FC Schalke 04 – Hamburger SV     2:2

19.04.2025

2. Bundesliga

Arena auf Schalke

Zuschauer: 62.077   (ca. 6.200 Gäste)

 

 

Mein lieber Vater trat irgendwann zu Beginn dieses Jahres an mich heran und äußerte den dringenden Wunsch, zusammen mit meinem jüngsten Bruder gerne das Spiel zwischen Schalke 04 und dem HSV zu besuchen. Ich könne natürlich auch dabei sein, so seine gutgemeinte Offerte, allerdings wurde dann gleichzeitig „Mission Ticketbeschaffung“ in meine Hände gelegt. Wenn es jemand hinkriegt, dann ich, so die einhellige Meinung.

Ähhhh, ja…..Warum ausgerechnet dieses Spiel? Nun, gute Frage, aber tatsächlich ist es so, dass – warum auch immer – der Jüngste unseres Stammes den Königsblauen die Daumen drückt und der Stammesälteste es mit dem Hamburger Sportverein hält.

Zwar kann ich mich erinnern, dass in ferner Vergangenheit auch schon Gladbach, Bayern und sogar mal RB Leipzig zu seinen Lieblingsvereinen zählten, aber in die Zeitung von gestern wird schließlich Fisch eingewickelt.  

Schalke gegen den HSV dann eben und wie man sich denken kann, überstieg die Nachfrage für dieses Samstagabendspiel mal wieder das Angebot. Zwischenzeitlich sah es dann wirklich so aus, als wäre es unmöglich, gleich drei Tickets zu einem fairen Preis abzugreifen, ehe dann in der Woche vor dem Spiel doch noch Bewegung in die Sache kam und am Ende alle versorgt waren.

So ging es dann an diesem Ostersamstag die A31 und A2 entlang gen Stadt der 1.000 Feuer, von Meppen aus gesehen ist Gelsenkirchen die am schnellsten zu erreichende Stadt unter allen Erst- und Zweitligisten. Selbst nach Bremen schaffe ich es mit dem Auto sehr selten schneller als 1,5 Stunden.

Und obwohl ich beiden Vereinen gelinde gesagt „neutral“ gegenüberstehe, hatte ich tatsächlich richtig Bock auf dieses Spiel, was vor sagen wir mal 20 Jahren noch locker als Topspiel in der 1. Bundesliga hätte durchgehen können. Die Realität sieht im Frühjahr 2025 aber deutlich anders aus. Während Hamburg in dieser Saison hofft, endlich wieder den Aufstieg realisieren zu können, dabei im Schlussspurt erneut alles andere als sicher und stabil agiert, muss der S04 sogar leicht nach unten schauen, ist jedenfalls von der obersten Spielklasse so weit weg wie Putin vom Friedensnobelpreis.

Dennoch war die Arena natürlich heute ausverkauft und auch der Auswärtssektor mit gut 6.000 Hanseaten prall gefüllt.

Insider munkeln, Schalker Ultras hatten geplant, diesem stimmungsvollen Abend mit  einer XXL-Choreo den passenden Rahmen zu verleihen, was allerdings aus unbekannten Gründen von den „Sicherheitsorganen“ zunichte gemacht wurde.

Dennoch gab es aber im Gästeblock eine Choreografie zu Spielbeginn, die darin bestand, dass drei Kids im HSV-Dress umrandet von Fähnchen in Vereinsfarben gezeigt wurden und der dazu gehörige Spruch „Schon von klein auf trag' ich deine Farben“ die Message gelungen abrundete.

Der nachfolgende Support beider Fanlager war wie erwartet auf ganz hohem Level, was wenig überraschte, denn schließlich treffen hier zwei Schwergewichte der deutschen Fan- und Ultralandschaft aufeinander.  Gerade im Away-Sektor schienen nahezu alle Anwesenden zu wissen, worum es geht, so lag die Mitmachquote durchgängig bei nahezu 100% und immer wieder wurden an unterschiedlichen Stellen im Block ein, zwei, drei, vier Fackeln angerissen und rhythmisch im Takt der Lieder bewegt.

Starkes Bild.

Etwas ausgeartet ist es dann tatsächlich in der zweiten Hälfte, als man sich fragte, welche Message denn nun hinter dem Transparent mit der Aufschrift  "Regelverletzung und Selbstüberschätzung“ stecken möge, welches im Oberrang der Gäste entrollt wurde.

Die Antwort folgte jedoch wenige Sekunden später als eine abgeschossene „Rakete“ quasi der Startschuss für eine Monster-Pyroshow war, in deren Folge Blinkbengalos und blauschwarzer Rauch ein schönes Bild abgaben.

Damit aber nicht genug wurden auch dutzende „Heuler“ (wie heißen die Dinger im Fachjargon?) abgefeuert. Problematisch sicherlich  dadurch, dass diese Dinger alleine schon schwer kontrollierbare Flugbahnen wählen und zu allem Übel noch teilweise an der Dachkonstruktion abprallten und somit vereinzelt auf dem Spielfeld landeten oder gar in die Zuschauerränge segelten.

So schön es auch optisch anzusehen war, so sehr muss man sich aber auch hinterfragen, ob man hier nicht leichtfertig die Unversehrtheit einzelner fahrlässig in Kauf genommen hat.

Bösen Zungen behaupte sogar nicht ganz abwegig, dass die anschließende Spielunterbrechung der Team der Gäste aus dem Flow gebracht hat und maßgeblich Ursache dafür war, dass sich der HSV in fast 90-minütiger Überzahl kurz vor Schluss noch das empfindliche 2:2 fing. 

Wie dem auch sei, so oder so ein gelungener Ausflug, da waren sich am Ende alle einig.