HNK Rijeka  - Ferencvarosi TC     1:0

17.07.2014

2. Runde Europaleague-Quali (Hinspiel)

Stadion Kantrida

Zuschauer: 9.000 (ca. 500 Gäste)

 

 

Nach einer zugegebenermaßen etwas längeren Sommerpause geht‘s dann auch hier endlich mal weiter mit der zweiten Jahreshälfte.

Zwar weile ich zusammen mit meiner Freundin, dem Jan und dessen besserer Hälfte derzeit noch im Kurzurlaub an der kroatischen Adria, aber der Auftritt Rijekas in der 2. Runde der Europaleague-Qualifikation kann dann ja auch nicht einfach ignoriert werden.

Zwar waren sowohl der Jan als auch ich mindestens schon einmal hier, aber wer das Stadion Kantrida kennt, wird mir erstens vermutlich Recht geben, dass man dieses einmalige Stadion auch gern mehrmals besuchen kann. 

Zweitens sollten sich alle, die diesen Ground noch gerne in ihrer Sammlung haben wollen, ein wenig sputen, denn Rijeka plant ein neues Stadion zu bauen und will nach derzeitigem Stand im Herbst damit beginnen. Und drittens klingt der Name des Gastteams recht attraktiv, die Zeiten, in denen Ferencvaros regelmäßig international spielt, sind aber leider vorbei, sodass es diese wenigen Möglichkeiten beim Schopfe zu packen gilt. Somit locker die paar Kilometer von unserem Urlaubsort Lovran gen Rijeka gefahren, hier den Wagen mal ins nahe am Stadion gelegenen Parkhaus gestellt und am Stadion ein Ticket für je 120 Kuna (ca. 15 Euro) erstanden. (Beim späteren Einsortieren meiner Karte in meine „Sammelmappe“ stellte ich übrigens fest, dass ich bei meinem ersten Besuch in Rijeka lediglich 60 Kuna zahlte. Gegner war damals Hajduk Split, also auch alles andere als ein No-name-Team. Satte 100% Preissteigerung in acht Jahren…..).

Zum Anpfiff war die Hütte dennoch ganz ordentlich gefüllt, die Kurve der „Armada Rijeka“ war nahezu proppenvoll und auch im kleinen Gästebereich standen rund 500 Ungarn hinter ein paar Landesflaggen, wobei mir allerdings die Banner der Ultragruppen (z. B. Green Monsters) fehlten und dementsprechend mau war auch das, was es aus dem Gästeblock zu hören oder zu sehen gab.
Ein top Auftritt hingegen mal wieder von der Heimkurve. Ordentliche Lautstärke, hohe Mitmachquote auch oftmals von den übrigen Stadionbesuchern getragener Support usw. Dazu gab‘s in der ersten Halbzeit eine nett anzusehende Aktion mit geworfenen Kassenrollen.

Pyrotechnik wurde auch noch zum Einsatz gebracht, wobei dummerweise ein paar Bengalos im Innenraum landeten, die dort noch liegenden Kassenrollen recht schnell in Brand gerieten und eilig von der Feuerwehr gelöscht wurden. Allgemein kam mir die Szene Rijekas heute ein bisschen aggressiver vor, als bei den bisherigen Besuchen. Nach der Wurfaktion mit den Kassenrollen mussten zum Beispiel zwei Ordner mit Platzwunden am Kopf versorgt werden, was ja auch nicht durch Zufall passiert, sondern eher dadurch, dass dir jemand aus kurzer Distanz ne Rolle an den Kopf zimmert. Absolut unnötig, sowas!

Zudem gab es in der zweiten Hälfte noch eine Auseinandersetzung untereinander im Block, so dass die Policija kurz einmarschieren und für Ruhe sorgen musste.

Und dennoch, die rund 30 Ferencvaros Hooligan-Tiere, die sich fein aufgereiht von oben nach unten am Rande des Auswärtssektors sammelten, hätten bei Bedarf wohl für einen kurzen Prozess und Punktsieg Ungarn gesorgt. Solche Kanten wie in Polen, Serbien oder meinetwegen auch Zagreb findet man in der Szene Rijekas irgendwie kaum.
Naja, sei's drum. Abseits des Spielfeldes blieb meinem Anschein nach alles ruhig,  Rijeka mühte sich in einem niveauarmen Spiel zu einem verdienten aber knappen 1:0 per Foulelfmeter in der 85. Minute, was Ferencvaros Trainer Thomas Doll sogar noch realistische Chancen fürs Rückspiel in Budapest lässt. Verwundert stellten wir übrigens beide fest, dass auch Benjamin Lauth seine Schuhe mittlerweile für "Fradi" schnürt. War irgendwie an uns vorbeigegangen, dass der ehemalige Star der 1860er nun hier seine Brötchen verdient.  Mit dem großen Comeback des mittlerweile 32-Jährigen wird's aber wohl nichts mehr. Einwechslung in der 79. Minute und ein eher unauffälliger Auftritt......

Nachtrag: Rijeka setzte sich auch eine Woche später in der ungarischen Hauptstadt mit 2:1 durch und trifft nun in der 3. Runde auf Vikingur von den Faröer-Inseln.