VfB Oldenburg – SV Meppen 1:1
03.03.2013
Stadion am Marschweg
Regionalliga Nord
Zuschauer: 2.056 (ca. 250)
Nach einer ganzen Reihe
von wetterbedingten Spielabsagen sollte es an diesem Sonntag also so richtig
mit der Rückrunde losgehen. Der ungeliebte Verein aus Oldenburg ruft und der
Meppener Anhang ebenso - zur gemeinsamen Anreise per Bahn nämlich. Diesen Rufen
folgten heute so ca. 100 Leute ab Bahnhof Meppen und wie so üblich steigen auch
an den Folgebahnhöfen bis Leer immer mal ein paar dazu, sodass man schließlich
von rund 130 Zugfahrern sprechen konnte.
Nach ereignisloser Fahrt dann in der Huntestadt angekommen wurde zunächst die
Ankunft mit blauem Rauch am Bahnsteig sowie in der Bahnhofshalle
zelebriert, was die Polizei zu einigen unnötigen Ansagen per Lautsprecher
veranlasste, die aber sowieso kaum jemand verstand.
Dass die Kosten für Polizeieinsätze Jahr für Jahr steigen, mag man zweifelsohne
Glauben. Dass dies aber nicht nur alleine an dem vermeintlichen Anstieg von
Fangewalt liegt, sondern doch eher im völlig überzogenen Sicherheitsdenken,
wurde heute wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Jeder der mitgereisten
Meppener hatte einen eigenen Cop an seiner Seite und so passierte heute wie erwartet
auch rein gar nichts, was großartig erwähnenswert wäre.
Sportlich ging es heute in erster Linie darum, den Punkteabstand zum Rivalen
nicht größer werden zu lassen, ihn bestenfalls sogar zu überholen. Oldenburg
vor diesem Spieltag mit 22 Punkte derer zwei vor dem Traditionsverein von der
Ems, der geholte Punkt also quasi heutiges Minimalziel. Ich kann damit leben,
passt schon! Zumal es erfahrungsgemäß in OL nichts bis gar nichts zu holen
gibt.
Zu Spielbeginn dann allerdings eine eher derbyunwürdige Kulisse. Zwar hatten
wir den Auswärtssektor gut gefüllt und zumindest die ersten Minuten wars auch
akustisch ganz gut aber durch den recht starken Wind, der wie Hechtsuppe durchs
offene Stadion zog, hatte man das Gefühl, dass jeder Gesang spätestens auf
Spielfeldhöhe ungehört verpuffte. Somit ließ dann auch das Gesangliche relativ
stark nach und blieb bis auf einige kurze Ausnahmen eher schwach. Ähnlich auf
der Gegenseite, wo der aktive Heimanhang im Vergleich zu den Vorjahren doch
zahlenmäßig stark dezimiert wirkte und so gut wie kaum zu hören war.
Dazu zeigte man dann noch ein absolut unleserliches Spruchband, wobei ich
zuerst ernsthaft dachte, es seien irgendwie japanische Schriftzeichen oder so.
Kein Scherz, war beim besten Willen nicht zu entziffern, Aussagegehalt also bis
heute ungeklärt. Gerüchten zufolge soll dort irgendwas mit "Nazis" gestanden haben, was ja
auch insofern zur Fahne in Regenbogenfarben passen würde, die am häufigsten von
allen anderen gewedelt wurde. Gut, solch Dingen wie Faschismus und Homophobie
sollte man ja grundsätzlich entgegentreten, aber natürlich muss es der moderne
Ultra im Jahre 2013 auch für alle sichtbar und jederzeit kundtun.
Dass dabei eher das
eigene Image im Vordergrund steht als die Ernsthaftigkeit, versteht sich in den
meisten Fällen von selbst. Der eigentliche Sinn und Zweck, nämlich die
Unterstützung der Mannschaft und einfach der Spaß am Fußballschauen, geht
dabei mehr und mehr verloren, da man zu sehr damit beschäftigt ist, nach außen
den Weltverbesserer zu spielen. Boah, geht mir sowas auf die Nüsse. Wir sind
immer noch im Stadion und auf keiner Demo! Gottlob hat sich in Meppen derartiges
Gehabe bislang noch nicht eingebürgert.
Aber bei Oldenburg überrascht mich in Sachen Peinlichkeit schon länger nichts
mehr.
Zu sehen bekam man diese Gesellen dann heute ansonsten auch nicht mehr, womit
auch der Rückweg reichlich unspektakulär vonstatten ging. Zweifelsohne aufgrund
der vielen bekannten Mitfahrer ein spaßiger Tag, für ein Derby aber einfach
sterbenslangweilig.