Rangers FC – Panathinaikos FC 2:0

22.07.2025

Champions-League Qualifikation 2. Runde (Hinspiel)

Ibrox Stadium

Zuschauer : 49.548 (ca. 300 Gäste)

 

 

 

An die kleine Polentour schloss sich nahezu nahtlos ein kleinerer Trip gen Schottland an. Ich war quasi nur für eine Nacht in der Nähe von Köln, um am Folgetag direkt nach Edinburgh zu fliegen.

Hier pünktlich mit dem Eurowings-Bomber gegen Nachmittag gelandet, ging es direkt mit dem sogenannten AirLink, was nichts anderes ist als ein Bus, der einen binnen einer guten Stunde im 30-Minuten-Takt für 16,80 Pfund vom Airport Edinburgh nach Glasgow fährt.

Ich hatte großes Glück und erwischte den letzten freien Platz im Bus, also reingesprungen und Abfahrt. So stand ich quasi 1:20 Stunden nach Landung in Edinburgh schon in Glasgow Buchanan Street, was der zentrale Busbahnhof ist und gleichermaßen nach der Haupteinkaufsmeile der Stadt benannt ist, die quasi unmittelbar angrenzt.

Es war nicht mein erster Besuch in Glasgow, dessen Schönheit sich Besuchern vielleicht nie, aber in jedem Fall eher auf den zweiten oder dritten Blick erschließt, denn bereits im März 2003 weilte ich hier mit einer sehr illustren Reisegruppe anlässlich des Länderspiels Schottland vs. Deutschland. Ich habe allerdings kaum Erinnerungen an die Stadt, weil ich offenbar permanent recht betrunken war und es aufgrund dieses Zustanden am Ende noch Probleme mit dem Rückflug gab.

Nun ja, wir waren jung und wild….

Heute bin ich nicht mehr jung und nur noch ein bisschen wild, kehre nach dem Einchecken in meine karge Behausung (Sandyford Hotel) im gegenüberliegenden Pub mit dem Namen „The Big Slope“ ein und lasse es mir bei einem ersten Pint des Tages gut gehen, ehe ich von hier den ca. 40-minütigen Fußweg zum legendären Ibrox-Stadium antrete.

Zum heutigen Spielbesuch sei gesagt, dass ich dazu kam wie die so oft zitierte Jungfrau zum Kind, denn eigentlich wollte ich endlich mal den geilen Fir-Park des Motherwell FC kreuzen (irgendwie war ich heiß auf diesen Ground. Keine Ahnung genau warum, vermutlich aufgrund der coolen Flutlichtmasten dort…..).

Plötzlich kam es aber so, dass ausgerechnet auf diesen Dienstag das Hinspiel in der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation zwischen den Rangers und Panathinaikos aus Athen stattfand und mich dann doch mehr reizte.

Auf meinem Fußweg hin zum Stadion baute sich Schritt für Schritt so ein geiles Fußballfeeling auf, welches man meiner Empfindung nach irgendwie nur so auf dem britischen Eiland erlebt.

Die Gegend ein bisschen asig, hauptsächlich Arbeiterwohnungen und Industriehallen. Mehr und mehr Leute, ob Alt oder Jung, schleichen Richtung Austragungsort des heutige Spiels und ein paar Häuserblocks und mobile Schalverkäufer später stehe ich plötzlich vor diesem geilen 50.000er-Bau. Das Ding steht hier seit 1899, wurde in den Jahren 1929 und 1973 kräftig renoviert bzw. sukzessive ausgebaut und ist letztlich nichts anderes als ein Fußballstadion so wie es sein soll.

Nachdem ich mich durch das UK-typisch enge Drehkreuz gequetscht habe, bewundere ich diesen mächtigen Bau mit seinen vier weitgehend individuellen Stands auch von innen und blicke dem Spielverlauf entgegen.

Zu meiner Freude haben sich auch gut 300 Menschen griechischer Abstammung im Gästeblock eingefunden. Wie viele jetzt tatsächlich direkt aus Athen und Umgebung angereist sind, ist natürlich dabei fraglich.

Eine Zaunfahne mit der Aufschrift „Panathinaikos Glasgow Crew“ lässt durchaus auf eine gute Anzahl „Locals“ schließen. Deren Support kann man getrost als typisch „griechisch-geprägt“, d. h. mit viel Armeinsatz, langen Gesängen etc. bezeichnen, wobei es nun nichts ist, was allzu lange im Gedächtnis bleibt, geschweige denn so etwas wie Gänsehaut entstehen lässt.  

Widmen wir uns also dem Heimpublikum zu, welches recht zahlreich vertreten ist. Obwohl offiziell nicht ganz ausverkauft, kann ich keinen freien Platz erspähen und obwohl offiziell alles Sitzplätze, wird auf weiten Teilen der Gegengerade durchgängig gestanden. Dabei steht man teilweise schon recht eng beieinander, sodass sich unweigerlich der Eindruck eines sehr, sehr gut gefüllten Fußballstadions ergibt.

Innerhalb der Anhängerschaft des Rangers FC gibt es seit einigen Jahren eine ultraorientierte Gruppe namens „Union Bears“, zu der sich heute offensichtlich so 300-400 Lads gesellen. Die Gruppe steht mittig hinterm Tor und ist mutmaßlich auch für das Intro verantwortlich, welches darin besteht, dass die Göttin Athene mitsamt eines Löwen, der den Union-Jack trägt, gezeigt wird. Dazu das Spruchband „The Obstacles become our way“.  

Erschließt sich mir hinsichtlich der Aussageabsicht nicht zu 100%, aber nun ja….. Irgendwie wird die griechische Mythologie einfach mal recht britisch interpretiert. Bei einem Gegner aus der Hauptstadt Hellas sicherlich ein gelungener Ansatz.

Ultra in Schottland ist ja nun so eine Sache….. Einerseits sicherlich begrüßenswert, aber auch bei den Rangers zeigt sich, dass die Union Bears ihre Sache zwar gut, wenngleich auch immer noch recht isoliert vom Rest des eher „britisch“ geprägten Publikums machen, welches eher auf kurze bis mittelkurze Chants steht, statt den dauerhaften Ultra-Singsang. Eine interessante Mischung und der Weg wird sicherlich interessant zu verfolgen sein. Von italienischen/deutschen Verhältnissen ist man hier meines Erachtens aber noch Lichtjahre weg. Kann man jetzt bewerten wie man will…..

So oder so hat mir das Gesamtpaket „Rangers FC“ sehr, sehr gut gefallen. Geiles Stadion, geile britische Fußballatmosphäre ohne viel unnötigen Kommerz-Tamm-Tamm, einfach purer Fußball, auch wenn man nicht vergessen sollte, dass 51% des Vereins der 49er Enterprises Global Football Group LCC gehört. Findet man ja immer so semi-charmant.

Auf dem Platz erarbeiten sich die Rangers mit einem verdienten 2:0 eine gute Ausgangsbasis für die 3. Runde (welche sie nach dem 1:1 im Rückspiel dann auch erreichten), wo es dann jetzt gegen den tschechischen Vertreter aus der Bierstadt Pilsen geht.