SS Monopoli – Catania SSD     1:2

09.02.2025

Stadio Vito Simone Veneziani

Serie C, Girone C

Zuschauer: 3.229 (ca. 165 Gäste)

 

 

Am nächsten Morgen ging es wiederum mit der Bahn von Foggia über Bari nach Monopoli, wo ich pünktlich kurz vor der Mitte des Tages eintraf, während ein Großteil der Zugbesatzung bereits eine Haltestation vorher in Polignano a Mare den Zug verlässt. Muss wohl ein sehr sehenswertes Örtchen sein.

Aber das ist Monopoli eigentlich auch. Das kleine Städtchen mit seinen knapp 50.000 Einwohnern liegt verträumt am Meer. Urlaubsgefühle kommen in mir auf als ich durch die kleinen Gassen der Altstadt schlendere und zwischen den Häusern vereinzelt das Azurblau des Meers aufblitzt, ehe es in seiner vollständigen Pracht vor mir liegt.

Vorbei am kleinen Hafen, wo man offensichtlich sehnsüchtig darauf wartet, dass der Frühling mit voller Kraft Einzug nimmt, schlendere ich zurück ins nördliche Zentrum, wo sich das Stadio Vito Simone Veneziani vor mir auftut.

Abermals ein typisch italienischer Bau, der deutlich in die Jahre gekommen ist und in U-Form daher kommt, d. h. hinter dem einen Tor befindet sich einfach nichts, während die heimischen Tifosi in der Kurve ihren Standort finden. Diese trällern nahezu durchgängig ihre Melodien und liefern insgesamt einen frischen und unbekümmerten Auftritt ab. Klar, das eigene Team spielt eine starke Saison, wenngleich es durch die überraschende Niederlage heute die Tabellenspitze (vorerst) an das zumindest mir völlig unbekannte Team von Audace Cerignola abgibt. Das Titelrennen bleibt spannend.

Ebenso spannend, was sich heute im Gästeblock so abspielte.

Zum Anpfiff und darüber hinaus war dieser mit Ausnahme einiger weniger Normalos nur spärlich bevölkert, was mich ebenso verwunderte, denn in meiner Vorabrecherche erfuhr ich, dass Catania grundsätzlich fahren darf und die weiträumige Absperrung rund um den Gästesektor deutete an, dass noch etwas passieren sollte.

Und so kam es dann auch Mitte der zweiten Hälfte, als sich schwarzgekleidete Personen in dreistelliger Anzahl zunächst bis zum Halbzeitpfiff unter der Tribüne hinter dem Plexiglas sammelten und während man offenbar darauf wartete, bis alle im Stadion sind, eben jenes Glas mit reichlich Stickern aus Sizilien verschönerte.

Hier ließ man sich keinesfalls stressen und wartete bis die zwote Halbzeit bereits rund 10 Minuten lief, ehe man geschlossen, aber dafür ohne großes Gepose den Gästesektor betrat und sich hinter einer „Per l’ onore di Catania“-Fahne sammelte.

Durchaus eine beeindruckende Mentalität, so sind es von Catania bis Monopoli eben auch rund 7-8 Stunden der Anreise. Das alles, um vielleicht 60 Minuten Fußball beizuwohnen, vom Leben des Gruppengedanken mal abgesehen.

Wenigstens hatte sich der Trip auch ergebnistechnisch gelohnt, denn Catania holt etwas unerwartet, aber nicht unverdient einen Auswärtssieg.

Ich jedenfalls war auch mit dem hier Gesehenen sehr zufrieden, nahm eine halbe Stunde nach Abpfiff meinen Zug, um die gute Stunde via Bari Centrale zurück zum Airport zu fahren, von wo irgendwann mein Flieger zurück gen kaltes Deutschland ging.