Tottenham Hotspur FC – Brighton and Hove Albion  3:1

05.02.2022

FA-Cup (4. Runde)

Tottenham Stadium

Zuschauer: 54.697 (5.700 Gäste)

Hier im Norden Londons steht seit etwa drei Jahren das Tottenham Stadium, welches teilweise auf dem Grund des alten Stadions an der „White Hart Lane“ gebaut wurde. Ich hatte glücklicherweise vor einigen Jahren noch die Gelegenheit das alte Stadion zu besuchen, das neue war damals schon in seinen ersten Bauetappen und schon da sprach eine innere Stimme „Dann musste ja nochmal hierher..“.

Ja, und das war dann eben heute. Entstanden ist ein moderner Neubau, welcher zum Teil gar futuristisch daherkommt und sinnbildlich für die modernen Superarenen der Neuzeit steht. Rund eine Milliarde (!) Pfund verschlang der 63.000er-Bau und bietet sämtlichen Schnickschnack. So weiß wikipedia, dass sich unter dem Fußballfeld noch ein Footballfeld aus Kunstrasen verbirgt, denn gelegentlich werden und wurden hier Spiele der NFL ausgetragen, weiterhin gibt es eine eigene Brauerei, die es ermöglicht, binnen einer Minute 10.000 Pints Bier auszuschenken, die dann an der längsten Bar Englands (Gerrit, wo war die und warum waren wir da nicht???) konsumiert werden. Das ist schon ziemlich geil, aber kann noch durch ein besonderes „Bonbon“ getoppt werden. So gibt es auf dem Dach den sog. „The Dare Skywalk“, von dem einerseits der vergoldete Vogel aus dem Vereinswappen dauerhaft auf Spielfeld und Stadt schaut, andererseits auch als Aussichtsplattform genutzt werden kann. Den Wahnsinn toppt am Ende noch ein eigenes Hundeklo….

Ich weiß zwar nicht, wer seinen Hund zu den Spielen mit nimmt, geschweige denn hier aufs Klo schickt, aber insgesamt natürlich ein absoluter Top-Neubau, der auch von Innen einiges hermacht. Blickfang ist sicherlich die einstöckige Südtribüne, die lt. Architekten an dem Teil in Dortmund angelehnt ist, mich aber eher an das Ding in Marseille erinnert.

Wie dem auch sei, am Ende war die Hütte gut gefüllt und im Gästeblock machten sich ebenfalls respektable 5.700 Gäste aus dem südenglischen Brighton breit. Ich weiß dabei trotz einiger wenige freie Plätze nicht mal, ob es am Ende überhaupt einen „General Sale“ gab, denn da mein Schweizer Eidgenosse Andrin (www.andrinunterwegs.ch) netterweise mit zwei Memberships aushelfen konnte, war auch die Kartenbeschaffung fix erledigt. Vielen Dank nochmals!

Zu sehen bekamen die Zuschauer einen flotten Kick, in dem die Spurs ihrer Favoritenrolle gerecht wurden. Zwei Tore durch Harry Kane sowie ein Eigentor durch Solomon March ebneten den Weg zum eigentlich zu keinem Zeitpunkt gefährdeten 3:1 Sieg. Die Stimmung war dabei recht ordentlich, das hatte man auf der Insel schon wesentlich trister erlebt, sodass man an Ende sehr zufrieden war.

Aber halt; ein klein wenig wurde die positive Grundstimmung dann noch nach dem Spiel getrübt, denn irgendein Fucking Cunt hatte mir mein Bier geklaut. Ja, tatsächlich, denn so hatte ich – statt meinen lediglich aus nur noch einer Dose bestehenden Biervorrat ins Stadion zu schmuggeln -  diesen eichhörnchenartig hinter einem Stromkasten in Stadionnähe versteckt und nach Abpfiff schnellen Schrittes diesen wieder aufgesucht, um das feine Gebräu für den Rückweg wieder in meine Obhut zu nehmen.

Aber Pustekuchen, irgendein Spacken hatte mir die Dose geklaut, als Zugabe wurde noch an bzw. hinter den Stromkasten gepisst. Unfassbar!! Ich hoffe, du bist erstickt an MEINEM Bier!!

So ging es also „nüchtern“ auf dem Weg zurück zum Airporthotel, was trotz Schienenersatz erstaunlich zügig klappte und man dort eine halbe Stunde vor Mitternacht aufschlug. An der Bar wollte man uns trotzdem kein Bier mehr kredenzen, sodass noch kurz die benachbarte Tankstelle okkupiert und das finale Bierchen des Kurztrips auf dem Zimmer getrunken wurde, ehe dem langen Tag mit nun folgenden knapp 6 Stunden Schlaf Tribut gezollt werden musste.

Nächster Morgen dann wie so oft viel zu früh am Flughafen gewesen, aber wer sich die Zeit bis zum Abflug mit etwas Entertainment vertreiben möchte, dem empfehle ich einen Beobachtungsplatz in der Nähe des Ryanair-Serviceschalters. Hier spielen sich quasi im Minutentakt skurrile, heitere, schockierende und verstörende Szenen ab, denn Reisen in Coronazeiten erfordert dann nun mal etwas mehr Informationsbeschaffung, was nicht jedem Reisenden so klar zu sein scheint, sodass im schlimmsten Fall mal ein Flug nicht angetreten werden kann. Die arme Servicemaus konnte einem wirklich leid tun, hielt sich aber stabil.

Stabil war dann auch der stattliche 20er-Mob ultraorthodoxer Juden, der sich mit einem den Rückflug nach Eindhoven teilte und sich teilweise gut in diese typische "Wippbewegung" betete.

In diesem Sinne: Schalom und schönen Tag noch!