VfB Oldenburg – SV Meppen 2:2
24.08.2024
Stadion am
Marschweg
Regionalliga
Nord
Zuschauer:
4.702 (618 im Gästeblock)
Der Kick in
Bielefeld sollte nicht der einzige am heutigen Samstag bleiben, denn natürlich
ist eine Anstoßzeit von 11 Uhr prädestiniert dafür, mindestens einen zweiten
Kick mitzunehmen.
Tja und wenn
wie heute der eigene Verein um 18 Uhr in Oldenburg spielt, ist die Entscheidung
schnell getroffen.
Kurz überlegte
man, die etwa 5 Stunden zwischen den Spielen noch mit einem weiteren Kick zu
überbrücken.
Verl II oder
das Stadion am Bergkeller in Vechta standen zur Auswahl. Dumm nur, dass keiner
der genannten Grounds 100% der vierköpfigen Reisegruppe noch fehlte und noch
dümmer, dass bei keinem 90 Minuten drin gewesen wären.
Es fühlt sich
also falsch an und so entschied man, direkt bis vor die Tore Oldenburgs zu
gondeln und dort nach etwas Essbarem zu suchen.
Tollkühn
übernahm ich die Rolle des Restaurant-Guides und hatte auch einen guten Laden
ausgekundschaftet, wo wir uns sogleich unter Schatten spendenden Bäumen im
lauschigen Außenbereich mit romantischem Blick auf irgendeine Wassermühle
niederließen. Der scheinbar perfekte Ort für so Freigeister wie uns.
Dumm nur, dass
die Küche bereits geschlossen hatte und daher nur Kuchen als einzige Form der
festen Nahrung feilgeboten wurde. Dieser sah zwar lecker aus, bot aber keine
echte Alternative zu „was Herzhaftem“, was dringend nötig war.
Also mal weiter
und fündig wurde man etwa 10 Fahrminuten weiter bei einem Italiener. Durch
dessen Lage an einer Art Hauptstraße etwas minder idyllisch als beim ersten
Stopp, dafür aber nette Leute und leckere Pizza.
Somit war
ordentlich Zeit verbummelt und es konnte den kurzen Restweg zum Stadion gehen.
Die zwei
Szenebusse (von insgesamt drei Bussen und etlichen Pkw) waren bereits da und
somit gings auch für mich bzw. uns direkt ins Stadion.
Business as
usual, die bekannten Gesichter begrüßt, das Ol’s-Pils ist zwar regional,
schmeckt aber immer noch sehr mittelmäßig, dafür geht’s im Vergleich zu
früheren Besuchen an der Bierbude vergleichsweise flott.
Beide Teams
laufen in der bisherigen Saison ihren Ansprüchen hinterher. Oldenburg mit bis
dato nur 3 Punkten aus fünf Spielen, wobei es bei uns mit 5 Punkten aus derer
vier Spielen nur unwesentlich besser aussieht und man bereits nach drei
Spieltagen Trainer Adrian Alipour entließ, um mit Lucas Beniermann einen bis
dato Jugendtrainer als Lösung aus dem eigenen Haus vorzustellen.
Zumindest
wird’s es nicht langweilig mit diesem Verein und so war es eigentlich für beide
Teams schon sehr, sehr wichtig hier heute einen Sieg mit vom Platz zu nehmen,
um nicht allzu früh den Anschluss an die Spitzengruppe zu verlieren.
Beide
Anhängerschaften verzichteten auf ein aufwendiges Intro. Auf Oldenburger-Seite
gab es rein nichts, während wir immerhin mit einfachen Mitteln wie blauen und
weißen „Wurfrollen“ einen schönen Akzent setzen können.
Lediglich
der
Vorfall rund um die befreundeten North Fanatics aus Brügge griffen
die
Huntestädter erwartungsgemäß auf, indem das Spruchband
mit der Aufschrift „FREUNDSCHAFT IST, WENN MAN SICH MIT NAZIPOSEN
AMISIAT - JEDE BRÜGGE ZUM RECHTSEXTREMISMUS GEHÖRT
DEMOLIERT“
gezeigt wurde.
Zum
Hintergrund: Vor etwa drei Wochen gab es das Aufeinandertreffen zwischen
Standard Lüttich und dem Club aus Brügge. Neben den Mannschaften liefen kurz
vor Spielbeginn noch rund 300 Jugendspieler mit bunten Masken auf den Platz um
die Botschaft „Hautfarbe spielt keine Rolle“ zu verbreiten. Ein Teil der Gäste
sah dies offenbar anders und zeigte vor zig Kameras den sog. Kühnengruß.
Nein, keinen
kühnen Gruß, was ja noch ok gewesen wäre, sondern den Kühnengruß.
Selbiger ist
nach dem deutschen Neonazi Michal Kühnen benannt und wird gemeinhin als eine
Abwandlung des ja verbotenen Hitlergrußes gesehen.
Davon
abgesehen, dass sich die Jungs damit eine
Menge Ärger aufgehalst haben und diese Aktion nur als dumm und völlig
unreflektiert betrachtet werden kann, soll hier nicht weiter darauf eingegangen
werden.
Beinahe klar
war jedoch wie gesagt, dass die als linkspolitisch geltende Ultraszene
Oldenburgs dieses Vorkommnis aufgreifen würde, um uns in irgendeine Ecke zu
drängen, in die wir uns ganz sicher nicht drängen lassen.
Das
doch etwas
holprig; wenngleich künstlerisch nicht schlecht daherkommende
Wortspiel der Hausherren wurde daher treffend mit „Wer im
Glashaus sitzt, sollte nicht mit Böllern schmeissen“
gekontert.
Einerseits
werden gerade die Oldenburger Freunde der Dritten Halbzeit immer wieder mit
rechten Strukturen in Verbindung gebracht. Anderseits wurde der Vorfall beim
letzten Derby in OL aufgegriffen, in dem ein völlig von Sinnen scheinender
Heimfan sich selbst dabei verletzte, einen Böller in den Gästebereich zu
werfen. Herzlichen Glückwunsch!
1:0 für uns,
würde ich sagen.
Und beinahe, aber eben nur beinahe, hätten wir auch auf dem Feld den Sieg davon getragen. Die Mannschaft schafft es aber derzeit nicht, einen zweimaligen Vorsprung über die Zeit zu bringen und kann am Ende froh sein, dass Oldenburgs Gaida in der Nachspielzeit eben nur an die Latte statt ins Tor traf.
Danke an Blaubacke für die Bilder.