1. FC Magdeburg - SV Meppen 0:0
19.03.2022
3. Liga
Ernst-Grube-Stadion
Zuschauer: 15.607 (ca. 350 Gäste)
Zur Stadt Magdeburg habe ich ja seit einigen Jahren eine
besondere Beziehung, denn meine Schwester lebt hier mit ihrem Lebensgefährten.
So kommt es dann in regelmäßigen Abständen, dass das Auswärtsspiel in der
sächsisch-anhaltischen Hauptstadt gerne als Anlass für ein viel zu seltenes
Familientreffen genommen wird. So rollte also am heutigen Samstag ein
stattlicher Familienmob von 5 Leuten gen Osten, welchen ich – bereits seit
einer Stunde in der schwesterlichen Wohnung abhängend – gegen 11 Uhr in die Arme
schließen konnte. Während die Damen der Schöpfung irgendwie zum IKEA wollten
(sinnlos!!) zog es meinen Vater, Onkel, Schwager vom Vater und mich per S-Bahn
gen Stadion. Von der Haltestation sind‘s noch paar hundert Meter bis zum Ground
und so etwas wie eine gescheite Ausschilderung zum Gästeblock scheint es hier
nicht zu geben. So standen wir irgendwie direkt hinter Block U, gottlob ist Magdeburgs
Szene noch nicht wieder aktiv und gottlob haben die heute gegeneinander
antretenden Vereine die gleichen Vereinsfarben, sodass der Schal, der unter der
Jacke hervorblitzte, wenig Argwohn hervorrief.
Rund 350 Emsländer hatten heute den Weg in den Gästeblock
gefunden und optisch konnte man sich schön von links nach rechts im Block positionieren,
statt sinnlos in die Höhe verteilt zu stehen, sodass es ein einigermaßen
kompaktes Bild abgab. Erinnerte mich irgendwie an BBB von Dinamo Zagreb, aber
vermutlich bin ich nun wirklich reif für’s Irrenhaus.
Was dabei eigentlich überrascht, ist, dass das Spiel heute
überhaupt angepfiffen wurde. Unser Kader war ausgedünnt wie eigentlich noch
niemals zuvor, in Zahlen fielen 19 Spieler wegen Corona, Verletzungen und
Sperrungen aus, irgendwie musste man eine Mannschaft zusammenstellen, sodass am
Ende nur noch Platz für vier Feldspieler und einen Ersatztorwart auf der
Auswechselbank blieb.
Die Regeln des DFB sind dabei äußerst pikant. Wenn ein
Drittligist über weniger als 16 einsatzfähige Spieler verfügt, kann laut Spielordnung
die Verlegung der Partie beantragt werden. Darum hatte der SVM sich im Vorfeld
auch bemüht, aber weder der Verband noch der FCM stimmten dem zu. Das Kuriose
dabei ist, dass verletzte oder gesperrte Spieler dabei offiziell als spielfähig
gelten. So sah der Verein sich dazu gezwungen, die Truppe mit drei Spielern aus
der Bezirksligamannschaft aufzustocken (Louis Hebbelmann, Jannik Looschen, Leon
Kugland), welche auch alle drei zum Einsatz kamen. Magdeburg hingegen konnte
weitestgehend mit der Stammelf ins Spiel gehen.
So war es letztlich kein schönes Spiel von unserer Seite,
denn Kernaufgabe war natürlich das Verhindern von Tore durch eine stark
defensive Ausrichtung und Setzung gelegentlicher Konter.
Unter diesen Bedingungen natürlich die einzig richtige
Taktik, die letztlich, ergänzt durch guten Support aus dem Gästebereich, zum
Erfolg führte und die einfallslos agierende Truppe des Tabellenführers zum
Verzweifeln brachte.
Das 0:0 kann daher nur als großer Erfolg gewertet werden,
wahnsinniges gutes Gefühl, nach Abpfiff in die euphorisch-strahlenden Gesichter
der Spieler aus der zweiten Reihe zu blicken. Das Ding hat man sich hier heute
mit Kampf, Wille und Leidenschaft gemeinsam als Truppe erkämpft. Die alten
Leitwölfe (Putti, Hemlein, Tankulic) führten und pushten die Jungspunde, was am
Ende gemeinsame Früchte trug. Geil!!
So gings nach Abpfiff gut gelaunt und leicht besäuselt vom leckeren Wernesgrüner-Pivo zurück in die Casa meiner Schwester und am Abend noch fürs leibliche Wohl in irgendeine Lokalität am Dom. Guter Tag!
Danke an Blaubacke für's Bild!