VfB Lübeck – SV Meppen 1:0

15.03.2025

Stadion an der Lohmühle

Regionalliga Nord

Zuschauer: 3.950 (ca. 500 Gäste)

 

 

Mal wieder etwas SVM-Content hier.

Irgendwie macht es derzeit so gar keinen Spaß, über den eigenen Herzensverein zu schreiben, denn dieser bereitet einem mal wieder mehr Kummer als sonst was.

Kleiner Rückblick: Die Ambitionen waren hoch, in der Winterpause wurde trotz bis dato 13 Punkten Rückstand auf Ligaprimus TSV Havelse in ein Türkei-Trainingslager investiert, ein durchaus finanziell attraktives Angebot der Sportsfreunde von Rot Weiß Essen für Stürmer Marek Janssen abgelehnt (welcher nun erst im Sommer ablösefrei an die Hafenstraße wechselt) und summa summarum alle Zeichen auf „Wir versuchen noch einmal in den verbleibenden Spielen anzugreifen“ gesetzt.

Seitdem hat man es tatsächlich geschafft, in Rekordgeschwindigkeit sämtliche Euphorie mit dem dicksten Hammer, den man finden kann, zu zerstören. Das Derby gegen Oldenburg ging zu Hause mit 0:2 verloren, ebenso das darauf folgende Spiel gegen Dorfklub Jeddeloh II. Immerhin kam man eine Woche später im Heimspiel gegen den Nachwuchs von Werder Bremen zu einem wilden 3:3, rechnet man aber auch die Spiele vor der Winterpause mit ein, so stehen inklusive der aktuellen Niederlage nun acht Spiele am Stück ohne Sieg.

Die Anhängerschaft ist längst völlig desillusioniert, was eine mittelfristige Rückkehr in Liga 3 angeht.

Eine Reihe unverständlicher bis hin absurder Entscheidungen auf Führungsebene lassen doch arge Zweifel daran aufkommen, dass die richtigen Leute den Verein führen und in der Lage sind, den Verein dahin zu führen, wo Fans und Umfeld hingehören. In Liga 3 nämlich!

Dazu kommt absolute Konzeptlosigkeit auf dem Spielfeld und mehr und mehr verstärkt sich der Eindruck, dass es ein Fehler war Trainer Adrian Alipour unter nebulösen Begründungen zu entlassen und stattdessen den sehr unerfahrenen Jugendcoach Lucas Beniermann auf dem Cheftrainerstuhl zu platzieren.

Die jüngst völlig voreilig vollzogene Vertragsverlängerung (eine schöne Alliteration, oder?) mit ihm passt dabei absolut ins (konzeptlose) Bild.

Trotz all der Ohnmacht wurde zum Spiel gegen Lübeck seit längerer Zeit mal wieder ein Sonderzug seitens der Fanszene organisiert, welcher mit knapp 500 Tickets dann am Ende auch gut gefüllt war. Dazu sei gesagt, dass die Gegner in dieser Bummsliga natürlich alles andere als prädestiniert für solch ein Projekt sind, denn bei mehr als der Hälfte der Ziele gibt es nicht mal einen Bahnhof, so trist in das Ganze!

In Lübeck aber natürlich schon und so setzte sich an diesem Samstagmorgen der Tross in Bewegung, um schlussendlich etwa 4 Sunden später die Marzipanstadt zu erreichen.

Sehr kurzweilige Zugfahrt, auf der man zahlreiche länger nicht gesehene Gesichter wiedertraf. In Lübeck angekommen dann das übliche Tohuwabohu.

Paar Böller stören die hanseatische Bahnhofshallen-Idylle und ein 500er-Mob absolviert die circa halbstündige Strecke zum Stadion unter reichlich staatlicher Begleitung zu Fuß. Von grünweißen Gastgebern ist auf der Straße den ganzen Tag nichts zu sehen, so viel sei mal vorweggenommen.

In thematischer Anlehnung zur Sonderzugfahrt gab es im gut gefüllten Gästesektor eine schöne „Emsland on tour“-Choreo, während auf Heimseite zunächst keine besonderen optischen Dinge zu beobachten waren.

Dafür gab es zu Beginn der zweiten Hälfte massig grünen Rauch und hier und da ein paar Bengalos. Ich war nun länger nicht an der Lohmühle zu Gast, in jedem Fall kann aber festgestellt werden, dass die aktive Lübecker Szene nach Jahren des Hin und Her auf der Hintertorseite einen passenden Standort gefunden hat und sich dort offenbar voll entfalten kann.

Letztlich kann eine gute Akustik und Mitmachquote konstatiert werden, selbst wenn es mich persönlich als Lübecker stören würde, dass die Farben der Freunde vom HSV so wie heute einen doch schon recht hohen Anteil in der eigenen Kurve einnehmen und man sich fragen muss, ob man hier noch gegen Lübeck oder doch schon gegen Hamburg spielt.

Aber auch auf unserer Seite kann man mit dem Support durchaus zufrieden sein, insbesondere, was die erste Hälfte angeht. Und das trotz des erneut über weite Strecken ideen- und konzeptlosen Auftritts der eigenen Truppe und der Tatsache, dass das einzige Tor des Tages aus einem Elfmeter für die Gastgeber resultierte.

Nach Spielschluss kochte dann wenig verwunderlich die emsländische Wut am Zaun ganz gut hoch in Anbetracht der großen Scheiße, die man hier Woche für Woche zu sehen bekommt und dem ständigen Gefasel vom so genannten „Meppener Weg“, bei dem einiger keiner so richtig versteht, was das überhaupt sein soll.

Nein, irgendwo muss etwas passieren, denn so ist man augenscheinlich auf dem besten Weg dahin, sich zu einem stinknormalen Regionalligisten zu entwickeln, der über Jahre in dieser Liga versauern wird. Über die Tatsache, dass es auch gar nicht mehr so weit bis zu einem möglichen Abstiegsplatz ist, wollen wir an dieser Stelle mal elegant hinwegsehen.

Was blieb war eine Rückfahrt, bei der mal wieder klar wurde, dass Bier immer zu einem hält und nie im Stich lässt, egal, was kommen mag 😊 .

Lang lebe Bier!

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Danke an Blaubacke für die Bilder!