NK Maribor – Glasgow Rangers FC 2:1

18.08.2011

Ljudski vrt

Europaleague-Quali Play-off (Hinspiel)

Zuschauer: 11.000 (ca. 180)

 

 

Auftakt zur kleinen Sommertour mit vier Spielen in vier Ländern an vier Tagen, alles komplett mit dem Auto.

Startpunkt der Reise war Meppen an einem Donnerstag Morgen um 5 Uhr und vorerstes Ziel das slowenische Maribor, welches über Kassel, Würzburg, Passau und Graz angesteuert wurde. Der Jan und ich wechselten uns mit der Fahrerei ab und so war gute zehn Stunden später das Etappenziel erreicht. Kurz das Gepäck in der reservierten Unterkunft abgelegt und dort mit einem kostenlosen Stadtplan ausgestattet, ging es auch per pedes in Richtung Zentrum, wo sich einerseits das Stadion befindet, anderseits auch etwas Essbares gefunden werden sollte. Bei bestem, fast schon zu warmem, Sommerwetter spazierte man  entlang des Flusses Drava in Richtung Stadtkern. Maribor ist mit seinen etwa 170.000 Einwohnern eine eher gemütliche Stadt, in der sich ein Großteil zu Fuß erkunden lässt. So z.B. die kleine aber feine Fußgängerzone, in der bereits Fans beider Lager in friedlicher Koexististenz unter den Augen einiger weniger Polizisten ihr Dasein fristeten. Wir machten noch einen kurzen Abstecher in den nahegelegenen Stadtpark, wo sich gerade eine Yogagruppe auf andere Sinnesebenen vortastete. Das ist allerdings eher nichts für uns, also lieber bei einem großen Schnitzel-Pommes-Teller Entspannung gesucht und auch gefunden, ehe wir eine knappe Stunde vor Anpfiff die paar Meter zum Stadion laufen. Hier recht großes Menschengewusel; da will wohl ein jeder dabei sein, wenn der heimische Klub um den Einzug in die Gruppenphase der Europaleague kämpft. Der aktuelle slowenische Meister war in der Championsleague-Quali in der 3. Runde gegen Maccabi Haifa knapp gescheitert und tritt nun in den Play-offs gegen die Rangers an, welche sich als schottischer Meister ebenfalls in der 3. Runde gegen Malmö FF aus der CL-Quali verabschiedeten.

Dass man gegen Malmö ausscheidet, wäre noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen, aber auch in Glasgow blickt man eher auf eine erfolgreichere Vergangenheit als Zukunft.

Im Stadion selbst, welches durch seine geschwungene Tribünenkonstruktion zu gefallen weiß, war ich dann doch etwas verwundert über die doch verhältnismäßig geringe Zahl an Schotten. Ist der Anhang der Glasgower Vereine doch allgemein eher reisefreudig, so fanden sich heute maximal 200 im Gästeblock ein. Tippe mal drauf, dass Maribor eher wenig attraktiv war (obwohl sicherlich interessanter als zum sechsten Mal nach Mailand oder Manchester) und man sich die Reisekosten für die Gruppenphase spart, die aber nach diesem Hinspielergebnis auch noch in den Sternen steht.

Naja, wie dem auch sei. Quantitativ wie auch qualitativ ein schwacher Auftritt, da hatte man sich mehr von erhofft. Ein Drittel der Schotten war zu besoffen und wird es schon als Erfolg bezeichnen, noch halbwegs gerade gestanden zu haben, das andere Drittel verbrachte die Zeit damit, die Zuschauer auf der Haupttribüne zu bepöbeln und ihnen ihre dicken Bäuche zu präsentieren, während das letzte Drittel lediglich das Spiel schaute.

Wesentlich besser war das, was auf der anderen Hintertortribüne rund um Viole Maribor (führende Gruppe in Maribor) geboten wurde. Osteuropäisch typisches Einklatschen mit weit ausgebreiteten Armen, inklusive tiefer „Ohhh Maribor“-Gesänge wussten durchaus zu gefallen und animierten die weiteren Tribünen ein ums andere Mal zum Mitziehen. Abgerundet durch eine nette Choreo wenige Minuten nach Anpfiff, die zwei zum Gebet bereite Hände und den Satz „Maribor…nasa Religija“ (Maribor… ist unsere Religion) symbolisierte, gaben dem Spiel einen würdigen Rahmen. Dazu prangte über die gesamte Spieldauer ein Spruchband, dessen Aussage mir auch nach längerem Tüfteln nicht klar wird, weils auch wohl eher irgend nen Wortspiel zu sein scheint.

Egal, das Team zeigte in jedem Fall, dass Kampf und Siegeswille nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg sind, denn auch durch die plötzliche Führung durch Glasgows Ortiz ließ man sich nicht beeindrucken und schoss zu Beginn der zweiten Hälfte den Anschlusstreffer. In der Folgezeit ließ Maribor Chance um Chance ungenutzt, ehe in der 90. doch noch der Siegtreffer durch ein schön herausgespieltes Tor von Velokonja gelang. Danach kannte der Jubel natürlich keine Grenzen mehr und wenn Maribor sich im Rückspiel ähnlich kämpferisch zeigt, könnte der Traum von Einzug in die Europaleague-Gruppenphase wahr werden.

Sehr zufrieden machten wir uns allmählich auch zurück auf den Weg ins Hotel, der Jan spendierte noch ein kühles Pils auf seinen neuen Länderpunkt und irgendwann fand der Tag sein Ende.