief einatmen… Mfffffffff, so riecht wahrer Fußball.

 

Absoluter Star ist sicherlich die frei stehende Haupttribüne auf der Geraden mit ihrem markanten Giebeldach. Was ein geiles Teil, sag ich euch. Das leicht abgeranzte Ambiente wird zusätzlich untermalt durch eine Art Hochhaus, das sich unmittelbar hinter der Hintertorseite erhebt und so gammlig daherkommt, dass wir anfangs rätselten, ob dies überhaupt noch bewohnt ist oder wegen akuter Einsturzgefahr leer steht. Die zwei, drei auf den Balkonen (Vorsicht, Abbruchgefahr) auftauchenden Gestalten im Unterhemd beantworteten dann unsere Frage…

Obwohl sportlich so tief gefallen, gibt es eine kleine Fanbasis, die weiter zu ihrem KRC steht. In der ersten Hälfte sammelt sich ein Großteil dessen unterm Dach der Haupttribüne, sing ein wenig englandtypisch und lässt sogar beim 1:0 den Abendhimmel durch ein Bengalo erleuchten. In Hälfte Zwei zieht es den Tross dann - vermutlich um pausenlos den Gästekeeper zu beleidigen – hinters Tor, woraufhin beim 2:0 End- und Siegtreffer ein weiteres pyrotechnisches Erzeugnis verwendet wird. Sehr fein, damit hatte ehrlich gesagt keiner von uns gerechnet, auch wenn bekannt war, dass auch bei den Grünen aus Mechelen eine kleine Fanszene existent ist, die insbesondere in früheren Derbys gegen den Stadtrivalen für reichlich Aktion neben dem Platz sorgte und auch sonst gerne mal die Faust ballt.

Alles in allem also ein total lohnenswerter Besuch und auch wenn ich manchmal bei dem ein oder anderen Kick durchaus froh bin, wenn der Abpfiff ertönt, so verging die Zeit heute wie im Flug und man war fast ein bisschen traurig, dieses Stadion jetzt verlassen zu müssen.

Aber hilft ja nix. Abfahrt und irgendwann Mitten in der Nacht wieder zuhause gewesen.