SK Slavia Praha – FC Banik Ostrava 2:0

01.11.2025

Arena

1. CFL

Zuschauer: 18.864 (ca. 1.000 Gäste)

 

  

Das klassische Drama nach Aristoteles besteht in der Regel aus fünf Akten, von denen der dritte den Höhepunkt, die sogenannte Peripetie bildet.

Übertragen auf unsere kleine Tour sollte der dritte Akt an diesem Samstag dann tatsächlich den (fantechnischen) Höhepunkt bilden.

Slavia Praha gegen Banik Ostrava; klingt schon recht mächtig, oder?

Zumindest, wenn man wie wir mit einer „Fankultur-Brille“ auf die Paarung schaut, so ist diese doch recht attraktiv, weil hier wohl die zwei stärksten Szenen des Landes aufeinandertreffen.

Für Dennis und mich stellte der Besuch in der „Eden-Arena“ zwar einen Re-Visit im Prager Südosten dar, aber in den Jahren, die zwischen Erstbesuch  und dem heutigen Besuch liegen, hat insbesondere die Szene von Slavia einen gewaltigen Sprung in Sachen Qualität und Quantität gemacht.

Zeit also sich das mal anzusehen, zumal die Abendspiele rar gesät waren und die einzige erreichbare Alternative ein Spiel auf einem Kunstrasen ohne Ausbau ebenfalls in Prag gewesen wäre. Nee, danke. Da investiert man ganz gerne mal knapp 30 Euro für einen Platz auf der Geraden mit Blick auf beide Szenen.

Und die hatten heute zweifelsohne einiges an Material verarbeitet bzw. dabei.

Slavias Tribuna Sever gedenkt zu Spielbeginn mit einem mächtigen Gemälde einen Tag vor dem 133. Vereinsgeburtstag dem Vereinsgründer Jaroslav Hausmann, der eindeutig erkennbar Intellektueller war, sodass Slavia insgesamt als Verein mit bürgerlicher Verein mit intellektuellem Ursprung gilt, während Stadtrivale Sparta seine Wurzeln eher in der Arbeiterklasse hat.

Das in dieser Saison bislang mäßig erfolgreiche Team aus Ostrava wird von ca. 1.000 Fanatikern begleitet, darunter mutmaßlich eine starke Abordnung der Freunde aus Katowice. Man besinnt sich anhand eines „Silesian Blood“-Banners im unteren Bereich des Blocks seiner gemeinsamen schlesischen Wurzeln und lässt sich ganz „polentypisch“ gut und gerne die ersten 20 Minuten nach Anpfiff seelenruhig Zeit, bis man seine Choreo in einen Präsentationsmodus gebracht hat und der Schlesische Adler formatfüllend im Block zu sehen ist. Im oberen Bereich garniert mit bisschen Pyro ergibt das Ganze schon ein recht stimmiges Bild.

Schräg gegenüber im Heimsektor erfährt man ebenfalls durch die Anwesenheit der Freunde von Zaglebie Sosnowiec Unterstützung und auch lässt man sich durchaus Zeit mit einer offensichtlich noch geplanten optischen Aktion, weiß aber grundsätzlich durch lautstarken und geschlossenen Support zu gefallen, was das Team entsprechend würdigt und am Ende recht routiniert den Gegner mit 2:0 wegfrühstückt.

Vom Spielverlauf weitgehend entkoppelt geht derweil die Show im Gästeblock weiter, wo man in der zweiten Spielhälfte mittels einer weiteren Aktion der seit 1996 existierenden Freundschaft der Szenen aus Ostrava und Katowice huldigt. Insgesamt also recht viel Pathos heute im „Sektor Hostu“, ohne Frage aber auch ein durchweg solider Auftritt!

Slavias Anhang endet den Abend mit einer mächtigen Pyroshow, etwas unklar, warum man damit einige Minuten nach Abpfiff wartet, aber vermutlich stands im Zusammenhang mit dem Vorabend zum oben erwähnten Vereinsgeburtstag!

Wir gratulieren recht herzlich und machen uns auf den Weg gen nächtliches Domizil in Karlovy Vary.